Diskussion um Vorratsdatenspeicherung


Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich für Verlängerung befristeter Sicherheitsmaßnahmen
Die FDP-Fraktion plädierte dafür, in die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung auch die Position des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar einzubeziehen

(20.04.11) - Der neue Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) spricht sich dagegen aus, bis 2012 befristete Sicherheitsmaßnahmen, wie sie etwa im Terrorismusbekämpfungsergänzungsgesetz enthalten sind, auslaufen zu lassen. Im Innenausschuss plädierte Friedrich dafür, die Regelungen – gegebenenfalls in modifizierter Form – zu verlängern. Er wolle daher frühzeitig vorschlagen, welche Gesetze unverändert und welche modifiziert fortgeführt werden sollten.

Mit Blick auf die zwischen Union und FDP umstrittene Vorratsdatenspeicherung sagte der Ressortchef, hierüber sei man in der Koalition im Gespräch. Friedrich verwies dabei auf das Plädoyer des Deutschen Richterbundes zugunsten der Vorratsspeicherung und betonte, eine verfassungskonforme Lösung anzustreben. Dabei sei die Regierung auf gutem Weg.

Die FDP-Fraktion plädierte dafür, in die Diskussion um die Vorratsdatenspeicherung auch die Position des Bundesdatenschutzbeauftragten Peter Schaar einzubeziehen. Schaar hatte sich am Vortag gegen die Vorratsdatenspeicherung gestellt und statt dessen die von Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) vorgeschlagene "Quick-Freeze"-Methode unterstützt.

Unterstützung aus den Reihen der Oppositionsfraktionen fand Friedrich in der Ausschusssitzung für seine Entscheidung gegen eine Fusion von Bundespolizei und Bundeskriminalamt (BKA), wie sie von der sogenannten Werthebach-Kommission vorgeschlagen worden war. Friedrich begründete seine Entscheidung damit, dass eine solche Fusion nur geringe Effizienzgewinne mit sich brächte.

Der Minister ging zugleich davon aus, im Mai sagen zu können, welche Einzelvorschläge in diesem Zusammenhang umgesetzt werden sollten und welche nicht.

Die SPD-Fraktion begrüßte, dass es nicht zu einer Fusion von BKA und Bundespolizei kommen solle. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen betonte, es sei gut, dass Friedrich diese Idee "beerdigt" habe.

Als ein langfristiges Thema nannte der Ressortchef den Umgang mit dem Internet. Dabei müsse man den "Schutz des Netzes" und den "Schutz vor dem Netz" organisieren, sagte er und betonte dabei die Notwendigkeit eines internationalen Ansatzes.

Auch die FDP-Fraktion verwies darauf, dass die internationale Zusammenarbeit zum Schutz des Netzes wichtig sei.

Die SPD-Fraktion erkundigte sich in der Sitzung danach, wann die Ergebnisse der Evaluierung der Sicherheitsgesetze vorliegen. Zugleich wandte sie sich dagegen, Sicherheitsüberlegungen mit den Integrationsaufgaben der Islamkonferenz zu verknüpfen.

Die Grünen-Fraktion wollte wissen, ob der Zentralrat der Muslime und der Islamrat auf Dauer von der Islamkonferenz ausgeschlossen bleiben sollen.

Die Linksfraktion thematisierte unter anderem die Einsätze deutscher Polizisten im Ausland und fragte dabei auch nach dem Einsatz der Bundespolizei in Afghanistan. Friedrich sah in diesem Zusammenhang keine Notwendigkeit für einen Parlamentsvorbehalt bei Auslandseinsätzen der Bundespolizei. Dabei gehe es um "typisch exekutives Handeln", sagte der Minister. (Deutscher Bundestag: ra)

Lesen Sie auch:
Vorratsdatenspeicherung & Quick-Freeze-Verfahren


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Bundestag, Bundesregierung, Bundesrat

  • Risikostrukturausgleich der Krankenkassen

    Verschiedene gesetzliche Initiativen der vergangenen Jahre zielen nach Angaben der Bundesregierung darauf ab, unzulässige Einflussnahmen auf die Datengrundlagen des Risikostrukturausgleichs (RSA) der Krankenkassen zu verhindern und die Manipulationsresistenz des RSA zu stärken. Zuletzt sei mit dem "Fairer-Kassenwettbewerb-Gesetz" (GKV-FKG) 2020 die sogenannte Manipulationsbremse eingeführt worden, heißt es in der Antwort (20/14678) der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage (20/14442) der Unionsfraktion.

  • Souveräne Dateninfrastruktur

    Die Bundesregierung strebt eine effiziente, wirtschafts- und innovationsfreundliche Umsetzungsstruktur der europäischen KI-Verordnung an, die knappe Ressourcen klug einsetzt. Das antwortet die Bundesregierung (20/14421) der AfD-Fraktion auf eine Kleine Anfrage (20/14109).

  • FDP legt Gesetzentwurf für flexibleres Stromsystem

    Die FDP-Fraktion hat den Entwurf eines Gesetzes (20/14705) zur "Integration von Photovoltaik- und anderen Erneuerbare-Energien-Anlagen in den Strommarkt und zur Vermeidung solarstrombedingter Netznotfall-Maßnahmen" vorgelegt. Er soll einerseits der Umsetzung der "Wachstumsinitiative der damaligen Bundesregierung vom Juli 2024 dienen.

  • Fairer Wettbewerb im digitalen Sektor

    Bis zum 5. Dezember 2024 haben die Koordinierungsstelle für digitale Dienste in der Bundesnetzagentur (BNetzA) 747 Eingänge von Beschwerden erreicht. Bereinigt um Irrläufer und Spam seien 703 konkrete Beschwerden zu möglichen Verstößen gegen den Digital Services Act (DSA) eingelegt worden.

  • Provisionsverbot noch nicht absehbar

    Ob beziehungsweise inwieweit im Zuge der nationalen Umsetzung der EU-Kleinanlegerstrategie national Maßnahmen ergriffen werden könnten, um Provisionen für den Abschluss von Versicherungsverträgen zu verbieten oder zu deckeln, ist noch nicht absehbar. Wie die Bundesregierung in ihrer Antwort (20/14411) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (20/14172) weiter mitteilt, haben die Trilogverhandlungen auf europäischer Ebene noch nicht begonnen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen