Compliance im Bereich Social Media
Viele Unternehmen blockieren Social Media statt Compliance-Richtlinien zu erlassen
60 Prozent befürchten einen Imageschaden durch den Missbrauch von Social Media
(14.10.10) - Vertreter von Unternehmen weltweit erkennen das Potenzial des Web 2.0 zur Produktivitäts- und Umsatzsteigerung, sind aber noch sehr skeptisch, was dessen Sicherheit anbelangt. Dies ergab eine von McAfee in Auftrag gegebene Studie, zu der in 17 Ländern über 1000 Entscheider in Unternehmen befragt wurden.
Demnach zweifeln 50 Prozent der Teilnehmer an der Sicherheit von Web-2.0-Anwendungen, und 60 Prozent befürchten einen Imageschaden durch den Missbrauch von Social Media. Sechs von zehn Unternehmen haben aufgrund von Sicherheitsvorfällen bereits finanzielle Verluste erlitten, durchschnittlich in Höhe von 2 Millionen US-Dollar, wobei sich der Gesamtschaden auf mehr als 1,1 Milliarden Dollar beläuft. Führend bei der Nutzung von Web-2.0-Tools im Unternehmen waren Brasilien, Spanien und Indien; die Schlusslichter bildeten Kanada, Australien, die USA und das Vereinigte Königreich.
Die Studie mit dem Titel "Web 2.0 – Ein komplexer Balance-Akt. Die erste weltweite Studie zur Nutzung und den Risiken von Web 2.0 sowie empfohlenen Vorgehensweisen" wurde im Auftrag von McAfee von Mitarbeitern aus dem Umfeld des Center for Education and Research in Information Assurance and Security (CERIAS) an der Purdue University durchgeführt. Sie untersucht die Motivation hinter der Nutzung von Web 2.0 und Social Media in Unternehmen und beurteilt die sich daraus ergebenden Risiken und Chancen.
Zusammenfassend kommt sie zu dem Schluss, dass Unternehmer zwar das Potential des Social Web erkennen, sich aber noch im Unklaren sind, ob und wie sie ihren Mitarbeitern am Arbeitsplatz Zugang zu den entsprechenden Anwendungen gewähren sollen.
Die wichtigsten Ergebnisse
• Die Web-2.0-Nutzung variiert von Land zu Land. Insgesamt ist der Anteil derer unter den befragten Unternehmen, die das Web 2.0 nutzen, hoch. In Brasilien, Spanien und Indien beträgt er 90 Prozent oder mehr. Die geringsten Web-2.0-Quoten wurden in den USA, im Vereinigten Königreich, in Australien und in Kanada festgestellt.
• Umsatz ist die Hauptmotivation zur Nutzung des Web 2.0. Drei von vier der befragten Unternehmen nannten die Erschließung neuer Einnahmequellen als Grund für den Einsatz von Web-2.0-Tools. 40 Prozent der Befragten gaben an, dass solche Anwendungen die Produktivität steigern und neue Möglichkeiten des strategischen Marketings eröffnen.
• Die größten Bedenken bestehen hinsichtlich der Sicherheit. Die Hälfte der Studienteilnehmer bezeichnete die Sicherheit als das größte Problem im Zusammenhang mit dem Web 2.0. Für ein Drittel der Befragten waren die damit verbundenen Risiken der Grund dafür, dass Web-2.0-Anwendungen im Unternehmen nicht stärker genutzt wurden. Als die vier wichtigsten Gefahren der Web-2.0-Nutzung durch die Mitarbeiter wurden genannt: Einschleppen von Malware (35 Prozent), Virenbefall (15 Prozent), Kontrollverlust über Informationen (11 Prozent) und Einschleppen von Spyware (10 Prozent).
• Rufschädigung stellt die größte Gefahr dar. 60 Prozent der Befragten sahen die größte Gefahr einer unangebrachten Verwendung von Social-Media-Tools in der Schädigung von Ruf und Markenimage, im Abwandern von Kunden oder Verlust von Vertrauen. Ein Drittel gab an, dass durch "Workarounds" im Zusammenhang mit Social Media am Arbeitsplatz unerwartete Kosten anfielen. 14 Prozent berichteten von Gerichtsverfahren oder juristischen Streitigkeiten, die durch Mitarbeiter verursacht wurden, die vertrauliche Informationen veröffentlicht hatten, wobei mehr als 60 Prozent dieser Lecks im Zusammenhang mit Social Media stehen.
• Viele Unternehmen blockieren Social Media statt Richtlinien zu erlassen. 13 Prozent der befragten Unternehmen weltweit verhindern die Nutzung von Social Media generell. 81 Prozent blockieren mindestens ein Web-2.0-Tool aus Sorge um ihre Sicherheit. Dennoch verfügt fast ein Drittel der Befragten über keine Social-Media-Richtlinie. Ein Viertel der Unternehmen überwacht die Web-2.0-Nutzung durch die Mitarbeiter. Zwei Drittel haben entsprechende Vorschriften erlassen, wovon die Mehrzahl (71 Prozent) deren Einhaltung mit technischer Hilfe überwacht.
Führungskräfte und Branchenexperten, die an der Untersuchung teilnahmen, waren sich einig, dass die Web-2.0-Nutzung im Unternehmen ein Balanceakt ist. So gilt es, Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen, die Mitarbeiter angemessen zu schulen und Cyber-Attacken durch leistungsfähige Technik abzuwehren.
Hintergrund
Der Begriff des Web 2.0 steht für verbraucherorientierte Social-Media-Anwendungen wie Facebook, Twitter und YouTube sowie spezielle Unternehmenslösungen. Zum Zweck der aktuellen Studie haben CERIAS-Mitarbeiter Daten, die das Forschungsunternehmen Vanson Bourne bei mehr als 1000 Entscheidungsträger in Unternehmen aus 17 Ländern erhoben hatte, analysiert und daraus unter Einbeziehung von Experteninterviews eine detailliertes Bild entwickelt, wie Unternehmen mit den Risiken und Chancen der Web-2.0-Nutzung umgehen.
Purdue University
Die Purdue University ist eine der führenden staatlichen Forschungseinrichtungen in den USA. Ihr Schwerpunkt liegt auf den Natur-, Ingenieur-, Agrar- und Wirtschaftswissenschaften. Die renommierte Hochschule verfügt im interdisziplinären Discovery Park mit dem Cyber Center, dem Rosen Center for Advanced Computing und dem Computing Research Institute über leistungsfähige IT-Forschungs- und Rechenzentren. Das Global Policy Research Institute hat die Aufgabe, die praktische Umsetzung der Forschungsergebnisse vorzubereiten.
CERIAS
Das Center for Education and Research in Information Assurance and Security (CERIAS) ist das weltgrößte interdisziplinäre Forschungszentrum zu den Themen Datensicherheit und Datenschutz. Für CERIAS arbeiten mehr als 80 akademische und studentische Mitarbeiter aus acht Fakultäten der Purdue University. Als international anerkanntes Center of Excellence fungiert CERIAS als neutrale Informations- und Forschungsstelle im Dienste der Öffentlichkeit.
(McAfee: ra)
McAfee: Kontakt und Steckbrief
Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.
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