Digitale Steuer-Transformation


Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite bremsen steuerliche Transformation in EMEA
Steuerteams beklagen Stress sowie Burnout im Zuge des digitalen Wandels und führen mangelnde IT-Unterstützung, Kompetenzdefizite und die Sorge über neu zu lernende Fähigkeiten an



Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen. Alle Befragten sind in Steuer- und Finanzfunktionen von Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 20 Millionen US-Dollar tätig.

Fachkräftemangel setzt Teams unter Druck
Viele Unternehmen führen derzeit Transformationsprojekte durch, um ihre Steuerfunktion fit für die Zukunft zu machen. Gleichzeitig geben viele Fachkräfte an, dass sie sich schlecht gerüstet fühlen, um in diesem neuen Umfeld erfolgreich zu sein. Fast die Hälfte (44 Prozent) der Steuer- und Finanzfachleute ist besorgt über das Niveau der neuen Kompetenzen, die erforderlich sind, um ihre Aufgaben im Rahmen der digitalen Transformation effektiv zu erfüllen. 43 Prozent sind besonders besorgt über ihre mangelnde Kenntnis von Technologien oder Daten.

Die Studie zeigt auch den persönlichen Tribut, den die digitale Transformation fordert: Fast die Hälfte (49 Prozent) der Befragten sorgt sich über den erhöhten Arbeitsdruck während der Transformation, der durch die Fluktuation von Personal verursacht wird. Auch das psychische Wohlbefinden der Mitarbeitenden ist während der Transformation gefährdet: 44 Prozent der Befragten klagen über das Risiko von Stress und Burnout.

Dieses Problem könnte durch den zunehmenden Mangel an Fachkräften noch verschärft werden. 35 Prozent der Befragten in Europa erwägen sogar einen Wechsel in eine neue Position im Steuerbereich zu einem anderen Unternehmen, wenn dieses bei der Umstrukturierung weniger Veränderungen bieten würde. Ein Viertel erwägt einen kompletten Karrierewechsel in eine andere Rolle oder eine Karriere außerhalb des Steuerbereichs.

"Die digitale Transformation bietet eine Vielzahl von Chancen für die Steuerteams. Unsere Studie zeigt jedoch, dass eine solide Unterstützung der Mitarbeitenden während der Transformation entscheidend ist. Führungskräfte sollten noch enger mit den Mitarbeitenden im Finanz- und Steuerwesen zusammenarbeiten. Sie sollten die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zur Priorität machen und ihnen die Fähigkeiten und Ressourcen zur Verfügung stellen, die sie für den Erfolg benötigen", erklärt Peter Boerhof, Senior Director VAT, Vertex.

Mangelnde Unterstützung behindert Transformationsprojekte
Viele Transformationsprojekte in Europa stehen auch wegen mangelndem Engagement der Unternehmen vor großen Herausforderungen. Die finanzielle Unterstützung ist ein Hauptproblem: 37 Prozent der Befragten in Europa geben an, dass reduzierte Transformationsbudgets es ihnen schwer machen, die Erwartungen zu erfüllen.

Beim Thema Automatisierung geben 28 Prozent an, dass der Mangel an Fachkräften sie daran hindere, die neuen Technologien in vollem Umfang zu nutzen. Der Mangel an Fähigkeiten wird auch durch fehlende IT-Unterstützung beeinträchtigt. 34 Prozent nennen das als Haupthindernis für Automatisierung. Transformationsprojekte können auch durch unzureichende Kompetenzen der Mitarbeitenden behindert werden. Nur 26 Prozent der Befragten erkennen die Bedeutung der Kompetenz der Mitarbeitenden für die Bewältigung und Förderung des Wandels in ihrem Unternehmen an, obwohl diese für den Erfolg von Transformationsprojekten entscheidend ist.

Chancen im Wandel erkennen
Trotz der Herausforderungen, die sich aus Fachkräftemangel und Qualifikationsdefiziten ergeben, sieht mehr als die Hälfte (53 Prozent) der europäischen Fachleute in der Transformation eine Chance, ihre Karriere zu befeuern. Im Vereinigten Königreich sind es sogar knapp 60 Prozent. Und fast die Hälfte (48 Prozent) der europäischen Steuer- und Finanzfachleute verlagert ihren Schwerpunkt bereits auf stärker technologieorientierte Aufgaben im Steuerwesen.

"Digitale Echtzeit- und nahezu Echtzeit Mandate im steuerlichen Reporting verbreiten sich zunehmend und das auf der ganzen Welt. Daher ist die richtige Technologie entscheidend für die Zukunftsfähigkeit der Steuerfunktion im Unternehmen. Für eine erfolgreiche Transformation braucht es jedoch mehr als nur Technologie. Steuerteams müssen eng mit anderen Abteilungen des Unternehmens zusammenarbeiten, z. B. mit IT- und Finanzteams, um sicherzustellen, dass die Transformation nicht nur erfolgreich umgesetzt wird, sondern sich die Teams auch unterstützt fühlen. Für Steuerfachleute, die sich auf den Wandel einlassen, besteht eine große Chance, ihre Karriere voranzutreiben und gleichzeitig das Unternehmenswachstum zu unterstützen", erläutert Peter Boerhof, Senior Director VAT, Vertex.

Über die Studie
Die Umfrage wurde unter 610 Fachleuten aus Belgien, den Niederlanden, der DACH-Region, den nordischen Ländern, Spanien, Frankreich, Italien, dem Vereinigten Königreich, den USA und Irland durchgeführt. Alle Befragten haben in Ihrem Unternehmen Einfluss auf Entscheidungen über indirekte Steuern und sind bei Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens 20 Millionen Dollar beschäftigt. Insgesamt sind die Ergebnisse mit einer Genauigkeit von ± 4,1 Prozent bei einem Konfidenzintervall von 95 Prozent und der Annahme eines Ergebnisses von 50 Prozent genau. Die Interviews wurden von Sapio Research im März 2024 per E-Mail und Online-Umfrage durchgeführt. (Vertex: ra)

eingetragen: 04.02.25
Newsletterlauf: 03.04.25

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