Kartenbetrug in Europa: Verluste so hoch wie nie


"Fico European Fraud Map": Frankreich, Griechenland und UK mit den meisten Verlusten – leichter Rückgang dagegen in Deutschland
In Deutschland lagen die finanziellen Schäden im vergangenen Jahr leicht unter dem Wert von 2012

(15.09.14) - Die neue Auflage der "European Fraud Map" von Fico, einem führender Anbieter von Predictive Analytics und Softwarelösungen für Entscheidungsmanagement, zeigt, dass die Verluste durch Kartenbetrug im vergangenen Jahr ein Gesamtvolumen von 1,55 Milliarden Euro in den 19 untersuchten europäischen Ländern erreicht haben. Dies ist eine neue Höchstmarke, die den bisherigen gesamteuropäischen Maximalwert aus dem Jahr 2008 nochmals übersteigt. Etwa zwei Drittel aller Verluste (62 Prozent) waren in Frankreich, Griechenland und Großbritannien zu verzeichnen. Würde man Deutschland, Russland und Spanien noch hinzurechnen, käme man sogar auf 80 Prozent. Russland musste mit einer Steigerung um rund 28 Prozent den höchsten Zuwachs beim Kartenbetrug hinnehmen.

In zehn von 19 Ländern ist die Anzahl an Betrugsfällen insgesamt gewachsen, in neun Staaten gab es keine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr oder sogar einen Rückgang. "Diese Zahlen werden eine neue Welle von Betrugsbekämpfungsmaßnahmen regionaler Kartenherausgeber nach sich ziehen – und dies führt wiederum dazu, dass Betrüger in andere Länder ausweichen. Ähnliches haben wir bereits nach dem bisherigen Spitzenwert im Jahr 2008 erlebt", sagt Martin Warwick, Fraud-Spezialist bei Fico. Die Daten stammen von Euromonitor International, einem global tätigen Anbieter für Marktforschung.

In Deutschland lagen die finanziellen Schäden im vergangenen Jahr leicht unter dem Wert von 2012. Die Betrugsverluste sanken um 3,3 Prozent auf 116,3 Millionen Euro (vier Millionen Euro weniger als 2012), bewegen sich damit aber immer noch 37 Prozent über dem Niveau von 2008. "Deutschland ist ein sehr gutes Beispiel für die verschiedenen Sichtweisen, die man auf die Zahlen haben kann: Seit dem Allzeithoch in Deutschland vor vier Jahren sind die Verluste zwar schrittweise zurückgegangen, aber immer noch um mehr als ein Drittel höher als im Jahr 2008 – und sogar fast doppelt so hoch wie noch 2006", analysiert Martin Warwick. Die Verluste in Deutschland hatten 2010 ihren Höhepunkt erreicht, nachdem England im Jahr zuvor strikte Betrugsbekämpfungsmaßnahmen durchgesetzt hatte – ausgelöst durch den Betrug mit gefälschten Karten ("counterfeit cards") und Betrugsmuster, bei denen die Zahlungskarten nicht vorgezeigt werden müssen ("card-not-present fraud", CNP).

Zwischen 2008 und 2010 sind die Verluste durch Betrugsfälle in Deutschland um 63 Prozent (54 Millionen Euro) gewachsen. Ähnlich sah es beim grenzüberschreitenden Betrug mit Kreditkarten aus, der im gleichen Zeitraum so sprunghaft angestiegen war, dass strenge Maßnahmen ergriffen werden mussten, um diese Attacken einzudämmen. Diese brachten auch den gewünschten Effekt, jedoch wurden auch Kunden verärgert, wenn Karten beispielsweise außerhalb Europas benutzt und ein legitimer Einsatz der Karte wegen Betrugsverdachts nicht autorisiert wurde.

Banken haben das Thema Betrug seit 2010 kontinuierlich verfolgt und arbeiten verstärkt daran, die Betrugserkennung zu verbessern, und gleichzeitig ihren Kunden die Kartenzahlung so angenehm wie möglich zu gestalten. Um dem Anstieg von Betrug zu begegnen, nutzen immer mehr Anbieter Technologien wie interaktive, automatisierte Kundenkommunikationsdienste, über die der Kunde in Echtzeit kontaktiert werden kann, wenn durch eine Transaktion einen Betrugsalarm ausgelöst wird. Diese Technologie schützt den Kunden und schafft gleichzeitig ein positives Einkaufserlebnis.

"Leider investieren viele Organisationen nicht dauerhaft in die Betrugsprävention und die Schulung von Mitarbeitern, sondern nur dann, wenn sich die Probleme häufen. Unsere Erfahrung zeigt eindeutig, dass es immer eine Zeit dauert, bis die Systeme installiert sind und ihre volle Wirkung entfalten. In der Zwischenzeit wachsen die Verluste sogar noch, bis die Systeme schließlich im Regelbetrieb laufen", erläutert Ficos Betrugsexperte Martin Warwick.

Die European Fraud Map zeigt die Verluste durch Betrug mit Zahlungskarten in 19 Ländern im Zeitraum von 2006 bis 2013 – in fünf Kategorien, unter anderem mit gefälschten und nachgemachten Karten sowie durch Identitätsdiebstahl. Länderspezifische Informationen zeigen, wie sich die Betrugszahlen entwickelt haben und identifiziert neue Risiken in Bereichen wie Identitätsdiebstahl oder Online-Betrug.
(Fico: ra)

Fico: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefährliche Lücken in der Finanzbildung

    Die Finanzwelt ist für viele Deutsche wie ein Minenfeld, das man besser meidet. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bankenverbands zeigt, dass sich ein Großteil der Befragten nicht ausreichend mit ihren Finanzen beschäftigt und wichtige Begriffe nicht versteht.

  • Motivation und Bindung der Beschäftigten

    Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

  • Angriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu

    Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen.

  • Lobby- und Transparenzregeln

    Anlässlich der Veröffentlichung des Lobbyrankings 2024 wirft Transparency International Deutschland e.V. einen vergleichenden Blick auf die Regeln für eine integre und transparente Politik in den Bundesländern und im Bund.

  • KI-Skepsis vorherrschend

    Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI (GenAI). Das zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenAI Hilfe bei der digitalen Transformation.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen