Risiken im Bereich Verbraucherkredite


Studie: Wohlstandslücke ist zunehmend ein Risiko für das Finanzsystem
Weiteres Ergebnis: Arbeitslosigkeit ist größtes Risiko für Verbraucherkredite

(03.02.15) - Die immer größer werdende Kluft zwischen Arm und Reich ist für sechs von zehn Risikoexperten nordamerikanischer Banken ein ernstzunehmendes Problem. Das ergibt die letzte vierteljährliche Umfrage unter Bankrisikomanagern in den USA und Kanada im Auftrag von Fico, einem führenden Anbieter von Predictive Analytics und Decision Management Software. Im Rahmen der Umfrage stimmten 62 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Wohlstandslücke zunehmend eine Gefahr für das Finanzsystem Nordamerikas darstellt.

"Die Wirtschaft in Nordamerika ist primär von einer breiten Konsumentenaktivität geprägt. Deshalb ist es sinnvoll, die Konzentration von Reichtum durch Bankrisikomanager kritisch betrachten zu lassen", sagt Dr. Andrew Jennings, Chief Analytics Officer bei Fico und Leiter der Forschungsabteilung Fico Labs. "Die gleichen Bedenken spiegeln sich auf globaler Ebene in einem Bericht der Credit Suisse wieder. Hier fand man heraus, dass viele Indikatoren der Ungleichverteilung ein Niveau erreichen, das in sozialer oder politischer Instabilität enden könnte.” Phillip Sertel, Senior Director Central & Eastern Europe and the Middle East, ergänzt: "In Deutschland sind die Extreme nicht so ausgeprägt wie in den USA, aber auch hierzulande geht die Entwicklung in eine ähnliche Richtung. Deswegen sollten sich auch deutsche Banken zumindest in Szenarien mit diesen Risiken beschäftigen."

Werden wir desensibilisiert gegenüber den Risiken von überfälligen Studentenkrediten?
Zum ersten Mal in vier Jahren erwartet eine Mehrheit von 59 Prozent der Befragten, dass überfällige Studentenkredite in den nächsten sechs Monaten weniger werden. Dagegen erwarten nur 41 Prozent eine Zunahme bei überfälligen Forderungen. Damit sind die Ergebnisse der aktuellen Befragung weniger pessimistisch in Bezug auf Studentenkredite als je zuvor. "Diese Meinungen können auf verschiedene Art und Weise interpretiert werden”, so Phillip Sertel. "Manche Kreditgeber meinen, dass es nicht schlimmer werden kann, auch wenn der Ausblick nicht rosig ist. Aber andere glauben, dass die Wirtschaft sich schließlich bis zu einem Punkt erholt hat, der es mehr Menschen erlaubt, ihre Studentenkredite zu bedienen. Es bleibt interessant zu sehen, ob sich die Meinungen der aktuellen Umfrage als Irrtum herausstellen oder einen neuen Trend einleiten."

Die Umfrage führte die Professional Risk Managers’ International Association (PRMIA) im Auftrag von Fico durch. Dabei wurden die Bankrisikomanager auch zu den Risiken im Bereich Verbraucherkredite befragt. Die häufigsten Bedenken äußerten die Befragten hier hinsichtlich Unterbeschäftigung und Arbeitslosigkeit (41 Prozent), während 22 Prozent die zunehmende Schuldenlast der Verbraucher angaben. An dritter und vierter Stelle wurden "eine plötzliche Erschütterung des Finanzsystems” (16 Prozent) und "steigende Zinssätze" (12 Prozent) genannt. Acht Prozent der Befragten sagten, dass eine "Abschwächung im Immobilienmarkt" das größte Risiko für den Verbraucherkreditmarkt sei.

Positive Aussichten im Kreditmarkt für kleine Unternehmen
Dem aktuellen Trend folgend waren die Teilnehmer an der Umfrage in den USA und Kanada optimistisch hinsichtlich der Kreditgewährung für kleine Unternehmen. 42 Prozent erwarteten, dass sich das Kreditvolumen für kleine Unternehmen in den nächsten sechs Monaten erhöht, während nur neun Prozent hier von einer Abnahme ausgingen. Außerdem gaben 39 Prozent der Befragten an, dass die Genehmigungsrate bei Krediten für kleine Unternehmen wächst, während 15 Prozent davon ausgingen, dass diese sinken werde.

In der Umfrage hatten 27 Prozent der Teilnehmer Bedenken, dass die Kreditversorgung kleiner Unternehmen in den nächsten sechs Monaten der Nachfrage nicht nachkommen würde. Dieser Wert hat sich im Vergleich zum letzten Quartal kaum verändert (28 Prozent) und stellt eine Verbesserung zu den 40 Prozent dar, die noch im ersten Quartal 2014 geglaubt hatten, dass es bei der Kreditversorgung für kleine Unternehmen Engpässe geben könnte. (Fico: ra)

Fico: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefährliche Lücken in der Finanzbildung

    Die Finanzwelt ist für viele Deutsche wie ein Minenfeld, das man besser meidet. Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage des Bankenverbands zeigt, dass sich ein Großteil der Befragten nicht ausreichend mit ihren Finanzen beschäftigt und wichtige Begriffe nicht versteht.

  • Motivation und Bindung der Beschäftigten

    Startups in Deutschland beteiligen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verstärkt am Unternehmen. Aktuell geben 44 Prozent an, Beschäftigte am Startup zu beteiligen, vor einem Jahr waren es noch 38 Prozent. Weitere 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung in der Zukunft vorstellen. Nur 6 Prozent der Startups setzen nicht auf Mitarbeiterbeteiligung und schließen das auch für die Zukunft aus.

  • Angriffe auf deutsche Wirtschaft nehmen zu

    Deutsche Unternehmen rücken verstärkt in den Fokus von Angreifern aus dem In- und Ausland. In den vergangenen zwölf Monaten waren 81 Prozent aller Unternehmen vom Diebstahl von Daten und IT-Geräten sowie von digitaler und analoger Industriespionage oder Sabotage betroffen.

  • Lobby- und Transparenzregeln

    Anlässlich der Veröffentlichung des Lobbyrankings 2024 wirft Transparency International Deutschland e.V. einen vergleichenden Blick auf die Regeln für eine integre und transparente Politik in den Bundesländern und im Bund.

  • KI-Skepsis vorherrschend

    Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI (GenAI). Das zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenAI Hilfe bei der digitalen Transformation.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen