Kampf gegen Korruption
Studie: Internationale Unternehmen scheitern beim Versuch mit der Anti-Korruptionsgesetzgebung Schritt zu halten
Nur 50 Prozent der global tätigen Unternehmen haben interne Richtlinien, die Schmiergelder an Dienstleister und öffentliche Stellen untersagen
(09.01.14) - Eine internationale Studie belegt, dass Unternehmen noch einen langen Weg vor sich haben im Kampf gegen Korruption und um sicherzustellen, dass sie der zunehmend strengen Haltung von Compliance-Regulatoren gerecht werden. Für die Studie, die von der Economist Intelligence Unit (EIU) für Control Risks durchgeführt wurde, wurden weltweit 300 Justiziare befragt.
Die Studie belegt:
>> In nur 50 Prozent aller befragten Unternehmen bestehen Prozesse zur Überprüfung des Hintergrunds und der Reputation von Geschäftspartnern in heimischen und ausländischen Märkten, trotz bekannter Risiken. Dieser Prozess der Due Diligence wird von Gesetzesvertretern jedoch als essentielle Maßnahme zur Prävention von Korruption angesehen.
>> Nur 50 Prozent der global tätigen Unternehmen haben interne Richtlinien, die Schmiergelder an Dienstleister und öffentliche Stellen untersagen.
>> 37 Prozent der Befragten haben keine Klausel in Verträgen mit Zulieferern und Beratern, die die Zahlung von Bestechungsgeldern im Namen des Unternehmens verbietet.
Die Einstellung gegenüber kleineren Schmiergeldern ändert sich vielleicht international langsam, doch Unternehmen befinden sich derzeit in einer schwierigen Übergangsphase, in der der Umgang mit diesen Schmiergeldern nicht klar definiert ist. Mangelhafte interne Prozesse führen dazu, dass die Gefahr, dass Mitarbeiter ohne das Wissen der Vorgesetzten Schmiergelder zahlen, für Unternehmen noch immer sehr hoch ist. Die Unternehmen sind ferner gemäß der Studie nur unzureichend auf den Fall einer internen oder externen Korruptionsermittlung vorbereitet.
Dabei sind die Korruptionsrisiken immer noch imminent: Fast die Hälfte der Befragten geben an, dass sie es für möglich oder sogar wahrscheinlich halten, in den nächsten zwei Jahren einen Verstoß gegen die Anti-Korruptionsgesetzgebung überprüfen zu müssen.
Hans Jürgen Stephan, Geschäftsführer der Control Risks Deutschland GmbH, kommentiert die Studienergebnisse:
"Korruption ist heutzutage eine der größten Herausforderungen für international agierende Unternehmen. Diese müssen nicht nur dem prüfenden Blick der Behörden, sondern auch der Medien, ihrer Kunden und Mitarbeiter standhalten. Diese verlangen, dass das Unternehmen nachweisen kann, stets ethisch korrekt und integer zu handeln. Trotz immer stengerer Richtlinien sind Corporate Governance-Standards in Unternehmen immer noch nur im besten Fall unzureichend implementiert. Der heutige Wettbewerb stellt hohe Ansprüche – viele Unternehmen wollen vielleicht der Anti- Korruptionsgesetzgebung ihres Heimatlandes gerecht werden, haben dann aber einen Nachteil gegenüber Wettbewerbern, die sich an diese Regeln nicht halten. Doch wenn sie nicht die notwenigen Maßnahmen eingeführt haben, bedroht dies nicht nur die Reputation, sondern das gesamte Geschäft eines Unternehmens." (Control Risks: ra)
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