Grenzen zu Korruption und Bestechung oft fließend


Internationale Antikorruptionsgesetze im Wandel: Vergleichende Studie stellt stark verschärfte Bestechungsbekämpfung fest
Ein strenges, gut funktionierendes Compliance-System kann wertvolle Dienste hinsichtlich Prävention und Haftungsminimierung leisten

(29.08.13) - Essenseinladungen, Geschenke und Freikarten erhalten Freundschaften und Geschäftsbeziehungen. Doch sind die Grenzen zu Korruption und Bestechung oft fließend und Unternehmen in ständiger Gefahr, durch missbräuchliches Verhalten ihrer Beschäftigten an Wert und Reputation zu verlieren. "In der weltweiten Korruptionsbekämpfung ist von staatlicher Seite in jüngster Zeit vor allem ein Trend zu höheren Strafen, einer konsequenteren Anwendung der Gesetz sowie eine Verschärfung des Strafrechtes zu beobachten", sagt Harald W. Potinecke, Partner bei CMS in München und Leiter der deutschen Compliance-Gruppe. "So haben allein in Europa und den BRIC-Staaten 41 Prozent der Länder ihre Antikorruptionsgesetze in den vergangenen zwei Jahren verschärft."

In den nationalen Rechtsordnungen bestehen nach wie vor erhebliche Unterschiede, was den Umfang und die Schwerpunkte der Strafverfolgung anbelangt. Die aktualisierte Fassung der Studie "CMS Guide to Anti-Bribery and Corruption Laws" fasst deshalb den Stand der unterschiedlichen Rechtsvorschriften in 26 Ländern kompakt zusammen und zeigt unter anderem auf, welche Handlungen wo konkret strafbar sind, welche Strafen drohen, wer unter welchen Voraussetzungen zur Verantwortung gezogen werden kann und welche Abwehrmaßnahmen zur Verfügung stehen. "Unternehmen sollten etwa darauf achten, dass in einer Reihe von Staaten die Verfolgung von dort ansässigen Unternehmen möglich ist, deren ausländische Tochtergesellschaften Korruptionsstraftaten begehen", erklärt Potinecke. Zudem könnten vielerorts nun neben natürlichen Personen auch juristische Personen bei Korruptionsstraftaten zur Verantwortung gezogen werden.

"Auch wenn es keine internationalen Antikorruptionsgesetze gibt, so lässt der Umfang, in dem etliche der in unserer Studie erfassten Länder ihre nationalen Maßnahmen zum Schutz vor Korruption verschärft haben, darauf schließen, dass die jeweiligen nationalen Gesetzgebung verstärkt auf die Bekämpfung von Korruption drängen werden und sich die Einstellung gegenüber Korruption und Bestechung im öffentlichen wie im privaten Sektor maßgeblich verändert hat", kommentiert Cornelius Brandi, Chairman von CMS. So ist in allen erfassten Ländern Korruption im öffentlichen Sektor gesetzeswidrig. Nur in zwei Staaten (Indien und Bosnien-Herzegowina) stellt Bestechung im Privatsektor keinen Straftatbestand dar. In den meisten Ländern (95 Prozent) werden die von ausländischen Bürgern begangenen Korruptionsstraftaten nun auch über die Staatsgrenzen hinaus verfolgt.

"Wir haben festgestellt, dass Länder zunehmend versuchen, ihre Antikorruptionsgesetze auch über die eigenen Staatsgrenzen hinaus durchzusetzen", so Potinecke. "Vor diesem Hintergrund ist es für Unternehmen wichtiger denn je, sich der rechtlichen Auswirkungen ihrer Aktivitäten im In- und Ausland voll bewusst zu sein und aktiv Vorkehrungen zur Bekämpfung von Korruptionshandlungen zu treffen." Einige Länder bieten Unternehmen mittlerweile einen Schutz vor Strafverfolgung, wenn sie geeignete Vorkehrungen zur Verhinderung von Korruption getroffen haben. Russische Unternehmen sind inzwischen zu derartigen Maßnahmen verpflichtet. "Unternehmen legen sich auch ohne staatliche Anreize generell immer öfter strengere Selbstverpflichtungen auf, um Risiken zu minimieren", so Potinecke. "Ein strenges, gut funktionierendes Compliance-System kann wertvolle Dienste hinsichtlich Prävention und Haftungsminimierung leisten."

Die folgenden Länder sind im CMS Guide to Anti-Bribery and Corruption Laws berücksichtigt: Albanien, Belgien, Bosnien-Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Kroatien, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn. (CMS Hasche Sigle: ra)

CMS Hasche Sigle: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • Budgets für Datenschutz 2025 werden sinken

    Mehr als zwei von fünf (45 Prozent) Datenschutzbeauftragten in Europa glauben, dass das Datenschutzbudget ihrer Organisation unterfinanziert ist. Dies bedeutet einen Anstieg von 41 Prozent im Jahr 2024. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) erwartet zudem, dass die Budgets im Jahr 2025 weiter sinken werden. Das geht aus einer neuen Studie von ISACA hervor, dem weltweit führenden Berufsverband, der Einzelpersonen und Organisationen bei ihrem Streben nach Digital Trust unterstützt.

  • Compliance-Regulierungsdruck nimmt weltweit zu

    Sphera hat ihren Supply Chain Risk Report 2025 veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst eine eingehende Analyse der dringendsten Risiken und aufkommenden Chancen, die die globalen Lieferketten verändern. Er bietet Führungskräften aus den Bereichen Beschaffung, Lieferkette und Nachhaltigkeit handlungsrelevante Einblicke, um die komplexen Herausforderungen zu meistern, mit denen sich Unternehmen angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen, wirtschaftlicher Unbeständigkeit und erhöhter ökologischer und sozialer Verantwortung auseinandersetzen müssen.

  • Digitale Steuer-Transformation

    Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen.

  • NIS2-Richtlinie & wie es um die Vorbereitung steht

    Eine aktuelle Veeam-Studie zur NIS2-Richtlinie zeichnet ein ernüchterndes Bild der IT-Sicherheitslage in deutschen Unternehmen. Während sich 70 Prozent der befragten Firmen gut auf die neue EU-Richtlinie vorbereitet fühlen, sind nur 37 Prozent von ihnen nach eigener Angabe tatsächlich konform zur NIS2. Diese eklatante Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität ist bezeichnend für den oftmals leider noch zu laxen Umgang vieler Organisationen mit Cyber-Sicherheit und vor allem im KRITIS-Bereich bedenklich.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen