Einführung von SEPA zum großen Teil abgeschlossen
BearingPoint Institute Report: Banken sollten eine Kooperation mit Telekommunikationsunternehmen ernsthaft prüfen, um Rivalen von außerhalb des Finanzsektors von ihrem Kerngeschäft fernzuhalten
Lässt mobiler Digitalisierungstrend im Zahlungsverkehr Banken mit Telekommunikationsunternehmen flirten?
(13.05.15) – Smartphones werden zum wesentlichen Bestandteil der zukünftigen Finanzdienstleistungslandschaft. Banken sollten daher verstärkt Partnerschaften mit Telekommunikationsunternehmen prüfen, anstatt den neuen Entwicklungen alleine zu begegnen, so ein aktueller Report des BearingPoint Institute. Vodafones mobiler Geld- und Zahlungstransferservice M-Pesa gilt als Beispiel dafür, wie Telekommunikationsunternehmen in einem traditionellen Bankenarbeitsfeld zu Gunsten von Menschen ohne Zugang zu einem klassischen, flächendeckenden Bankensystem mit Filialstrukturen operieren. M-Pesa wird bereits in Kenia und Tansania eingesetzt und wurde jetzt auch auf weitere Länder, einschließlich Afghanistan und Indien, ausgeweitet.
Die Analyse des BearingPoint Institute macht deutlich, dass Banken Pioniere bei der Gestaltung der zukünftigen Finanzlandschaft sein können. Unternehmenspartnerschaften mit Telekommunikationsfirmen werden als sinnvoll erachtet, um diese Chance effektiv wahrzunehmen.
In zwei Jahren wird der Markt neu verteilt sein
"Die Einführung von SEPA ist zum großen Teil abgeschlossen. Jetzt steht mit Instant Payment in Verbindung mit der fortgeschrittenen digitalen Durchdringung eine Revolution in den europäischen Payment-Mechanismen an", so Christian Bruck, Partner bei BearingPoint. "Banken haben jetzt noch rund zwei Jahre Zeit, ihre Stärken im Zahlungsverkehrsmarkt in tragfähige zukünftige Geschäftsmodelle unter Digitalisierungsaspekten umzuwandeln. Danach ist der Markt neu verteilt."
In Afrika, wo ein besserer Zugang zu Smartphones als zu Bankkonten besteht, veränderten bereits einige Partnerschaften die mobile Finanzlandschaft. Beispiele sind die Kooperationen zwischen Orange Money und der Equity Bank in Kenia sowie BICIS im Senegal. 2013 wurden mehr als die Hälfte der 245 Initiativen und Projekte, die Menschen ohne Konto Zugang zu Bankdienstleistungen ermöglichen sollten, in Afrika durchgeführt. Solche Partnerschaften haben aber die europäische Finanzindustrie bisher wenig berührt. Hier befindet sich der Markt für Mobile Banking und Mobile Payment nach wie vor in einem frühen Stadium mit deutlichen Entwicklungspotenzialen. In Spanien entstand Yaap aus der Zusammenarbeit zwischen der Caixa Bank, Santander und Telefonica, gilt jedoch als "Frontrunner"-Projekt. Generell erfolgen mobile Transaktionen in Europa noch überwiegend über traditionelle Abwicklungswege.
"Da Europa bislang noch keine nennenswerten mobilen Finanzdienstleistungen umgesetzt hat, gibt es noch viel Potenzial im Markt, um diese latenten Marktbedürfnisse anzugehen", erklärt Jean-Michel Huet, Partner bei BearingPoint. "Banken können Finanzströme vielleicht besser managen, aber Telekommunikationsunternehmen verfügen über eine größere Reichweite im Hinblick auf Kundenansprache und Dienstleistungserbringung."
Laut BearingPoint Institute wird die Gewöhnung an die Nutzung mobiler Bankendienste ein entscheidender Faktor bei der flächendeckenden Akzeptanz sein. Das gilt besonders für entwickelte Märkte, in denen das Nutzungsverhalten bei Bankdienstleistungen bereits tief verwurzelt ist. Es wird außerdem betont, dass in Partnerschaften mit Telekommunikationsunternehmen und Over-The-Top-Dienstleistern (OTT) für Banken große Chancen liegen, da diese zunehmend in das Kerngeschäft der Banken einzudringen versuchen. (BearingPoint: ra)
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