Unternehmen mangelhaft auf E-Bilanz vorbereitet
Studie zu E-Bilanz: Ganze 68 Prozent wollen nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und verzichten dabei darauf, die positiven Aspekte der E-Bilanz für sich zu nutzen
Immerhin 16 Prozent haben mit der Vorbereitung noch gar nicht begonnen und 24 Prozent haben erste Vorstudien gestartet
(03.04.12) - Trotz zahlreicher Informationskampagnen und breiter Berichterstattung in den Medien, sind sich viele Unternehmen uneins in der Bewertung der mittel- und kurzfristigen Folgen der Einführung der E-Bilanz. Dies belegt eine aktuelle Studie der adept consult AG. Knapp 50 Prozent der befragten Unternehmen sind demnach aktuell dabei, sich auf die E-Bilanz vorzubereiten. Dabei erwartet ein Viertel Mehrkosten von 100.000 Euro, wohingegen 38 Prozent mit zusätzlichen Aufwendungen von höchstens 20.000 Euro und 13 Prozent sogar mit 250.000 Euro rechnen. Auch in der technologischen Umsetzung und den vermuteten Folgen für die Mitarbeiter gehen die Einschätzungen teilweise weit auseinander.
"Nur ein sehr kleiner Teil der Unternehmen ist schon auf die Einführung der E-Bilanz vorbereitet", erklärt Klaus Beck-Dede, Vorstand der adept consult AG. "Die Mehrheit geht jedoch davon aus, die Herausforderungen, die insbesondere in der Erstellung der Steuerbilanz, der steuerlichen Gewinnermittlung und der Steuerberechnung liegen, lediglich mit den eigenen Mitarbeitern und der Hilfe von Wirtschaftsprüfern bewältigen zu können. Wie unsere Studie zeigt, versuchen die Unternehmen dabei lediglich, die Minimalanforderungen der neuen Regelung zu erfüllen, ohne die dahinterliegenden Chancen für mehr Transparenz und straffere Prozesse zu nutzen.
"Befragt nach dem Stand der E-Bilanz-Projekte geben 50 Prozent der Unternehmen an, aktuell in ersten Vorbereitungen zu stecken. Immerhin 16 Prozent haben mit der Vorbereitung noch gar nicht begonnen und 24 Prozent haben erste Vorstudien gestartet. Nur 14 Prozent entwickeln bereits ein Fachkonzept.
2008 wurde das Gesetz zur Modernisierung des Steuerverfahrens verabschiedet, mit dem der Gesetzgeber die elektronische Kommunikation zwischen Finanzverwaltung und Steuerpflichtigen ausbaut. Entsprechend muss künftig zu den elektronischen Steuererklärungen auch die elektronische Übermittlung des Inhalts von Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz gemäß § 5b EStG erfolgen. Die elektronische Datenübertragung wird somit also zur Pflicht, auch wenn Unternehmen noch maximal ein Jahr lang von einer Nichtbeanstandungsregelung profitieren können."
Ganze 68 Prozent wollen nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen und verzichten dabei darauf, die positiven Aspekte der E-Bilanz für sich zu nutzen. Nur 28 Prozent geben an, dass sie mit den Möglichkeiten der E-Bilanz ihre Prozesse optimieren und wirtschaftlicher gestalten wollen. Hier muss noch ganz massiv aufgeklärt werden, denn sonst bleiben viele große Chancen ungenutzt", fordert Klaus Beck-Dede. "Ebenso wollen fast zwei Drittel personell nicht auf die E-Bilanz reagieren. Dass durch die E-Bilanz die Mitarbeiter in steuerlichen Aspekten verstärkt qualifiziert werden müssen, ist die Meinung von 30 Prozent der Befragten. Nur fünf Prozent planen ihr Personal wegen der gestiegenen Anforderungen aufzustocken."
Neben der personellen sind auch die Bewertungen der technologischen Auswirkungen der E-Bilanz sehr unterschiedlich. Ein Drittel der befragten Unternehmen hofft, alle Anforderungen mit dem existierenden ERP-System zu bewältigen. Knapp 30 Prozent setzen auf ein System, das den Gesamtprozess der Bilanzierung unterstützt und so das ERP-System ergänzt. 37 Prozent wollen sämtliche Buchungen zukünftig im ERP-System abwickeln und parallel eine spezielle E-Bilanz-Lösung für die Aufbereitung, die Verwendung der Taxonomie und das Versenden der E-Bilanz zu den Steuerbehörden einsetzen. (adept consult: ra)
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