Reform des Urheberrechts vorrantreiben
Die Abschaltung von "kino.to" ist nach Ansicht der Piratenpartei auf das Versäumnis der Politik zurückzuführen, das Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen
Kriminalisierung von Millionen potenzieller Kunden führe nicht zu mehr Einnahmen an der Kinokasse
(15.06.11) - Im Zuge einer Großrazzia wurde das täglich von rund vier Millionen Menschen besuchte Portal "kino.to" abgeschaltet. Zudem wurden 13 Personen festgenommen. (Mehr zu kino.to: http://de.wikipedia.org/wiki/Kino.to). Die Piratenpartei kritisiert, hier würden einmal mehr Symptome bekämpft werden, statt eine echte Reform des Urheberrechts anzugehen.
Die Webseite operierte nach Ansicht der Piraten in einer Grauzone des nationalen und internationalen Urheberrechts. Die Piratenpartei hält es für ein schwerwiegendes Versäumnis der Politik, dass in den letzten 20 Jahren keinerlei Anstrengungen unternommen wurden, das Urheberrecht an das digitale Zeitalter anzupassen. Dass die Behörden nun mit der Abschaltung von kino.to ein Symptom dieser verfehlten Politik zu bekämpfen versucht, hält die Piratenpartei für falsch.
"Die Medien-Industrie hat die Europäer von allen existierenden Streaming-Portalen ausgesperrt, ein lizensiertes deutsches Streaming-Portal gibt es nicht. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn Alternativ-Angebote entstehen", erklärt Sebastian Nerz, Bundesvorsitzender der Piratenpartei. Noch einen Schritt weiter geht Andreas Popp, Urheberrechtsexperte und ehemaliger Bundesvorstand der Piraten. Er prophezeiht: »Diese Aktion war vollkommen sinnlos. Schon bald werden andere kommen und die Lücke füllen."
Besonders die Verwertungsindustrie selbst müsse sich in diesem Zusammenhang Kritik gefallen lassen. Portale wie kino.to würden zeigen, dass es große Nachfrage nach einem solchen Angebot gebe und sich damit auch Geld verdienen lasse. Die Verwerter könnten von dieser Kreativität nach Ansicht der Pirtane viel lernen. "Vielleicht sollte sich die Content-Industrie überlegen, den Betreibern einen Job anzubieten statt sie zu verfolge", schlägt Nerz vor. Die Kriminalisierung von Millionen potenzieller Kunden führe dagegen sicher nicht zu mehr Einnahmen an der Kinokasse.
"Wahrscheinlich hatten die Betreiber von kino.to einfach nur Pech. Wären sie in den USA mit ihrer Idee gestartet, hätten sie anstelle von Haftbefehlen eher ein Milliardenangebot von Google erhalten, so wie einst YouTube", meint Andreas Popp. (Piratenpartei: ra)
Verbraucherzentrale Bundesverband: Steckbrief
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