Privatanleger und Offene Immobilienfonds
Offene Immobilienfonds: Verbraucherzentrale NRW warnt vor dubiosen Kauf- und Umtauschangeboten
Die Verbraucherzentrale NRW warnt Anleger vor dubiosen Kauf- und Umtauschangeboten für Anteile von Offenen Immobilienfonds
(16.11.10) -Viele Offene Immobilienfonds befinden sich in der Dauerkrise. Etliche Fonds nehmen zum Teil seit Jahren keine Anteile mehr zurück. In den vergangenen Wochen kündigten drei Gesellschaften sogar die Auflösung ihrer Fonds an. Die Folge: Hunderttausende Privatanleger bangen derzeit um ihr Geld.
Doch es gebe es laut Verbraucherzentrale NRW auch Profiteure: Einige Firmen würden die Angst der Anleger nutzen, um ihnen zweifelhafte Angebote zum Kauf oder Umtausch von Anteilen an vorübergehend oder dauerhaft geschlossenen Offenen Immobilienfonds zu unterbreiten.
Als Beispiel führt die Verbraucherzentrale NRW ein Unternehmen ins Feld, das im Zuge eines über den elektronischen Bundesanzeiger veröffentlichten Angebotes "39 Euro je Fondsanteil" für einen (von der Verbraucherzentrale NRW) namentlich genannten Fonds bietet. Das Angebot liege deutlich über dem derzeit erzielbaren Preis für die Anteile, die momentan nur über die Börse gehandelt und nicht an die Fondsgesellschaft zurückgegeben werden können.
Ein Blick auf Internetseite des betreffenden Unternehmens offenbare jedoch: Die 39 Euro sollen keineswegs in bar an die Fondsanleger fließen. Jeweils ein Anteil des Fonds solle vielmehr in 10 Aktien eines anderen namentlich genannten Unternehmens - einer AG & Co. KGaA - umgetauscht werden. Weil jede Aktie mit 3,90 Euro berechnet werde, ergebe sich der Angebotswert von 39 Euro je Anteil.
Weitere Haken: Die Aktien seien nicht börsennotiert und können daher nicht ohne Weiteres verkauft werden. Ob auch der versprochene Wert der Aktien realistisch sei, könnten Anleger nicht überprüfen.
Die betreffende AG & Co. KGaA wolle ihrem letzten Geschäftsbericht zufolge mit dem Betreiben eines Edelmetall-Shops und der Verwaltung des eigenen, vorwiegend in Gold und Silber angelegten Vermögens, Gewinne erwirtschaften. In den beiden vergangenen Geschäftsjahren sei das allerdings nicht gelungen – das Unternehmen hätte Verluste gemacht.
Mit Angeboten solchen Kalibers würden laut Verbraucherzentrale Immobilienfonds-Anleger immer wieder behelligt. Meist würden Drei-Buchstaben-Unternehmen dahinterstecken (die Verbraucherzentrale NRW nennt Namen). Deren Offerten würden dem gleichen Muster folgen: Entweder wäre eine Bar-Abfindung geboten worden, die deutlich unter dem erzielbaren Börsenkurs gelegen hätte – wohl in der Hoffnung, dass wenig Informierte zugreifen und den aufkaufenden Unternehmen einen schnellen Gewinn ermöglichen würden. Oder die Fondsanleger erhielten Angebote zum Umtausch ihrer Anteile in nicht börsennotierte Aktien fragwürdiger Gesellschaften.
Deshalb gilt der Rat von Dr. Annabel Oelmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale NRW.: "Wer derzeit mit Offenen Immobilienfonds schlechte Erfahrungen macht, sollte solchen Angeboten mit großer Vorsicht begegnen. Es droht, dass man vom Regen in die Traufe kommt."
Nach wie vor hätten Anleger, deren Geld in Offenen Immobilienfonds feststeckt, die keine Anteile mehr zurücknehmen, nur zwei seriöse Möglichkeiten: die Anteile behalten oder über die Börse verkaufen – allerdings mit einem Abschlag zum offiziellen, von den Fondsgesellschaften festgelegten Kurs. "Wer unsicher ist, was für ihn die richtige Entscheidung ist, sollte eine unabhängige Beratung in Anspruch nehmen", rät Dr. Annabel Oelmann. (Verbraucherzentrale NRW: ra)
Mehr Informationen auf der Webseite der Verbraucherzentrale NRW:
http://www.vz-nrw.de/UNIQ128955410925515/link806471A.html
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