Sie sind hier: Home » Markt » Hintergrund

Kein Vorsteuerabzug von PDF-Rechnungen


Ein selbst erstellter Ausdruck einer PDF-Eingangsrechnung ist kein valides Rechnungsdokument im umsatzsteuerlichen Sinne
Jede Rechnung, die auf elektronischem Wege übermittelt wird, muss vom Versender mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden


(18.10.07) - Unternehmen, die eingehende PDF-Rechnungen ausdrucken und dann in Papierform weiter bearbeiten, riskieren ihren Vorsteueranspruch. Für elektronische Rechnungen gelten in Deutschland besondere Vorschriften, die nach Erkenntnissen des Messaging-Experten Retarus aber von 80 Prozent der Unternehmen nicht eingehalten werden. So tickt in vielen Buchhaltungen eine Zeitbombe, die bei der nächsten Steuerprüfung ein empfindliches Loch in die Bilanz reißen kann.

Eine Rechnung erreicht das Unternehmen als PDF-Anhang per Mail, der Mitarbeiter druckt sie aus und heftet sie ab: Das passiert in deutschen Unternehmen jeden Arbeitstag unzählige Male, es ist aber - zumindest unter steuerlichen Aspekten - vergebliche Liebesmühe. Mit dem Ausdruck einer PDF-Datei erhält der Unternehmer keine gültige Eingangsrechnung, es ist hiervon also kein Vorsteuerabzug gemäß § 15 Absatz 1 Umsatzsteuergesetz zulässig.

Der Unternehmer muss im Gegenteil damit rechnen, die unberechtigt abgezogene Vorsteuer bei der nächsten Betriebsprüfung wieder zurückzahlen zu müssen. Für elektronische Rechnungen - darunter fallen auch PDF-Rechnungen - gelten im Umsatzsteuergesetz nach § 14 Absatz 3 besondere Vorschriften. Wer sie nicht einhält, riskiert seinen Erstattungsanspruch und es gibt nicht einmal für Kleinbeträge eine Ausnahmeregelung.

Selbst ausgedruckte PDF-Eingangsrechnungen: Schade um das gute Papier

"Ob elektronische oder Papierrechnung: Bei den meisten Unternehmen wird alles, was eingeht, abgeheftet und damit ist der Fall erledigt - hofft man zumindest. Aus steuerlicher Sicht macht es allerdings keinen Unterschied, ob der Buchhalter die eingehende PDF-Rechnung ausdruckt und abheftet oder sich daraus einen Papierflieger bastelt. Die Rechtslage ist eindeutig, ein selbst erstellter Ausdruck einer PDF-Eingangsrechnung ist kein valides Rechnungsdokument im umsatzsteuerlichen Sinne", erläutert Retarus-Geschäftsführer Martin Hager.

"Nach unseren Erfahrungen im Projektgeschäft hat derzeit lediglich jedes fünfte Unternehmen einen Workflow für elektronische Rechnungen implementiert. Der Rest muss darauf hoffen, dass der Steuerprüfer später beide Augen zudrückt, damit es keine hohen Vorsteuer-Rückforderungen gibt", führt Martin Hager weiter aus.

So macht man bei PDF-Rechnungen alles richtig

Jede Rechnung, die auf elektronischem Wege übermittelt wird, muss vom Versender mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen werden. Der Empfänger muss diese Signatur vor Geltendmachung der Umsatzsteuer prüfen, die Prüfung dokumentieren und das PDF gemeinsam mit Signatur und Prüfprotokoll zehn Jahre elektronisch archivieren.

Für das Finanzamt ist nur die PDF-Datei mit Signatur ein relevantes Rechnungsdokument. Der Rechnungsempfänger muss sie ihm auf Anfrage bereitstellen, die erfolgreiche Signaturprüfung nachweisen und sie gegebenenfalls noch einmal durchführen können. (Retarus: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hintergrund

  • Cyber-Sicherheit: Rückgrat des Bankwesens

    Am 4. Dezember 2024 beging die Welt den Internationalen Tag der Banken. In diesem Rahmen sollte man über die Rolle der Digitalisierung und IT-Sicherheit als Garant für Vertrauen im modernen Bankwesen nachdenken. Transaktionen werden immer häufiger digital getätigt, daher muss die Sicherheit dieses digitalen Zahlungsverkehrs garantiert sein, um Malware, Datenlecks, Phishing und Betrug zu vermeiden.

  • Wachstum im Finanzsektor

    Der Wettbewerbsdruck auf Finanzinstitute wächst. Vor allem deutsche Banken stagnieren bei der Expansion und riskieren, Anlegergruppen an ausländische Konkurrenten zu verlieren. Eine Hürde ist hier die Berücksichtigung nationaler und internationaler Gesetzgebung. Besonders die Steuerabwicklung fordert Finanzunternehmen heraus, da der rechtliche Rahmen von Land zu Land stark variiert.

  • Insider-Risiken bleiben relevant

    Die unermüdliche Weiterentwicklung Künstlicher Intelligenz beschleunigt die Evolution bestehender Betrugsszenarien. In unserem Tagesgeschäft - der Betrugsprävention - beobachten wir besonders im E-Commerce neue Herausforderungen, die differenziert betrachtet werden müssen.

  • Leben ohne Digitalzwang

    Menschen, die auf bestimmte Dienstleistungen im Alltag angewiesen sind, haben einen Anspruch darauf, diese auch analog nutzen zu können. Dies ist das Kernergebnis des Rechtsgutachtens, das am 11.12.2024 auf Initiative des Vereins Digitalcourage vom Netzwerk Datenschutzexpertise vorgelegt wurde.

  • DORA am 17. Januar 2025 in Kraft

    Mit Blick auf das Jahr 2025 sticht ein Element bei der Einführung und Weiterentwicklung generativer künstlicher Intelligenz (KI) hervor: die Datensicherheit. Da generative KI-Modelle riesige Datenmengen benötigen, um zu lernen und Inhalte zu generieren, wird die Gewährleistung des Datenschutzes, der Vertraulichkeit und der Integrität dieser Daten von größter Bedeutung sein.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen