SOX und die 8. EU-Richtlinie als Chance nutzen
Bis 29. Juni 2008 ist "Euro-SOX" von den EU-Mitgliedsstaaten in das jeweilige Landesrecht umzusetzen
Wie Unternehmen langfristig und strategisch von Sarbanes-Oxley Act (SOX) bzw. entsprechenden europäischen Richtlinien profitieren können
(14.01.08) - Als 2002 in den USA der Sarbanes-Oxley Act (SOX) verabschiedet wurde, wollten viele der dort ansässigen Unternehmen die Richtlinien zunächst nur schnell umsetzen. Inzwischen versuchen immer mehr Firmen aber gleichzeitig einen strategischen Vorteil aus den gesetzlichen Regelungen zu ziehen. Europäischen, nicht in Amerika gelisteten, kapitalmarktorientierten Konzernen steht diese Entwicklung noch bevor: Auf sie kommen im Rahmen der 8. EU-Richtlinie ähnliche Herausforderungen zu (Stichwort: "SOX Light" und "Euro-SOX").
Mit der richtigen Strategie lassen sich bevorstehende Herausforderungen jedoch profitabel nutzen: In einer aktuellen, von Jefferson Wells geförderten Studie "Leveraging SOX to Optimize Shareholder Value", zeigt das Forschungsinstitut APQC, wie Unternehmen die SOX Compliance erfolgreich für ihre Geschäftsziele einsetzen können. "Aus der aktuellen Studie können Unternehmen wichtige quantitative und qualitative Ergebnisse für eine ausgereifte Compliance-Strategie entnehmen", sagt Armin L. Rau, Geschäftsführer von Jefferson Wells Deutschland. "Auf diese Weise wird SOX bzw. Euro-SOX zur Chance, Kosten zu reduzieren, die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern, Prozessabläufe zu optimieren – und so letztlich von einem insgesamt reduzierten Geschäftsrisiko bei gleichzeitiger Steigerung von Effektivität und Effizienz zu profitieren."
Bis 29. Juni 2008 ist "Euro-SOX" von den Mitgliedsstaaten in das jeweilige Landesrecht umzusetzen. Bereits heute besteht für europäische Unternehmen akuter Handlungsbedarf: Artikel 41 der Richtlinie beispielsweise gibt kapitalmarktorientierten Unternehmen vor, einen Prüfungsausschuss einzurichten. Dieser soll den Prozess der Rechnungslegung sowie alle Bereiche des internen Kontrollsystems und des Risikomanagements überwachen.
Unternehmen mit Standorten in verschiedenen EU-Ländern stehen vor einer zusätzlichen Herausforderung: Die Gesetzesauslegungen werden absehbar je nach EU-Staat voneinander abweichen, denn die Handlungsspielräume sind enorm. Dies lässt auch der seit November des letzten Jahres vorliegende Referentenentwurf des Bundesministeriums der Justiz zur Umsetzung des geltenden EU-Rechts in Deutschland erahnen.
In Zusammenarbeit mit den renommierten US-Unternehmen Intel, Marathon Oil, Microsoft und WellPoint und durch die Unterstützung von Jefferson Wells erarbeitete APQC die aktuelle Studie. Basierend auf den umfangreichen SOX-Erfahrungen der beteiligten Parteien, enthält die Studie Best-Practice-Tipps zum optimalen Nutzen der Compliance für die Unternehmensstrategie. Die praktischen Tipps können auch im Rahmen der 8. EU-Richtlinie Anwendung finden.
Die acht wichtigsten Initiativen sind:
- Werden Sie ein "Early Adopter". Wer Compliance-Anforderungen zügig umsetzt, kann seine Ressourcen wirksamer einsetzen, Prozesse beständig optimieren und zielgerichtete Methoden für ein umfassendes Risikomanagement entwickeln.
- Nutzen Sie Chancen. SOX bzw. Euro-SOX darf nicht nur als ein taktisches Ad-hoc-Problem betrachtet werden. Vielmehr bietet es die Möglichkeit, einen ganzheitlichen Ansatz zu etablieren. So lassen sich Risiken unternehmensübergreifend managen und gleichzeitig Compliance- und Geschäftsergebnisse verbessern.
- Integrieren Sie Prozesse. Anstatt nur einen Prüfer einzusetzen, sollten Unternehmen aus den Bereichen Governance, Risikomanagement und Compliance (GRC) eine strategische Partnerschaft entwickeln. Davon profitieren unternehmensinterne Prozesse nachhaltig.
- Planen Sie Veränderungen ein. Unternehmen sollten SOX bzw. Euro-SOX in die Geschäftsplanung einbeziehen. So können sie sicherstellen, dass ihre Compliance-Programme nachhaltig wirken und mit den wechselnden Geschäftsanforderungen Schritt halten können.
- Stärken Sie die Prozessverantwortlichen. Wer Compliance als einen Geschäftsprozess versteht, kann die Position der Prozessverantwortlichen stärken – und so sicherstellen, dass sie ihrer zentralen Rolle im Compliance-Prozess gerecht werden. Gleichzeitig lassen sich so die Richtlinien besser auf die Geschäftsziele abstimmen.
- Legen Sie Messwerte fest. Unternehmen sollten jedes Jahr Messwerte festlegen und entscheidende Kostentreiber identifizieren. So können sie sicherstellen, den Compliance-Prozess auf dem richtigen Weg zu halten und einen Mehrwert aus gesetzlichen Verpflichtungen generieren zu können.
- Definieren Sie Rollen und Verantwortlichkeiten neu. Unternehmen sollten die Rolle jedes Einzelnen im Compliance-Prozess genau definieren. So können sie sicherstellen, dass die Verantwortlichkeiten mit den unternehmensweiten Prozessen kompatibel sind.
(Jefferson Wells: ra)
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