Schutz vor endokrinen Disruptoren
REACH-Compliance: Abgeordnete wollen hartes Vorgehen gegen hormonstörende Stoffe
Endokrine Disruptoren sollten als "besonders gefährliche Stoffe" im Sinn der REACH-Verordnung der EU eingestuft werden
(08.04.13) - Die EU sollte handeln, um die Bürger vor "endokrinen Disruptoren" zu schützen, die im Verdacht stehen, Störungen des Hormonsystems auszulösen und in jüngster Zeit mit verschlechterter Spermienqualität, früherem Eintritt in die Pubertät, bestimmten Krebserkrankungen und anderen Störungen in Verbindung gebracht worden sind. Im Hinblick auf die Überarbeitung bis Juni 2015 der zurzeit geltenden Vorschriften sollten diese genau überprüft werden, so die Entschließung.
"Dieser Bericht wird wegweisend dafür sein, wie wir in Zukunft mit hormonstörenden Stoffen umgehen sollen. Die Zeit für die Politik ist gekommen, endlich zu handeln", sagte Åsa Westlund (S&D, SE), nachdem ihr Text mit 489 Stimmen angenommen wurde, bei 102 Gegenstimmen und 19 Enthaltungen.
Forschung und genaue Definitionen unverzichtbar
In Anbetracht des Anstiegs hormonbezogener Störungen während der vergangenen 20 Jahre drängen die Abgeordneten darauf, stärker in die Forschung zu investieren. Sie fordern die Kommission auch dazu auf, Kriterien auf der Grundlage internationaler Normen vorzuschlagen, um endokrine Disruptoren zu definieren und zu bewerten.
Sicherheit zuerst
Potenziell hormonstörende Stoffe sind unter anderem Steroidhormone, einige Pestizide, Dioxine und Kunststoffadditive. Auch wenn noch Fragen offen bleiben, halten die Abgeordneten Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit für unerlässlich, vor allem bei Risikogruppen wie schwangeren Frauen und Kindern.
"Selbst wenn wir nicht alle Antworten haben, wissen wir genug, um diese Substanzen entsprechend dem Vorsorgeprinzip zu regulieren", sagte Åsa Westlund.
Endokrine Disruptoren sollten als "besonders gefährliche Stoffe" im Sinn der Reach-Verordnung der EU eingestuft werden, so die Abgeordneten. Die Reach-Verordnung enthält Vorschriften für Chemikalien.
Kein Risiko-Schwellenwert?
Die Abgeordneten betonen auch, dass nach dem heutigen Stand der Wissenschaft keine ausreichende Handhabe besteht, um einen Grenzwert festzulegen, unterhalb dessen keine schädlichen Auswirkungen auftreten. Deshalb sollten hormonstörende Stoffe als "Stoffe ohne Schwellenkonzentration" gelten, sowie dass jede Exposition gegenüber solchen Stoffen ein Risiko mit sich bringen kann, sofern der Hersteller keine wissenschaftlichen Nachweise dafür erbringen kann, dass sich ein Schwellenwert ermitteln lässt. (Europäisches Parlament: ra)
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