Whistleblowing ein Instrument der Compliance
Umfrage zu Kosten und Nutzen von Ombudssystemen: 95 Prozent der Teilnehmer für Whistleblowing-Systeme, 82 Prozent für eine Whistleblower-Ombudsmann
Für 20 Prozent der Teilnehmer ist ein Ombudssystem offenbar keine Investitionen wert
(12.07.10) - Whistleblowing-Systeme werden von den fachlich Verantwortlichen, die kürzlich an einer Umfrage von RCC Risk Communication Concepts teilgenommen haben, ganz überwiegend als Instrument der Compliance bzw. Revision und als Beitrag der Mitarbeiter zur Risikoidentifikation gesehen.
34 Prozent erkennen in ihm zudem einen Beitrag zum Qualitätsmanagement. Allerdings befürchten 11Prozent noch, hier könne ein Anreiz zum Anschwärzen von Führungskräften geschaffen werden, gar 25 Prozent halten diese Systeme für eine Gefahr, weil Mitarbeiter gegen einander ausgespielt werden könnten.
In den Unternehmen von 24 Prozent der Teilnehmer gibt es bereits ein Whistleblowing-System, bei 20 Prozent auch einen internen Ombudsmann, bei 16 Prozent einen Externen. Immerhin 33 Prozent der Teilnehmer kannten die Empfehlung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, auch kleine und mittlere Unternehmen sollten ein eigenes Whistleblowing-System mit Ombudsfunktion nutzen.
Im Mittel würden die Teilnehmer knapp 16 Euro pro Mitarbeiter und Jahr für einen Ombudsmann ausgeben. Wegen der großen Bandbreite (4 Prozent würden 100 Euro pro Mitarbeiter und Jahr ausgeben, 9 Prozent nur 1 Euro), erscheint der Schwerpunkt der Antworten relevanter: der liegt eindeutig unter 10 Euro (das von 17 Prozent angegeben wurde), ohne Einbeziehung der "Verweigerer" wahrscheinlich um 6 Euro pro Mitarbeiter und Jahr.
Für 20 Prozent der Teilnehmer ist ein Ombudssystem offenbar keine Investitionen wert. Analog meinen 18 Prozent der Teilnehmer kein Ombudssystem zu benötigen – während das nur für 5 Prozent der Teilnehmer explizit auch für Whistleblowing-Systeme gilt.
Die Erwartungen an ein solches Ombudsmann-System sind sehr unterschiedlich. Immerhin 18 Prozent versprechen sich keinen nennenswerten Nutzen – nämlich einen, der unterhalb der Kosten liegt. 32 Prozent der Teilnehmer vermuten, dass Kosten und Nutzen in etwa gleich ausfallen dürften – wobei dieser Wert wohl diejenigen einschließen dürfte, die in ein solches System zunächst nicht investieren wollen – bei denen also Kosten und Nutzen jeweils Null sind.
Genau die Hälfte der Teilnehmer sieht also einen Nutzen, der die Kosten übersteigt, wobei 12 Prozent einen Nutzen erwarten, der die Kosten um das 3 bis 10fache übersteigt, und 9 Prozent sogar einen mehr als 10 Mal höheren Nutzen erwarten.
Um mit die zur Umsetzung des Compliance-Vorhabens nötigen Entscheidungen und Umsetzungsschritte zu treffen, benötigen die Teilnehmer vor allem die Unterstützung der Geschäftsleitung – in 45 Prozent der Fälle. Weitere Informationen fehlen 28 Prozent der Teilnehmer, wohingegen die Abstimmung mit Arbeitnehmervertretern mit 25 Prozent kein besonders Hindernis darzustellen scheint. Zeit und Geld sind natürlich ähnliche Engpässe.
225 Personen haben an der Umfrage von RCC Risk Communication Concepts teilgenommen. 93 Personen haben zumindest eine Frage beantwortet und werden daher als Teilnehmer (gesamt) bezeichnet. 65 Teilnehmer haben alle Fragen beantwortet. (RCC Risk Communication Concepts: ra)
RCC Risk Communication Concepts: Steckbrief
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