Schutz vor Datendiebstahl hat Priorität


Studie: Unternehmen sind zunehmend gezwungen, ihre IT Security-Strategie zu ändern - von einem reaktiven zu einem proaktiven Handeln
Fokus lag auch auf Trendthemen wie zum Beispiel Mobility, Cloud Computing, Virtualisierung, Compliance, sicheres Drucken oder Social Networking


(22.07.10) - Die Komplexität der Bedrohungsszenarien für die Unternehmens-IT nimmt kontinuierlich zu. Begünstigt durch Trends wie Cloud Computing und Virtualisierung entstehen neue Herausforderungen, so dass ganzheitliche IT Security-Konzepte unumgänglich werden.

Dies jedenfalls ist ein Ergebnis aus der neuen Studie von IDC zum Thema IT Security in Deutschland 2010. Ging es in der Vergangenheit vor allem um Einzelmaßnahmen zur Endpunktsicherheit, so müssen sich Unternehmen heute mehr und mehr Themen wie unerwünschtem Datenabfluss, Insiderattacken oder Angriffen aus dem Social Web widmen.

Im Rahmen der Studie "IT Security in Deutschland 2010" hat das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen IDC von Mai bis Juni 2010 eine Befragung unter 200 deutschen Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern durchgeführt. Ziel war es, die aktuelle Situation sowie die Pläne der Unternehmen in diesem Umfeld zu untersuchen.

Insbesondere lag der Fokus auch auf Trendthemen wie zum Beispiel Mobility, Cloud Computing, Virtualisierung, Compliance, sicheres Drucken oder Social Networking. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Befragung werden hier vorgestellt:

Vermeidung von Datendiebstahl ganz oben auf der Agenda
An oberster Stelle der Antriebsfaktoren steht für die von IDC befragten Teilnehmer die Vermeidung von Datendiebstahl. "Unternehmen werden sich daher zunehmend auf IT Security-Maßnahmen bei den Usern und auf die Daten selbst fokussieren", kommentiert Lynn-Kristin Thorenz, Director Research und Consulting bei IDC diese logische Konsequenz. Danach finden sich Themen wie "Abwendung von finanziellem Schaden" und "Aufrechterhaltung des Geschäftsablaufs".

Fast die Hälfte der Befragten gibt an, bereits Ausfälle der IT-Systeme durch Angriffe auf die Unternehmens-IT erlitten zu haben mit der Folge von Produktivitätsverlusten der Mitarbeiter. Außerdem hatten die Angriffe sowohl personelle (39 Prozent) als auch rechtliche (23 Prozent) Konsequenzen, dicht gefolgt von Imageschäden (22 Prozent), dessen tatsächlicher Wert am Anfang nur schwer abschätzbar ist.

IT Security in Deutschland, 2010
IT Security in Deutschland, 2010 An oberster Stelle der Antriebsfaktoren steht die Vermeidung von Datendiebstahl, Bild: IDC


Bedarf für Endpoint Security durch Viren, Spam und Trojaner steigt
In Bezug auf die Art der Angriffe ergibt sich ein gemischtes Bild. Viren, Spam und Trojaner führen die Liste klar an, was einen hohen Bedarf für Endpoint Security-Lösungen signalisiert. Dies ist grundsätzlich keineswegs verwunderlich, da zum einen Angriffe dieser Art durch Cyberkriminelle kontinuierlich zunehmen und zum anderen, weil solche Angriffe auch am ehesten auffallen. Manipulation, unberechtigter Zugriff und Verlust von Informationen werden im Vergleich dazu viel seltener bekannt.

Mangelndes Mitarbeiter Bewusstsein hemmt IT Security
Fehlendes Bewusstsein der eigenen Mitarbeiter führt dabei die Liste der Hemmfaktoren für IT Security aus Sicht der Befragungsteilnehmer an. IT Security wird in vielen Unternehmen noch nicht hinreichend genug ernst genommen. Das reicht von Unwissenheit über Ausblenden von Gefahren bis hin zu Ignoranz. Oft gelingt es auch der IT nur schwer, den Entscheidern die Risiken und die damit verbundenen Konsequenzen deutlich zu machen.

Sicherheitskonzepte weisen Lücken auf
Immerhin fast drei Viertel der befragten Unternehmen verfügen bereits über ein ganzheitliches Sicherheitskonzept. Knackpunkt der Thematik liegt aber nach Meinung von IDC vor allem in der Implementierung und Umsetzung solcher Konzepte. Zudem spielt die Einbindung der Mitarbeiter eine große Rolle für das Gelingen. So geben zwar rund drei Viertel der Teilnehmer an, über ein ganzheitliches IT Security-Konzept zu verfügen, aber entweder ist es lückenhaft (19 Prozent) oder es wird nur teilweise von den Mitarbeitern akzeptiert und umgesetzt (30 Prozent).

Mobile Security treibt Investitionen voran
"Insgesamt ist die Unternehmens-IT schon jetzt keine Burg mit fixen Ein- und Ausgängen mehr, die es zu verteidigen gilt, sondern ein loses Gebilde in dem die Grenzen zunehmend verschwimmen, wie z.B. durch mobile Endgeräte oder Web 2.0 Technologien", so Lynn-Kristin Thorenz. Cloud Services werden diesen Trend noch verschärfen.

Mobile Security wird von den befragten Unternehmen zukünftig als wichtig eingeschätzt. IDC prognostiziert, dass diese Thematik angesichts des deutlichen Wachstums der Mobile Workforce und Trends wie Unified Communications und Mobility, weiter an Bedeutung gewinnen wird. Allein in Westeuropa liegt der Anteil der Mobile Workforce an der gesamten arbeitenden Bevölkerung schon bei knapp 50 Prozent und dieser steigt bis 2013 nach Vorhersagen von IDC bis 2013 auf gut 60 Prozent.

Sicherheit beim Drucken bisher unterschätzt
Ein nach Meinung von IDC derzeit noch viel unterschätztes Thema betrifft "sicheres Drucken". Ein Drittel der Unternehmen plant hierfür aber Abhilfe zu schaffen. Gleichwohl sieht ebenfalls ein Drittel, dass keine Maßnahmen für sicheres Drucken erforderlich sind. Diese Unternehmen sind sich der Risiken und der Folgen im Druckbereich scheinbar noch gar nicht bewusst. Druckerhersteller und Service-Anbieter sind gefragt, Anwender aufzuklären und Lösungen sowie Beratung anzubieten. Das Potenzial in diesem Umfeld ist hoch.

Cloud Computing...
... ist das derzeit am meisten diskutierte Thema in der IT-Branche und zwar vor allem im Zusammenhang mit IT Security. Insbesondere Unternehmen in Deutschland sind skeptisch, was Cloud Services betrifft: Dies zeigten diverse IDC-Umfragen der letzten 12-24 Monate. In dieser Studie allerdings sind die Antworten der befragten Unternehmen in Bezug auf Cloud Services deutlich positiver als noch vor gut einem Jahr.

Was den IT Security-Markt betrifft, so rechnet IDC damit, dass alle Security-Anbieter früher oder später Cloud-basierte Angebote als Alternative zu Hardware-basierten Appliances und Software-Lizenzen anbieten werden, um ihren Kunden mehr Flexibilität zu bieten. Software-as-a-Service (SaaS) im Bereich Security wird sich zunehmend von traditionellen Segmenten wie Messaging und Web hin zu Marktsegmenten wie Identity und Schwachstellen-Management bewegen.

Lesen Sie zum Thema "Cloud Computing" und "Software-as-a-Service" auch: SaaS-Magazin.de (www.saasmagazin.de)

Vor dem Hintergrund steigender Anforderungen an Compliance und zunehmender Komplexität der Bedrohungsszenarien ist es nicht verwunderlich, dass zwei Drittel der Befragten steigende Ausgaben für IT Security erwarten. Laut IDC sind Unternehmen zunehmend gezwungen, ihre IT Security-Strategie zu ändern – von einem reaktiven zu einem proaktiven Handeln. Für IT Security-Anbieter ergeben sich damit gute Wachstumschancen für die kommenden Jahre. (IDC: ra)

IDC: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Studien

  • Gefahren von strategischer Korruption

    Transparency International hat den Korruptionswahrnehmungsindex 2024 (Corruption Perceptions Index, CPI) veröffentlicht. Der jährlich erscheinende Index ist der weltweit bekannteste Korruptionsindikator. Er umfasst 180 Staaten und Gebiete und bewertet den Grad der in Politik und Verwaltung wahrgenommenen Korruption. Der Meta-Index beruht auf der Einschätzung von Experten sowie Führungskräften.

  • Budgets für Datenschutz 2025 werden sinken

    Mehr als zwei von fünf (45 Prozent) Datenschutzbeauftragten in Europa glauben, dass das Datenschutzbudget ihrer Organisation unterfinanziert ist. Dies bedeutet einen Anstieg von 41 Prozent im Jahr 2024. Mehr als die Hälfte (54 Prozent) erwartet zudem, dass die Budgets im Jahr 2025 weiter sinken werden. Das geht aus einer neuen Studie von ISACA hervor, dem weltweit führenden Berufsverband, der Einzelpersonen und Organisationen bei ihrem Streben nach Digital Trust unterstützt.

  • Compliance-Regulierungsdruck nimmt weltweit zu

    Sphera hat ihren Supply Chain Risk Report 2025 veröffentlicht. Dieser Bericht umfasst eine eingehende Analyse der dringendsten Risiken und aufkommenden Chancen, die die globalen Lieferketten verändern. Er bietet Führungskräften aus den Bereichen Beschaffung, Lieferkette und Nachhaltigkeit handlungsrelevante Einblicke, um die komplexen Herausforderungen zu meistern, mit denen sich Unternehmen angesichts neuer gesetzlicher Bestimmungen, wirtschaftlicher Unbeständigkeit und erhöhter ökologischer und sozialer Verantwortung auseinandersetzen müssen.

  • Digitale Steuer-Transformation

    Eine von Vertex veröffentlichte Studie zeigt, dass Fachkräftemangel und Qualifikationsdefizite in Steuerteams Unternehmen auf ihrem Weg zu einer erfolgreichen digitalen Steuer-Transformation behindern können. Die Studie "Global Tax Transformation" befragte 610 Fachleute in Europa und den USA, um die aktuelle Situation in den Unternehmen und die Einstellung der Fachleute zur Transformation in ihrer Organisation zu verstehen.

  • NIS2-Richtlinie & wie es um die Vorbereitung steht

    Eine aktuelle Veeam-Studie zur NIS2-Richtlinie zeichnet ein ernüchterndes Bild der IT-Sicherheitslage in deutschen Unternehmen. Während sich 70 Prozent der befragten Firmen gut auf die neue EU-Richtlinie vorbereitet fühlen, sind nur 37 Prozent von ihnen nach eigener Angabe tatsächlich konform zur NIS2. Diese eklatante Diskrepanz zwischen Selbstwahrnehmung und Realität ist bezeichnend für den oftmals leider noch zu laxen Umgang vieler Organisationen mit Cyber-Sicherheit und vor allem im KRITIS-Bereich bedenklich.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen