Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen


88 Prozent deutscher Industrieunternehmen fordern maßvolle Regulierung von KI-Innovationen
Politik darf KI-Innovationen nicht durch Überregulierung ersticken



Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern – die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

"Künstliche Intelligenz kann in der Produktion Abläufe verbessern, Fehler verhindern und Kosten einsparen. Neben fehlender Zeit und Kompetenz sind aber vor allem eine komplexe Regulierung und daraus entstehende rechtliche Unsicherheiten Gründe dafür, dass der Einsatz von KI in der deutschen Industrie bislang eher zögerlich erfolgt", sagt Lukas Spohr, Experte für Manufacturing und Industrie 4.0 beim Bitkom. 9 von 10 Unternehmen (88 Prozent) sind ebenfalls der Ansicht, dass die Politik KI-Innovationen nicht durch Überregulierung ersticken darf.

Als besonders vielversprechend wird der Einsatz von KI beim Energiemanagement angesehen – hier sehen 85 Prozent der deutschen Industrie große Chancen. Auch für die Anwendungsfelder Robotik (74 Prozent), Analytik (73 Prozent) und das Lagermanagement (72 Prozent) erwarten die Unternehmen positive Effekte. Für die Konfiguration von Maschinen sehen 7 von 10 Unternehmen Potenziale des KI-Einsatzes (70 Prozent), im Qualitätsmanagement versprechen sich 58 Prozent mögliche Vorteile. Auch in der Programmierung (52 Prozent), der Konstruktion (52 Prozent) und der Projektplanung bzw. dem technischen Management (51 Prozent) erkennt jeweils über die Hälfte der Unternehmen die Chancen des KI-Einsatzes für die eigenen Branche.

Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland ab 100 Beschäftigten telefonisch befragt. Die Befragung fand im Zeitraum von KW 4 bis KW 8 2025 statt. Die Umfrage ist repräsentativ. Die Fragestellungen lauteten: "Inwieweit treffen die folgenden Aussagen zu KI in der Industrie auf Ihr Unternehmen oder Ihrer Meinung nach zu?" und "Wie bewerten Sie das Potenzial von KI in den folgenden Anwendungsbereichen speziell in der Industrie?". (Bitkom: ra)

eingetragen: 15.05.25

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Meldungen: Studien

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  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

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    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

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