Risiken durch Nutzung gefälschter Software
Microsoft geht gegen Anbieter gefälschter Programme auf Online-Auktionen vor
Zehn Klagen in Deutschland - Weltweit 55 Klagen gegen Online-Verkäufer
(09.11.06) - IDC hat eine von Microsoft beauftragte Studie zu Risiken durch die Nutzung gefälschter Software veröffentlicht. Eine vor sechs Wochen abgeschlossene eigene forensische Analyse gefälschter Datenträger hat gezeigt, dass 43 Prozent manipulierten Code enthielten, der Schwachstellen für Denial-of-Service-Angriffe, Umgehungen des Kennwortschutzes und Änderungen am Speicher einer Anwendung erzeugt. Microsoft hat nun weltweit 55 Klagen gegen Online-Verkäufer angestrengt, die gefälschte Software auf populären Auktionsseiten anbieten. Zehn davon betreffen Händler in Deutschland, 15 in den USA, zehn in den Niederlanden sowie jeweils fünf in Frankreich und Großbritannien. Weitere Klagen laufen in Argentinien, Australien, Belgien, Korea, Mexiko und Polen. Dies ist das bislang umfangreichste juristische Vorgehen von Microsoft und die erste weltweit konzertierte Aktion.
Die betroffenen Händler sollen ihre Kundenkonten bei Online-Auktionshäusern zum Verkauf gefälschter Software ausgenutzt haben. Die meisten dieser Händler haben bereits zuvor Warnungen wegen Rechtsverstößen erhalten, darunter schriftliche Abmahnungen durch Microsoft und/oder das Löschen ihrer Auktionen durch den Online-Anbieter. Anschließende Untersuchungen und/oder Testkäufe enthüllten weitere Verstöße gegen Urheberrecht und Markenrecht.
Viele dieser Händler wurden durch Hinweise von Privatnutzern über das Microsoft Windows Genuine Advantage (WGA)-Programm identifiziert. Mit dessen Hilfe können Nutzer prüfen, ob ihre Microsoft-Software original ist. Dann erhalten sie Downloads, Windows-Updates oder andere spezielle Angebote.
"Gefälschte Software ist fehlerhaft und gefährlich, da der originale Software-Code manipuliert wurde", sagt Dorothée Jasper, Justiziarin bei Microsoft Deutschland. "Dies eröffnet Möglichkeiten für Identitätsdiebstahl und andere Sicherheitsverletzungen. Das Sparen einiger Euro ist es nicht wert, dafür persönliche und vertrauliche Informationen aufs Spiel zu setzen. Das kann langfristig viel mehr kosten. Microsoft unternimmt die notwendigen juristischen Schritte, um Kunden weltweit vor den Gefahren gefälschter Software zu schützen."
IDC-Studie zu Gefahren durch gefälschte Software
Gemäß einer aktuellen Untersuchung von IDC (International Data Corp.) können der Kauf und die Nutzung von gefälschten Produktschlüsseln, Raubkopien, Schlüssel-Generatoren oder Cracking-Tools das Sicherheitsrisiko erhöhen. Damit wird der PC anfälliger für Viren, Würmer und andere schädliche Software wie Spyware, Trojaner oder modifizierten Code. IDC schätzt, dass die Kosten für ein Unternehmen bei 1.000 US-Dollar liegen, um sich von einem einzigen Störfall durch gefährliche Software auf einer Workstation zu erholen. Die Kosten für verloren gegangene oder kompromittierte Daten reichen oft bis zu mehreren 10.000 Dollar pro Vorfall.
Weniger als die Hälfte ist legal
Die IDC-Studie zeigte auch, dass Microsoft jährlich bei etwa 50.000 Software-Auktionen auf eBay interveniert, da Verletzungen des Urheberrechts wahrscheinlich sind. Bei 115 Testkäufen von CD/DVDs durch Microsoft auf eBay waren 39 Prozent gefälscht, weitere 12 Prozent enthielten gefälschte oder manipulierte Programme. Insgesamt lag die Chance, über eBay originale und legal lizenzierte Software zu erhalten, bei unter 50 Prozent. (Microsoft: ra)
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