Missbrauch des WLAN durch andere Nutzer
Umfrage zeigt: Störerhaftung und Sicherheitsbedenken bremsen Ausbau von WLAN Hotspots
Potenzielle Hotspot-Anbieter werden von Haftungsrisiken oder Sicherheitsbedenken abgeschreckt
(02.06.14) - Deutschland ist bei öffentlichen WLAN-Hotspots Entwicklungsland. Viele private und gewerbliche Anwender schrecken davor zurück selbst einen Hotspot anzubieten, da ihnen die Haftungsrisiken - Stichwort Störerhaftung - zu hoch sind oder sie Sicherheitsbedenken haben. Anbieterfreundlichere rechtliche Rahmenbedingungen würden den Ausbau und die Nutzung weiter vorantreiben. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage ("Hotspots - Verbreitung, Nutzung, Akzeptanz)" von Lancom Systems. Dennoch haben sich die Nutzer offensichtlich mit dem im internationalen Vergleich schlechten WLAN-Hotspot-Angebot abgefunden, obwohl eine bessere Verfügbarkeit die Nutzung massiv vorantreiben würde. Auch dies belegt die Umfrage.
Hotspots werden gerne und stark in Anspruch genommen: 90 Prozent der Befragten nutzen sie - wenn sie verfügbar sind. Denn Deutschland hinkt in punkto Hotspot-Dichte Ländern wie Lettland oder Frankreich hinterher. Die Erwartungshaltung der deutschen Anwender ist jedoch offensichtlich nicht besonders ausgeprägt: Obwohl vielerorts noch Funkstille herrscht, sind die Befragten im Schnitt mit der Abdeckung zufrieden. Hauptgründe für die Nutzung von Hotspots sind ein zu langsames (80 Prozent) oder zu teures (35 Prozent) Mobilfunknetz.
Hotspots sind noch nicht an allen Orten verfügbar, an denen sie den Befragten generell wichtig wären. Hier besteht eine große Diskrepanz zwischen dem Wunschangebot und der wahrgenommenen Verfügbarkeit. In öffentlichen Verkehrsmitteln etwa wünschen sich 50 Prozent WLAN. Dass es dort bereits Hotspots gibt, konnten in der Umfrage nur 16 Prozent bestätigen. 60 Prozent der Umfrageteilnehmer, die keine Hotspots nutzen, würden dies tun, wenn sie an mehr Orten verfügbar wären.
Störerhaftung und Sicherheitsbedenken bremsen Hotspot-Ausbau
Potenzielle Hotspot-Anbieter werden von Haftungsrisiken (59 Prozent) oder Sicherheitsbedenken (43 Prozent) abgeschreckt. Wer ein offenes WLAN betreibt, haftet für mögliche Vergehen oder Missbrauch des WLAN durch andere Nutzer - hier greift die so genannte Störerhaftung. Die Problematik ist 77 Prozent der Umfrageteilnehmer bekannt. 68 Prozent der Personen, denen die Rechtslage bekannt ist, würden einen Hotspot anbieten, wenn die rechtlichen Grundlagen anbieterfreundlicher wären. So begrüßen 77 Prozent die Pläne der Bundesregierung, die Störerhaftung abzuschaffen. Fast Drei Viertel der Befragten sehen sie als Bremse für den Hotspot-Ausbau.
Dazu sagte Ralf Koenzen, Gründer und Geschäftsführer von Lancom Systems: "Hotspots sind beliebt und gefragt, aber die unsichere Rechtslage verhindert ihren vollen Ausbau. Die Politik ist am Zug, die Störerhaftung endlich abzuschaffen, eine anbieterfreundlichere neue Regelung zu finden und rechtliche Risiken aus dem Weg zu räumen. Die Voraussetzungen für den Hotspot-Ausbau würden dadurch entscheidend verbessert, der Markt könnte sich explosiv entwickeln."
Weitere Ergebnisse der Online-Umfrage von Lancom Systems:
>> Die Befragten legen großen Wert auf Sicherheitsvorkehrungen, wenn sie einen Hotspot nutzen. Die drei wichtigsten Sicherheitsmerkmale sind: Getrenntes Netz für Hotspot und internes Netz (76 Prozent), die Webseite bietet Verschlüsselung an (63 Prozent), Zugang nur mit Authentifizierung möglich (62 Prozent).
>> Weniger als der Hälfte der Nutzer (47 Prozent) ist es wichtig, dass der Hotspot-Anbieter den Schutz der persönlichen Daten mittels AGBs zusichert.
>> 33 Prozent der Befragten, die keinen Hotspot nutzen, verzichten aufgrund von Sicherheitsbedenken darauf.
>> Vielen Anbietern von Hotspots sind die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht umfassend bekannt. So speichern 14 Prozent auch so genannte Bestandsdaten wie Namen, Adresse oder Bankverbindung der Nutzer.
>> 60 Prozent der Befragten kennen den Begriff Hotspot 2.0 . Die noch junge Hotspot 2.0-Funktionalität wird bereits von 8 Prozent genutzt.
(Lancom Systems: ra)
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