TFA hauptsächlich in preisgünstigen Lebensmitteln
Abgeordnete des Europäischen Parlaments fordern Grenzwerte für industrielle Transfettsäuren in Lebensmitteln
TFS könnten das Risiko erhöhen, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Unfruchtbarkeit, Alzheimer, Diabetes und Fettleibigkeit zu erkranken
Eine hohe Aufnahme von TFS ist ein Risikofaktor für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit, die laut EU-Kommission vorsichtigen Schätzungen zufolge in der EU pro Jahr für etwa 660.000 Todesfälle verantwortlich ist. Die EU sollte bindende Grenzwerte für industrielle Transfettsäuren (TFS) in Lebensmitteln einführen. So steht es in einer Entschließung, die verabschiedet wurde. TFS könnten das Risiko erhöhen, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Unfruchtbarkeit, Alzheimer, Diabetes und Fettleibigkeit zu erkranken, heißt es weiter in dem Text. TFS sind hauptsächlich in industriell hergestellten teilgehärteten Pflanzenölen enthalten.
Die Abgeordneten weisen auf Erkenntnisse der EU-Kommission hin, nach denen nur jeder dritte Verbraucher in der EU über TFS im Bilde ist. Dadurch werde deutlich, dass die Kennzeichnungsmaßnahmen ihre Wirkung verfehlt haben. Die Kommission solle deshalb möglichst bald auf Unionsebene eine gesetzliche Obergrenze für industrielle TFS (sowohl als Inhaltsstoff als auch als Endprodukt) in sämtlichen Lebensmitteln festsetzen, und zwar innerhalb von zwei Jahren.
Die Abgeordneten heben hervor, dass es mit den in Dänemark 2003 eingeführten gesetzlichen Obergrenzen für industrielle TFS, mit denen der TFS-Gehalt in Ölen und Fetten auf nationaler Ebene auf 2 Prozent beschränkt wurde, nachweislich gelungen ist, die Zahl der durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bedingten Todesfälle deutlich zu senken.
TFA befinden sich hauptsächlich in preisgünstigen Lebensmitteln, was bedeute, dass Menschen mit geringem Einkommen Lebensmitteln mit hohem TFS-Anteil stärker ausgesetzt sind als Menschen mit einem höheren sozioökonomischen Status. Diese Kluft wachse mit Zunahme der sozialen Ungleichheiten, so das Parlament.
Die Entschließung wurde mit 586 Stimmen angenommen, bei 19 Gegenstimmen und 38 Enthaltungen.
Hintergrundinformationen
Bei Trans-Fettsäuren handelt es sich um ungesättigte Fettsäuren, die in von Wiederkäuern gewonnenen Lebensmitteln, in einigen Pflanzen und Produkten pflanzlichen Ursprungs und in industriell hergestellten teilgehärteten Pflanzenölen vorkommen. Zwischen dem Verzehr industriell hergestellter teilgehärteter Pflanzenöle und einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen konnte ein Zusammenhang hergestellt werden. Eine hohe Aufnahme von TFA stellt insbesondere einen Risikofaktor für die Entstehung der koronaren Herzkrankheit dar, die laut EU-Kommission vorsichtigen Schätzungen zufolge in der EU pro Jahr für etwa 660.000 Todesfälle und damit für 14 Prozent der Gesamtmortalität verantwortlich ist.
Dänemark war der erste EU-Mitgliedstaat, der den Anteil von TFA in Fetten und Ölen gesetzlich begrenzt hat. Ähnliche Grenzwerte wurden in Österreich (2009), Ungarn (2013) und Lettland (2015) eingeführt. Freiwillige Beschränkungen gibt es in Deutschland und mehreren anderen EU-Staaten. Ernährungsempfehlungen wurden von den Regierungen in Bulgarien, Malta, der Slowakei, Großbritannien und Finnland ausgegeben.
Die Lebens- und Arzneimittelbehörde der USA (FDA) ist im Juni 2015 zu dem Ergebnis gelangt, dass teilgehärtete Öle „allgemein nicht als sicher“ für die Verwendung in Lebensmitteln gelten können und ab Juni 2018 verboten werden müssen.
Lebensmittel mit hohem Anteil an TFA:
>> Bratfett für industrielle Verwendung
>> In Gebäck verwendete Margarine
>> Vorverpackte Backprodukte, Kuchen, Kekse und Waffeln
>> Mikrowellen-Popcorn
>> Frittierte Lebensmittel
>> Suppen und Soßen
(Europäisches Parlament: ra)
eingetragen: 30.10.16
Home & Newsletterlauf: 25.11.16
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