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"Goggle Buzz" und Datenschutz-Vergehen


Peter Schaar: Google habe in gravierender Weise die Datenschutzrechte der "Gmail"-Nutzer verletzt
Datenschützer aus aller Welt fordern besseren Schutz der Privatsphäre beim neuen Dienst "Google Buzz"


(27.04.10) - In Washington haben zehn nationale Datenschutzaufsichtsbehörden ihren gemeinsamen Brief an das Unternehmen Google vorgestellt. Auch der Bundesdatenschutzbeauftragte für den Datenschutz und die Informationsfreiheit (BfDI), Peter Schaar, gehört zu den Unterzeichnern, die Google auffordern, die Privatsphäre seiner Nutzer besser zu schützen.

Mit Markteinführung des neuen Dienstes "Google Buzz" sei der bisherige Google Mail-Dienst, der in den meisten Ländern "Gmail" heißt, zu einem sozialen Netzwerkdienst ausgebaut worden, sagt der BfDI.

Schaar warf Google vor: "Durch die unbedachte und voreilige Inbetriebnahme von 'Google Buzz' hat das Unternehmen in gravierender Weise die Datenschutzrechte der Gmail-Nutzer verletzt und zudem deren Telekommunikationsgeheimnis missachtet. Es wurden personenbezogene Informationen der Nutzer offengelegt, ohne dass diese vorher angemessen informiert wurden und somit in der Lage waren, selbst über die Nutzung ihrer Daten zu bestimmen."

Die Einführung neuer Technologien in der Informationswirtschaft ohne angemessene Berücksichtigung der Privatsphäre sei leider kein Einzelfall. So fänden grundlegende datenschutzrechtliche Belange bei "Google Street View" erst auf Drängen der Datenschutzaufsichtsbehörden Berücksichtigung.

Schaar kritisierte: "Datenschutzfreundliche Standardeinstellungen sind bei neuen Produkten wie 'Google Buzz' oftmals nicht gewährleistet. Ich fordere daher alle Unternehmen, denen personenbezogene Daten anvertraut werden, auf, die grundlegenden Datenschutzprinzipien bereits bei der Konzeption und Entwicklung ihrer neuen Anwendungen zu berücksichtigen. Dies schafft Vertrauen und ist somit auch für die Wirtschaft letztendlich von Interesse."

Der gemeinsame Brief ist von den Datenschutzaufsichtsbehörden von Kanada, Frankreich, Irland, Israel, Italien, Niederlande, Neuseeland, Spanien, Großbritannien und Deutschland unterzeichnet worden. (BfDI: ra)


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