Sie sind hier: Home » Fachartikel » Hintergrund

Compliance Management in der Praxis


Erfolgreiches Compliance Management ist die Sicherstellung der Einhaltung der relevanten regulatorischen Anforderungen
Konformität mit den regulatorischen und internen Vorgaben kann nur der anzustrebende Minimalstandard sein

(15.02.08) - Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und interner Richtlinien ist für die meisten Unternehmen eine Selbstverständlichkeit. Das regulatorische Umfeld wird allerdings immer komplexer. Gründe dafür sind zunehmende internationale Verflechtung und Globalisierung sowie immer höhere Anforderungen, die an Unternehmen innerhalb Europas gestellt werden (z.B. verschärfte Anforderungen der 8. EU-Richtlinie).

Für "rechtschaffene” Firmen stellt sich sogleich die Frage, wie dieser Herausforderung zu begegnen ist, um keine versehentlichen Verstöße zu begehen, welche neben möglichen finanziellen Schäden auch zu einem Reputationsverlust des Unternehmens, aber auch des verantwortlichen Managements führen. Darüber hinaus sind Management und Aufsichtsgremium verpflichtet, gesetzwidriges und illegales Verhalten durch geeignete Massnahmen zu unterbinden.

Die Einhaltung der Vorgaben ist laufend zu überwachen und zu bewerten. Skandale aus jüngster Vergangenheit zeigen immer wieder, dass sich aus einer mangelhaften Compliance ein deutlich höheres persönliches Haftungsrisiko für das verantwortliche Management aber insbesondere auch für Verwaltungs-/Aufsichtsräte ergibt.

Die Konformität mit den regulatorischen und den internen Vorgaben kann aber nur der anzustrebende Minimalstandard sein. Besser ist, sich der Herausforderung ernsthaft anzunehmen, um sich im eigenen Umfeld sogar einen Wettbewerbsvorteil (Bsp. Vertrauen von Investoren, Stakeholdern, Öffentlichkeit, etc.) zu verschaffen, welcher aus einer effizienten und effektiven Gestaltung resultiert.

Heute stehen Unternehmen ständig steigenden regulatorischen Anforderungen gegenüber. Das Geflecht unterschiedlichster Regelungen und Gesetze ist überwiegend nur noch durch Fachleute zu überblicken.

Die Treiber dieser Entwicklung sind vielfältig:
>> Allgemeine Sorgfaltspflicht/Haftung von Vorstand bzw. Geschäftsführung
>> Anti-Korruptions-Gesetze
>> Kapitalmarktgetriebene Regularien
>> Kartellrechtliche Anforderungen
>> Branchenspezifische Regelungen

Vor diesem Hintergrund ist erfolgreiches Compliance Management die Sicherstellung der Einhaltung der relevanten regulatorischen Anforderungen. Dies wird immer mehr zu einem strategischen Instrument der Unternehmensführung und hat eine erfolgreiche und langfristige Bestandessicherung zum Ziel. Des Weiteren unterschätzt heute immer noch eine große Mehrheit von Führungskräften die Thematik der Haftungsansprüche. Dies als Ergebnis einer Studie, die Deloitte unter rund 200 Vorständen, Aufsichtsräten und Geschäftsführern durchgeführt hatte.

Unternehmen, die im öffentlichen Interesse stehen, können dank eines implementierten Compliance-Systems aber auch Wettbewerbsvorteile erreichen. Auf internationaler, aber vermehrt auch auf nationaler Ebene wird die Frage nach der Haftung nach einem Schadenfall gestellt. Schadenersatzklagen können nicht nur gegen Unternehmen und deren Organe, sondern auch gegen Sicherheitsverantwortliche angestrengt werden.

Die Einhaltung einer Norm schützt vor negativen Urteilen auf Grund von Fahrlässigkeit. Da Normen die konkreten Umsetzungsmaßnahmen aber offen lassen, können diese an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens angepasst werden. Damit lassen sich nicht zuletzt die anfallenden
Kosten reduzieren.

Vertrauen ist ein unangreifbares Gut, das häufig zu wenig beachtet wird, bis es zu spät dafür ist. Compliance Management kann auch vertrauensbildend wirken und das Ansehen einer Unternehmung erhöhen. Dadurch lässt sich wiederum die Kunden- und Verbraucherwahrnehmung positiv beeinflussen, was sich schlussendlich auch auf Marktanteile und Profitabilität erfreulich auswirkt.

Weitere Vorteile eines professionellen Compliance Managements sind:
>> Systematische Erfassung und Bewertung der an die Unternehmung gestellten Anforderungen
>> Effiziente und effektive Umsetzung von Compliance-Maßnahmen und Strukturen im Unternehmen
>> Erkennen von Kompetenz- und Know-how-Defiziten
>> Entwicklung und Bewertung einer für das Unternehmen individuell und dem Kontext angemessen Systematik
>> Deutliche Reduktion von Reputationsrisiken
>> Reduzierung von unternehmerischen Haftungsrisiken und Schadensfällen, von persönlichen und individuellen Haftungsrisiken des Managements und der Aufsichtsgremien
>> Wirksame Ausübung von obligatorischen Kontroll- und Überwachungsaufgaben
>> Demonstration von "Good Governance Practices" gegenüber allen Stakeholdern und interessierten Parteien Vertrauensgewinn von Eigentümern und Investoren

In Zusammenarbeit mit Industrieunternehmen beleuchtet das Transferzentrum für Technologiemanagement (TECTEM) der Universität St.Gallen im Rahmen eines Benchmarking-Projekts das Thema Compliance. Die Studie beschäftigt sich mit den Herausforderungen, die sich im Bereich Compliance Management in der produzierenden Industrie ergeben. Ziel ist es, von anderen Unternehmen zu lernen, wie sie ihr Compliance Management organisieren, effizient gestalten und weiterentwickeln. (Universität St.Gallen: ra)

Lesen Sie auch:
Corporate Compliance Zeitschrift, Zeitschrift zur Haftungsvermeidung im Unternehmen

Hier geht's zum Schnupper-Abo
Hier geht's zum regulären Abo

Hier geht's zum pdf-Bestellformular (Normal-Abo) [20 KB]
Hier geht's zum pdf-Bestellformular (Schnupper-Abo) [20 KB]

Hier geht's zum Word-Bestellformular (Normal-Abo) [42 KB]
Hier geht's zum Word-Bestellformular (Schnupper-Abo) [41 KB]



Meldungen: Hintergrund

  • IAM-Compliance ist kein IT-Solo

    Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl regulatorischer Vorgaben konfrontiert - von europäischen Rahmenwerken wie DSGVO, DORA und NIS2 bis hin zu internationalen Standards wie ISO 27001 oder dem NIST Cybersecurity Framework. Was sie eint: Alle verlangen belastbare Prozesse für das Management digitaler Identitäten und Zugriffsrechte. Zu jeder Zeit muss nachvollziehbar sein, wer Zugriff auf welche Systeme hat, mit welcher Berechtigung und zu welchem Zweck. Ohne belastbare Prozesse im Identity- und Accessmanagement (IAM) geraten IT- und Sicherheitsabteilungen schnell ins Hintertreffen.

  • Finanzabteilung kann nicht länger isoliert agieren

    Die Zeiten, in denen CFOs lediglich Bilanzen verwalteten und für die Einhaltung von Budgets sorgten, sind vorbei. Der CFO von heute ist ein dynamischer Stratege im Zentrum der Unternehmensausrichtung und des Wachstums. Über die reine Budgetkontrolle hinaus sind sie Architekten finanzieller Resilienz: Sie sichern Ressourcen für die Gewinnung von Talenten, technologische Fortschritte, Stabilität in der Lieferkette und Innovation.

  • Nachhaltigkeit durch KI-Lieferkettenoptimierung

    Produzieren, erwerben, entsorgen: Die globale Wirtschaft ist stark rohstoffabhängig, wobei ein großer Teil dieser Ressourcen vorzeitig im Müll landet. Die Folgen: Übernutzung natürlicher Ressourcen und Umweltbelastung durch eine hohe Menge Abfall. Das Prinzip der "Wegwerfgesellschaft" nähert sich langsam seinem Verfallsdatum, eine Entwicklung, die auch die internationale Staatengemeinschaft bereits erkannt hat. Im Jahr 2015 haben sich alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen auf die Agenda 2030 geeinigt, mit dem Ziel, eine bessere Lebensgrundlage für kommende Generationen zu schaffen. Darin hat sich die Weltgemeinschaft zu 17 Zielen einer nachhaltigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) verpflichtet, darunter auch nachhaltiger Konsum und Produktion (SDG 12).

  • Was unter IAM-Compliance zu verstehen ist

    Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl regulatorischer Vorgaben konfrontiert - von europäischen Rahmenwerken wie DSGVO, DORA und NIS2 bis hin zu internationalen Standards wie ISO 27001 oder dem NIST Cybersecurity Framework. Was sie eint: Alle verlangen belastbare Prozesse für das Management digitaler Identitäten und Zugriffsrechte. Zu jeder Zeit muss nachvollziehbar sein, wer Zugriff auf welche Systeme hat, mit welcher Berechtigung und zu welchem Zweck. Ohne belastbare Prozesse im Identity- und Accessmanagement (IAM) geraten IT- und Sicherheitsabteilungen schnell ins Hintertreffen.

  • Von Leitbild zu einer gelebten Kultur

    Zwischen digitalen Umbrüchen, wachsender Unsicherheit und steigenden Erwartungen an Kultur und Kommunikation genügt es nicht mehr, auf klassische Führungsmodelle zu vertrauen. Führung befindet sich längst im Wandel. Wer heute Unternehmen steuert, muss Spannungsfelder navigieren und dabei Menschen mitnehmen. Gerade im Mittelstand eröffnen Führungsleitlinien neue Wege: Satt abstrakter Prinzipien liefern sie konkrete Orientierung - vorausgesetzt, sie wirken nicht als Papiertiger, sondern als gelebtes Führungsinstrument. "So ringen Geschwindigkeit und Sicherheit zunehmend um Aufmerksamkeit im Mittelstand", weiß Ben Schulz, Unternehmensberater, Vorstand der Ben Schulz & Partner AG und Spiegel-Beststeller-Autor.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen