Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Delta-Korrektur das zentrale Thema 2010


Jahressteuergesetz 2010: Die Fallstricke zwischen den Neuerungen
Welche Änderungen die neue Gesetzeslage für Softwaredienstleister, Anwendungsentwickler und Fachabteilungen bringt


(29.09.10) - Selten hat eine Verzögerung im Steuerwesen für so viel Verwirrung gesorgt – aber jetzt sind die Jahressteuerbescheinigungen nach neuem Recht endlich verschickt. Zeit zum Durchatmen? Ja -aber nur kurz, stellt die microfin Unternehmensberatung fest: Nur ein Jahr nach der Einführung der Abgeltungsteuer entsteht neuerlicher Anpassungsbedarf an die gesetzlichen Grundlagen.

Auch 2010 komme auf Fachabteilungen der Wertpapierabwicklung, Anwendungsentwickler und Softwaredienstleiter einiges an Implementierungs- und Testaufwand zu.

Im Wesentlichen sind laut microfin die folgenden Neuregelungen dafür verantwortlich:

1. Delta-Korrektur-Verfahren
Die Abgeltungsteuer hat jahresübergreifende Korrekturen deutlich komplizierter gemacht: Ohne eine Rückforderung und Korrektur der bereits ausgestellten Steuerbescheinigung sind sie nicht mehr möglich. Weil sich dieser Aufwand aber in den meisten Fällen nicht lohnt, greift die gesetzliche Regelung des Delta-Verfahrens.

Noch ist dieses Verfahren allerdings nicht in allen Details fixiert. So bleiben etwa Fragen zum Umgang mit selbstverschuldeten Fehlern, Betriebsvermögen, Steuerausländern, Ersatzbemessungsgrundlagen und der Verantwortlichkeiten bei Depotüberträgen zu klären.

Angesichts der Volatilität und Tragweite ist bei diesem Thema gutes Change Management entscheidend – zumal auch kurzfristige Änderungen zu erwarten sind. Zusätzlich muss dieses Verfahren insbesondere für Wertpapierüberträge und über Jahresgrenzen hinweg getestet werden. Das schafft eine erhöhte Komplexität für die Erzeugung und Bereitstellung der nötigen Datenstände zum Beispiel für Zeitreisen. Entsprechend wächst auch der Aufwand.

Die Delta-Korrektur wird somit zum zentralen Thema 2010, das eine enge Zusammenarbeit zwischen Entwicklern und Fachexperten zwingend erfordert.

2. Unentgeltliche Überträge/Freistellungsaufträge
Eine bessere Überprüfbarkeit will der Gesetzgeber mit einer anderen Maßnahme erreichen: Die Steuerinformationsnummer (TIN) muss künftig bei unentgeltlichen Überträgen für Sender und Empfänger verpflichtend erfasst werden.

Das gleiche gilt für neue Freistellungsaufträge (FSA) – für bereits vorliegende FSA muss die TIN bis 2014 nacherfasst werden. Die Konsequenzen sind klar: Entsprechende Datenfelder und Prozessanpassungen werden notwendig. Für die Nacherfassungen von bestehenden FSA sind entsprechende Informationskanäle an die Kunden und die entsprechenden Verarbeitungskanäle für Rückläufer zu schaffen.

Eine Alternative ist die Ermittlung der TIN beim Bundeszentralamt für Steuern – sofern der Kunde dem Vorgehen nicht widerspricht. Auf welchem Weg dies erfolgen kann, ist allerdings noch nicht definiert. Es müssen Anpassungen in Richtung der Schnittstellen zum Bundeszentralamt für Steuern durchgeführt, und es muss ein möglichst kostengünstiger Weg gefunden werden, die Kundenzustimmung einzuholen.

Gleichzeitig müssen die bestehenden Schnittstellen auch auf die Verarbeitung der TIN getrimmt werden, denn auch hier muss diese bald mitgeliefert werden.

3. Investmentsteuergesetz
Die Anpassungen in § 5 werden dazu führen, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Änderungen in den Wertpapier-Mitteilungs (WM)-Daten erfolgen werden.

Dies hat zur Folge, dass Dateneinspielung, Konvertierung und Verarbeitung aller auf WM-Daten basierender Vorgänge getestet werden müssen. Dies kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn ein enger Kontakt zwischen IT und den zuständigen Fachexperten gepflegt wird.

Fazit: Es kommt also wieder einiges an Arbeit auf alle Beteiligten zu. Wenn die Einführung der Abgeltungsteuer also noch Spuren des und Anlass zum Dissens zwischen Fachabteilungen und IT hinterlassen hat, ist es jetzt dringend Zeit, die Wogen zu glätten. Die neuen Regelungen werden wieder eine intensive, konstruktive Zusammenarbeit erfordern. (microfin Unternehmensberatung: ra)

Lesen Sie auch:
Zunehmende Komplexität des Steuersystems

microfin unternehmensberatung: Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Investitionen in nachhaltige Rechenzentren

    Digitale Technologien spielen eine wesentliche Rolle, um schädliche Emissionen zu reduzieren und die Klimaziele in Deutschland zu erreichen. So ergab eine aktuelle Bitkom-Studie zum Einsatz von digitaler Lösungen in Sektoren wie Energie, Industrie und Verkehr, dass die CO2-Emissionen im Klimaziel-Stichjahr 2030 jährlich um 73 Millionen Tonnen reduziert werden könnten.

  • NIS-2-Umsetzung in Deutschland

    Mit dem neuen für NIS-2-Gesetz kommen auf viele Unternehmen strengere Cybersicherheitsanforderungen zu - doch es gibt noch offene Fragen und neue Entwicklungen, die bisher wenig Beachtung gefunden haben. Jetzt ist die Zeit zum Handeln. Seit der Verabschiedung der NIS-2-Richtlinie durch die EU im Jahr 2022 war die Umsetzung in den Mitgliedstaaten ein komplexer Prozess.

  • Dem Fiskus drei Schritte voraus

    Teure Materialien sowie steigende Energie- und Transportpreise sind nur zwei Gründe, warum in zahlreichen Unternehmen der Sparzwang wächst. "Unvorhergesehene und potenziell kostspielige Steuernachzahlungen können in einer ohnehin angespannten Situation den Druck auf die finanziellen Ressourcen empfindlich erhöhen", weiß Prof. Dr. Christoph Juhn, Professor für Steuerrecht an der FOM Hochschule und geschäftsführender Partner der Kanzlei Juhn Partner.

  • Prüfungsangst kommt nicht von ungefähr

    Stehen die Prüfer des Fiskus vor der Tür, steigt in fast jedem Unternehmen das Nervositätslevel. Die Besucher kündigen sich zwar rechtzeitig an, stellen ihren Gastgebern aber ausführliche Detailfragen und schauen sich interne Unterlagen genau an, was nicht nur Zeit und Nerven kostet, sondern manchmal auch sehr viel Geld.

  • Gesetze über Gesetze

    Der Countdown läuft: Die NIS2-Richtlinie steht praktisch schon vor der Tür und Betreiber kritischer Infrastrukturen (KRITIS) arbeiten auf Hochtouren daran, bis Oktober alle notwendigen Maßnahmen zu treffen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen