Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Die wichtigsten Informationen zu NIS2


NIS2: Was heißt das für Unternehmen und wie gut sind sie vorbereitet?
Mit der neuen Richtlinie geht die EU einen weiteren Schritt, um das Cyberrisikomanagement zu verbessern



Die Bedrohungslage durch Cyber-Angriffe ist unvermindert ernst. Um – auch vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Entwicklungen – die Resilienz insbesondere gesellschaftlich relevanter Organisationen und Einrichtungen gegenüber Attacken zu stärken, ist Mitte Januar 2023 die NIS2-Richtlinie der Europäischen Union in Kraft getreten. Nevis, Schweizer Spezialistin für Customer Identity und Access Management-Lösungen, erklärt, was das für Unternehmen bedeutet und gibt eine Einschätzung zur Lage.

2016 verabschiedete die EU die Richtlinie zu Sicherheit von Netzwerk- und Informationssystemen (NIS). Damit schuf sie erstmals einen einheitlichen Gesetzesrahmen, um die Zusammenarbeit der EU-Mitgliedsstaaten in punkto Cybersicherheit zu stärken. NIS wird jetzt durch NIS2 ersetzt.

Für Unternehmen bedeutet das: Ab dem Inkrafttreten am 16. Januar 2023 haben die Mitgliedsländer 21 Monate Zeit, NIS2 in nationales Recht zu überführen. Mit der neuen Richtlinie geht die EU einen weiteren Schritt, um das Cyberrisikomanagement zu verbessern. Ziel ist es, den Schutz von Netzwerk- und Informationssystemen vor Cyberattacken weiter zu stärken und Richtlinien in den 27 Mitgliedsstaaten der EU etwa durch Mindestanforderungen zu vereinheitlichen. Im Zuge dessen werden die Bußgeldzahlungen, für den Fall, dass Betreiber kritischer Infrastrukturen die Vorgaben nicht erfüllen, erhöht. Zeitgleich werden die nationalen Behörden zu einer strikteren Überwachung der Einhaltung angehalten.

Neue Sektoren und neue Pflichten
Mit der NIS2 wurde die Zahl der betroffenen Sektoren gegenüber der NIS erweitert. So gibt es nun sieben kritische Essential Sectors und elf Important Entities, die sich aktuell nur teilweise mit den deutschen KRITIS-Sektoren und den UBI (Unternehmen im besonderen öffentlichen Interesse) decken. Daher sind hier bei der deutschen Gesetzgebung noch Anpassungen zu erwarten. Zu den wesentlichen Einrichtungen gehören Unternehmen aus den Bereichen Energie, Transport, Banken, Finanzmärkte, Gesundheit, Trinkwasser, Abwasser und digitale Infrastruktur, öffentliche Verwaltung und Raumfahrt. Die wichtigsten Einrichtungen umfassen Anbieter in den Bereichen Post und Kurier, Abfallwirtschaft, Chemie, Ernährung, Industrie, digitale Dienste und Forschung.

Die Anforderungen an die Cybersecurity für Betreiber von Einrichtungen kritischer Dienstleistungen in den genannten Sektoren steigen. Für den Schutz der IT und der Netzwerke sind sie unter anderem zum Einsatz von Incident Management Systemen, sicheren Authentifizierungsmaßnahmen wie Multi-Faktor-Authentifizierung und Single Sign-on oder Notfall-Kommunikations-Systemen, verpflichtet. Es muss ferner sichergestellt sein, dass auf Sicherheitsvorfälle rechtzeitig reagiert wird und die erste Benachrichtigung innerhalb von 24 Stunden an die zuständigen Behörden erfolgt. Unternehmen sollten bei alldem auch beachten, dass die Geldbußen bei Verstößen gegen die in der Richtlinie definierten Pflichten und Vorgaben drastisch sind. Der Höchstbetrag im Fall von wesentlichen Einrichtungen beträgt mindestens 10 Mio. Euro oder im Falle einer juristischen Person 2 Prozent des gesamten weltweiten Umsatzes des Vorjahres. Bei wichtigen Einrichtungen beträgt die Höchststrafe mindestens 7 Mio. Euro beziehungsweise 1,4 Prozent des Umsatzes.

Unternehmen sind schlecht vorbereitet
Die NIS2 bedeutet für viele Unternehmen, dass sie ihre aktuellen Routinen zur Erkennung und Abwehr von Cyber-Angriffe auf den Prüfstand stellen und sich für die neuen Vorgaben rüsten müssen. Obwohl noch einige Zeit vergehen wird, bis sie in den europäischen Mitgliedsländern verpflichtend greifen, sind Sicherheitsverantwortliche gut beraten, bereits heute entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Ohnehin gilt: Cyberkriminelle sind jetzt schon hochgerüstet.

Dabei stellt sich die Sicherheitslage in vielen Unternehmen erschreckend schlecht dar, wie das Nevis Sicherheitsbarometer zeigt. Dafür hat der Customer Identity and Access Management (CIAM)-Spezialist zusammen mit den Meinungsforschungsunternehmen Civey und mo’web research im vergangenen Sommer 500 deutsche IT-Entscheider und 1.000 deutsche Konsumenten befragt. Wie bereits 2021 stellte sich erneut heraus, dass die IT-Sicherheit von Unternehmensdaten häufig ausbaufähig ist und viele IT-Entscheider in puncto Know-how nicht auf dem neusten Stand sind.

So gehören zu den meistgenannten Sicherheitsmaßnahmen, vorgeschriebene Mindestlängen für Passwörter (65 Prozent) sowie die Verpflichtung zu regelmäßige Passwortänderungen (41 Prozent). Lediglich 34 Prozent nutzen bereits die Zwei-Faktor-Authentifizierung per SMS und nur 21 Prozent die sicherere biometrische Zwei-Faktor-Authentifizierung. Wie ernst die Lage ist, offenbart die Aussage von rund zehn Prozent der befragten IT-Verantwortlichen, dass sie keine Maßnahmen für erhöhte IT-Sicherheit ergreifen. Mit Cybersecurity-Standards wie FIDO, OAuth oder WebAuthn, als verlässliche Datenschutz-Leitlinien, ist zudem die Hälfte (47 Prozent) der Spezialisten nicht vertraut.

Moderne Lösungen entlasten Sicherheitsteams
Des Weiteren kommt hinzu, dass in vielen Sicherheitsteams heute der Schwerpunkt auf der Wartung genutzter Technologien liegt, um die Bedrohungserkennung zu optimieren. Maßnahmen für die automatisierte Reaktion auf Attacken kommen aus Zeitgründen zu kurz. Um dem Abhilfe zu schaffen und sich gleichzeitig sowohl für NIS2 als auch die unvermindert kritische Bedrohungssituation zu rüsten, sollten Unternehmen moderne Lösungen, die Sicherheitsrisiken minimieren, einsetzen. Systeme zur Angriffserkennung oder CIAM, mit Multi-Faktor-Authentifizierung und Single Sign-on, unterstützen sie dabei, den Vorgaben der NIS2 zu entsprechen. Außerdem versetzen sie Sicherheitsteams kosteneffizient in die Lage, ihre Kapazitäten auf die aktive Reaktion auf Cybergefahren zu fokussieren. (Nevis: ra)

eingetragen: 15.02.23
Newsletterlauf: 11.05.23

Nevis: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Datenschutz erfordert technische Präzision

    Moderne Unternehmensarchitekturen stellen hohe Anforderungen an eine Consent Management Platform (CMP). Nur mit tiefer technischer Integration lassen sich Datenschutz und Nutzerfreundlichkeit effektiv umsetzen - das zeigen aktuelle Entwicklungen in Regulatorik und Praxis. Die Zeiten einfacher Cookie-Banner sind vorbei: In modernen Unternehmensumgebungen muss eine Consent Management Platform mehr leisten als die bloße Einholung einer Zustimmung.

  • Bewertung der Kreditwürdigkeit

    Wer in Anleihen investieren möchte, sollte die Unterschiede zwischen Staats- und Unternehmensanleihen kennen. Beide bieten Chancen aber auch unterschiedliche Risiken. Dieser Artikel zeigt, worauf es bei der Einschätzung von Bonität, Rendite und Sicherheit ankommt.

  • Compliance-Verstöße: Identitäten im Blindflug

    Rund 40 Prozent der Unternehmen verzichten laut einem aktuellen Bericht noch immer auf moderne Identity-Governance- und Administration-Lösungen (IGA). Das ist nicht nur ein organisatorisches Defizit - es ist ein ernstzunehmender Risikofaktor. Denn der Umgang mit digitalen Identitäten ist in vielen Organisationen noch immer ein Flickwerk aus manuellen Abläufen, intransparenten Prozessen und veralteter Technik. Während Cloud-Umgebungen rasant wachsen und Compliance-Anforderungen zunehmen, bleiben zentrale Fragen der Zugriffskontrolle oft ungelöst.

  • So schützen Sie sich vor Anlagebetrug

    Wer im Internet nach lukrativen Geldanlagemöglichkeiten sucht, sollte vorsichtig sein. Oft werden hohe Renditen auch für kleine Anlagebeträge versprochen. Was auf den ersten Blick verlockend klingt, kann Sie schnell um Ihr Geld bringen!

  • Risiko für Wirtschaftlichkeit & Compliance

    Die Begeisterung für KI-Modelle hält ungebrochen an - doch sie hat eine Schattenseite: Systeme wie GPT o3 und o4-mini werden zwar immer leistungsfähiger, halluzinieren aber immer häufiger. Bei Wissensfragen im sogenannten SimpleQA-Benchmark erreichen sie Fehlerquoten von bis zu 79 Prozent - ein alarmierender Wert, der selbst die Entwickler bei OpenAI ratlos zurücklässt.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen