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Datenethik für KI wird zur Top-Priorität


CIOs müssen die ethische Nutzung von Daten zu einer Top-Priorität machen, um mit der sich schnell entwickelnden Regulierungslandschaft Schritt zu halten
Wie die Ergebnisse aus Daten durch KI verzerrt werden können





Von Egon Kando, Exabeam

Wir befinden uns inmitten der vierten industriellen Revolution. Daten sind zu einem der wertvollsten Güter geworden, nicht zuletzt deshalb, weil Künstliche Intelligenz stark von ihnen abhängt. KI und Maschinelles Lernen werden derzeit in vielen Bereichen im Rekordtempo eingeführt, bei Regierungen, dem Gesundheitswesen, der Landwirtschaft, Polizei und Finanzinstituten. Damit machen sich diese Bereiche in Teilen von den Daten abhängig, mit denen ihre Entscheidungsfindung automatisiert wird.

Die Folgen über den Schaden, den missgeleitete KI-Lösungen anrichten können, zeigen sich beispielsweise im öffentlichen Misstrauen gegenüber Social-Networking-Plattformen. Der Skandal um Cambridge Analytica zeigte, wie Facebook und Co. persönliche Informationen nutzen und welche soziale Dimension die Algorithmen der Plattformen bereits einnehmen. KI-gestützte Werkzeuge können also, absichtlich - oder versehentlich, in die Privatsphäre eindringen oder Schaden, Ungerechtigkeit oder moralisches Unrecht verursachen. Bedenken über den potenziellen Missbrauch können folglich nicht einfach ignoriert werden.

Meilenstein: Der weltweit erste Ethikrat für KI ist aktiv
Der kürzlich von der britischen Regierung gegründete weltweit erste nationale Ethikbeirats für KI ist in diesem Zusammenhang ein in diesem Zusammenhang ein wahrer Meilenstein. In Zusammenarbeit mit der Regierung, den Regulierungsbehörden und der Industrie, besteht die Aufgabe des neuen Beirats darin, die Grundlagen für KI zu schaffen, Lücken in der Governance-Landschaft zu antizipieren, sich auf bewährte Praktiken zu einigen und diese zu erläutern. So kann er dabei helfen eine ethische und innovative Nutzung der Daten zu lenken und die Regierung hinsichtlich der Notwendigkeit spezifischer politischer oder regulatorischer Maßnahmen zu beraten.

Für Organisationen, die KI-gestützte Systeme entwickeln oder nutzen, ist dies eine wichtige Entwicklung. Laut einer kürzlich durchgeführten Deloitte-Umfrage geben 76 Prozent der Führungskräfte an, dass sie erwarten, dass Künstliche Intelligenz ihre Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre "substanziell transformieren" wird. Gleichzeitig gab ein Drittel der Befragten zu, dass Fragen zur ethischen Nutzung von Daten eine ihrer größten Sorgen seien. Ganz offenbar gibt es in dem Bereich noch viel zu tun.

Wie die Ergebnisse aus Daten durch KI verzerrt werden können
KI-Systeme lernen aus den Datensätzen, mit denen sie trainiert werden. Die Zusammensetzung der Datensätze kann damit die Ergebnisse nicht nur beeinflussen, sondern diese auch verzerren. Ein Beispiel aus der Arbeitswelt zeigte jüngst, wie Datensätze, die aus einem männlich dominierten Bereich stammen, unbeabsichtigt zu einem geschlechtsverzerrten Rekrutierungsinstrument führten. In ähnlicher Weise kann ein Mangel an Transparenz über die zur Steuerung von KI-Systemen verwendeten Datenmodelle zu Problemen mit dem ethischen Design, der Entwicklung und dem Einsatz von KI führen.

Ethische Nutzung von KI kann sich auszahlen
Das Vereinigte Königreich hat das Problem wie erwähnt bereits erkannt und geht mit der Gründung des Ethikbeirats mit gutem Beispiel voran. Insgesamt investiert die britische Regierung 9 Millionen Pfund in die Initiative. Der Vorstoß ist nicht ganz selbstlos - die Investition soll ganz offen die Führungsrolle Großbritanniens in diesem Bereich auf der globalen Bühne vorantreiben. Man verspricht sich so Innovationen, die nicht nur Nutzen versprechen, sondern auch sicher und ethisch unangreifbar sind. Ein Bericht des Sonderausschusses des britischen Oberhauses über die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Wirtschaft und Gesellschaft Großbritanniens schätzt, dass KI den Wert der die britische Wirtschaft bis 2035 um 630 Milliarden Pfund steigern könnte. Die ethische Nutzung von Daten scheint somit ein Wettbewerbsvorteil zu sein.

Datenethik im Bereich KI muss auf die Prioritätenliste
Durch den Vorstoß hat sich die Nation Großbritannien sicherlich einen kleinen Vorsprung gegenüber anderen Regionen geschaffen. Doch auch andere Organisationen haben bereits eingesehen, dass ethische Urteile darüber getroffen werden müssen, wie wir Daten nutzen und anwenden. Im vergangenen Jahr haben bereits eine Reihe technologischer Schwergewichte, darunter Google und IBM, ethische Richtlinien für KI veröffentlicht. Auch die Europäische Kommission hat kürzlich ihre Ethikrichtlinien für vertrauenswürdige KI veröffentlicht. Diese Schritte signalisieren deutlich, dass es für Organisationen jeder Art an der Zeit ist, die Datenethik im Bereich KI auf die Prioritätenliste zu setzen. Der Ruf und Erfolg von Unternehmen wird zukünftig auch davon abhängen, ob sie ihre Daten nach ethischen Standards verarbeiten. Um mit der sich schnell weiterentwickelnden Regulierung der ethischen Nutzung von Daten Schritt zu halten, müssen CIOs KI-Ethik zu einer der Prioritäten ihrer Organisation machen.

Über Egon Kando
Egon Kando ist Regional Sales Director Central & Eastern Europe bei Exabeam. Der diplomierte Ingenieur ist seit über 18 Jahren im IT-Security Markt tätig und begann seine Karriere einst bei der BinTec AG in Nürnberg. Im Verlauf seiner Karriere war der erfahrene IT-Spezialist in verschiedenen Rollen bei Internet Security Systems, später IBM ISS, SonicWALL und Imperva beschäftigt.
(Exabeam: ra)

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