Sie sind hier: Home » Markt » Hinweise & Tipps

Auswirkungen von Cyberangriffen minimieren


IT-Sicherheit: Was Unternehmen jetzt dringend tun sollten
Unternehmen sollten Schutzmaßnahmen nachziehen, klare Verantwortlichkeiten festlegen und die Mitarbeitenden sensibilisieren




Die russische Offensive begann im digitalen Raum bereits einige Zeit vor dem Einmarsch in die Ukraine. "Während Cyberangriffe auf militärische Zielsysteme, Behörden und Institutionen bereits seit längerem stattfinden, spielte der digitale Raum in den ersten Tagen des russischen Angriffskriegs nur eine nachgelagerte Rolle. Mit zunehmender Kriegsdauer könnte sich dies wieder ändern, und das kann unmittelbare Konsequenzen für Deutschland und seine Wirtschaft haben. Denn die Distanzen im digitalen Raum sind kurz und die Grenzen nicht so klar, wie sie sein müssten", erklärt Bitkom-Sicherheitsexperte Sebastian Artz. "Es gibt keinen Grund zur Panik, aber mit dem Angriffskrieg Russlands ist auch im deutschen Cyberraum volle Aufmerksamkeit und größtmögliche Wachsamkeit aller Unternehmen, Organisationen und staatlichen Stellen geboten."

Der Digitalverband Bitkom gibt fünf konkrete Hinweise, welche Vorbereitungen und Vorsichtsmaßnahmen insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen jetzt treffen sollten:

1. Risiken und Auswirkungen von Cyberangriffen minimieren
Unternehmen sollten ihre Schutzmaßnahmen insgesamt verstärken. Betriebssysteme und Software müssen auf dem aktuellen Stand sein, Sicherheitsupdates sind zügig einzuspielen. Sichere – also komplexe und für jedes System unterschiedliche – Passwörter tragen signifikant zur Erhöhung des Schutzniveaus bei. Möglichst alle Logins mit Außenanbindung sollten über eine Multi-Faktor-Authentifizierung geschützt werden. Privilegien und Administrationsrechte sollten für einzelne Nutzerinnen und Nutzer eingeschränkt werden und die Komplexität von verwendeten Diensten insgesamt verringert werden. Eine solche Härtung der Systeme ist trotz Einschränkung der Nutzungsfreundlichkeit und Produktivität zum Schutz der eigenen Infrastruktur und unternehmenssensiblen Daten ratsam. Zudem ist die unternehmenseigene Backup-Strategie zu prüfen und nachzuziehen, sodass alle relevanten Unternehmensdaten gesichert sind und zusätzlich Sicherheitskopien offline auf einem externen Datenträger existieren.

2. Verantwortlichkeiten klar definieren
Unternehmen müssen in einem Angriffsfall reaktionsfähig sein. Es braucht die klare Definition von Verantwortlichkeiten im Sicherheitsbereich und die Einrichtung entsprechender Anlaufstellen – sowohl intern als auch bei externen Dienstleistern. Es gilt sicherzustellen, dass zu jeder Zeit ausreichend Personal einsatzfähig ist. Urlaubszeiten oder Vertretungen bei Krankheit müssen dabei einkalkuliert werden. Außerdem ist es sinnvoll sich darauf vorzubereiten, auch ohne die Hilfe externer Dienstleister kurzfristig reagieren zu können – bei großflächigen Cyberangriffen könnten Externe an Kapazitätsgrenzen stoßen.

3. Beschäftigte sensibilisieren
Alle Erfahrungen zeigen: Der Mensch bleibt eines der größten Sicherheitsrisiken, ist aber auch Schutzgarant eines Unternehmens. Alle Beschäftigten sollten zielgruppengerecht für das erhöhte Risiko von Cyberangriffen sensibilisiert werden. Dazu gehört, potenzielle Gefahren verständlich zu erklären und Schritt-für-Schritt-Anleitungen bereitzustellen, wie man sich im Falle eines Angriffs verhält und an wen man sich wenden muss. Gegebenenfalls können kurzfristige Sicherheitsschulungen sinnvoll sein. Ziel ist es, die Wachsamkeit in der Belegschaft zu erhöhen. Besonders für den E-Mail-Verkehr gilt, Hyperlinks und Anhänge nicht vorschnell zu öffnen und ungewöhnliche Anweisungen mit Skepsis zu betrachten. An Unternehmen werden auch sehr gezielte und gut gemachte Phishing-Mails geschickt, wodurch der Fake nur anhand weniger Details wie etwa eines falsch geschriebenen Namens oder einer falschen Durchwahl in der Signatur entdeckt werden kann.

4. Notfallplan erstellen
Für den Fall eines Angriffs sollte im Unternehmen ein Notfallplan bereitliegen, der das weitere Vorgehen dokumentiert. Neben den technischen Schritten, die eingeleitet werden müssen, sollte der Plan auch organisatorische Punkte wie die Kontaktdaten relevanter Ansprechpersonen im Unternehmen sowie die Notfallkontakte der offiziellen Anlaufstellen beinhalten. Auch rechtliche Aspekte wie Meldepflichten bei Datenschutzverletzungen müssen berücksichtigt werden. Des Weiteren gehört eine vorbereitete Krisenkommunikation dazu, um schnell alle relevanten Stakeholder wie Kunden, Partner sowie die Öffentlichkeit zu informieren.

5. Informationen offizieller Stellen beobachten
Die Sicherheitslage ist hochdynamisch und kann sich von Tag zu Tag ändern. Unternehmen sollten daher die Meldungen von Behörden wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sowie der Allianz für Cybersicherheit (ACS) stets beobachten.

Aktuelle Informationen finden Sie hier:
https://www.bsi.bund.de
https://www.allianz-fuer-cybersicherheit.de
(Bitkom: ra)

eingetragen: 16.03.22
Newsletterlauf: 11.05.22

Bitkom: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Markt / Hinweise & Tipps

  • Generationenkonflikt der IT-Security

    Unternehmen sind auf die Dynamik und frischen Ideen der jungen Generation angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und sich weiterzuentwickeln. Es darf jedoch nicht auf Kosten der IT-Sicherheit gehen. Um diesen Spagat zu meistern, braucht es einen Security-Ansatz, der Platz für Fortschritt schafft, anstatt ihn zu behindern.

  • Ist NIS-2 zu anspruchsvoll?

    Die politische Einigung über das Gesetz zur Umsetzung der EU-Richtlinie NIS-2 und der Stärkung der Cybersicherheit noch vor der Bundestagswahl ist gescheitert. SPD, Grüne und FDP konnten sich nicht auf zentrale Punkte einigen. Damit bleibt über zwei Jahre nach der Verabschiedung der EU-Richtlinie die dringend notwendige gesetzliche Verschärfung aus. Die Umsetzungsfrist wird weiter überschritten

  • Seit 1. Januar 2025 gilt die E-Rechnungspflicht

    Stellen Sie sich vor, Ihr Unternehmen kann plötzlich Rechnungen nicht mehr rechtssicher verschicken. Verzögerte Zahlungen, rechtliche Konsequenzen und möglicherweise ein belastetes Geschäftsverhältnis könnten die Folge sein - und das alles, weil Sie die E-Rechnungspflicht ohne die richtige Software kaum einhalten können.

  • Compliance: Mehr als Datensicherheit

    Neue Regularien und Standards im Bereich Cybersicherheit sorgen dafür, dass das Thema Compliance immer stärker in den Fokus von Unternehmen rückt. Verstöße können zu hohen Bußgeldern und einem massiven Vertrauensverlust führen. Angesichts strengerer Datenschutzregulierungen wie der DSGVO und NIS-2 sowie zunehmender technischer Anforderungen müssen Unternehmen eine klare Strategie verfolgen, um sowohl gesetzliche als auch sicherheitstechnische Vorgaben einzuhalten.

  • DORA: Neue Standards für den Finanzsektor

    Nun müssen Finanzinstitute die Compliance mit der EU-DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) nachweisen. Diese Regulierung zielt darauf ab, die digitale Widerstandsfähigkeit des Finanzsektors gegen Cyber-Risiken und operative Störungen zu stärken. Dazu gehören Vorschriften und Richtlinien zu Cyber-Risikomanagement, Datensicherheit, Governance, Ausfallsicherheit und Multi-Cloud-Flexibilität.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen