GRC-Management ist Informationsmanagement
Risiken wie Non-Compliance und Verwicklung in Wirtschaftskriminalität zuverlässig und rechtzeitig erkennen und entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen
Risk Management: Vor allem plötzlich auftretende Risiken sind schwer zu kontrollieren
(08.04.10) - Verschiedene Experten für Governance, Risk & Compliance (GRC) trafen sich am 27. Januar 2010 beim "Scalaris GRC Day" in Zürich, um Strategien zum Schutz vor Non-Compliance und Verwicklung in Wirtschaftskriminalität zu diskutieren. Die renommierten Vortragenden aus Theorie und Praxis waren sich einig: GRC-Management ist im Kern Informationsmanagement. Ohne die menschliche Intelligenz bleibt es aber ein abstraktes System mit wenig Aussicht auf Erfolg.
Rund 100 Besucher aus dem direkten GRC-Umfeld haben den Scalaris GRC Day in Zürich besucht und aktiv mit den Experten diskutiert. Das Feedback war hervorragend. Ein nächstes Treffen wird am 4. Mai 2010 in Genf stattfinden.
GRC-Management ist die systematische und zielorientierte Steuerung eines Sozialsystems durch organisatorische, personelle und technologische Maßnahmen, besagt die Theorie. Seine zentrale Kontroll- und Schutzfunktion übt der GRC-Stab insbesondere durch die Bewertung von Risiken und Chancen (Risk Management) sowie durch Maßnahmen zur Einhaltung von internen und externen Standards (Compliance Management) aus.
Studien zeigen zugleich, dass ein Fehlverhalten in 30 bis 50 Prozent der Fälle unbewusst zustande kommt. "Hätten wissen müssen und hätten wissen können sind bedeutend im Kontext der juristischen Haftung und der Absicherung des Unternehmenserfolges", sagte Prof. Dr. Henning Herzog, School of Governance, Risk & Compliance der Steinbeis-Hochschule Berlin. "Vor allem plötzlich auftretende Risiken sind schwer zu kontrollieren. Unternehmen brauchen eine zentrale Informationslogistik, die relevantes Wissen rechtzeitig und am richtigen Ort zur Verfügung stellt."
Das bestätigte auch David Zollinger lic.iur, Leiter Neue Märkte bei Wegelin & Co. Privatbankiers. Anhand der Know Your Customer (KYC)-Prozesse zeigte er dann auf, dass GRC in der ältesten Schweizer Bank weit darüber hinausgeht. "Kein Tool ersetzt die menschliche Intelligenz – Wir wollen unsere Kunden wirklich kennen und verfolgen einen sehr persönlichen Ansatz", sagte Zollinger. "Relevante Datenbanken und Werkzeuge für die systematische Informationsanalyse liefern uns zwar die Grundlage, Kunden einzuschätzen und im Zweifelsfall in einem zielgerichteten persönlichen Gespräch mehr zu erfahren. Am Ende entscheidet der Mensch."
"Informationen zu besitzen, bedeutet noch lange nicht, zu wissen." Leo Müller, Buchautor und Redakteur des Wirtschaftsmagazins Bilanz schilderte anschaulich, wie Madoff und die zahlreichen Mini-Madoffs ihre Anleger durch die Manipulation von Informationen und IT-Systemen in den Glauben versetzen konnten, ihr Geld sei in den besten Händen. Sein Credo: Informationen und ihre Quellen müssen überprüft werden. In besonders diffizilen Situationen kann es sogar angemessen sein, auf "Humint", also Human Intelligence, zurückzugreifen. Es handelt sich hierbei um Wissen, das von Personen, beispielsweise durch eine Observation, gesammelt wird.
"Humint ist immer ein brisantes Tätigkeitsfeld", betonte Dr. Michael Alkalay, CEO der AySEC Services AG. "Unternehmen brauchen einen erfahrenen Partner, der absolut professionell vorgeht und die rechtlichen Rahmenbedingungen kennt, um nicht landesspezifischen Gesetzen zuwider zu handeln."
Dr. Andrea Galli, Head of Economic Crime Intelligence (ECI) der Scalaris AG, beendete die Vortragsreihe mit einem anschaulichen Bericht aus der Praxis. (Scalaris: ra)
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