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Bewältigung der Daten- und Compliance-Lawine


Weltweit mehr als 10.000 Regularien mit Compliance-Vorschriften wie zum Beispiel zu Aufbewahrungsfristen und Datenschutz
Untersuchung zu rechtlichen Aspekten von IT-Compliance: In deutschen Unternehmen schlummern zahlreiche Risiken


(11.06.08) - Eine von Fujitsu Siemens Computers in Auftrag gegebene Untersuchung zu rechtlichen Aspekten von IT-Compliance zeigt, dass in deutschen Unternehmen zahlreiche Risiken schlummern. Nur wenigen Verantwortlichen ist beispielsweise bewusst, dass eine mangelnde Vorsorge bei der Organisation von Daten zur Strafsache werden kann.

Ein Beispiel hierfür ist die umfassende Auskunftspflicht bei personenbezogenen Daten, die in der Regel sehr zeitnah erfolgen muss. Geht etwa in einem Krankenhaus eine E-Mail mit Patienteninformationen unter, weil sie unsystematisch gespeichert wurde, verstößt dies gegen § 206, Abs. 2 des Strafgesetzbuches (StGB). Verschwinden gar steuerrelevante Dokumente im Datenchaos, muss nach § 283 StGB im schlimmsten Fall sogar mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr gerechnet werden.

Schon ein fahrlässiger Verstoß gegen §43 Abs. 2 BDSG beispielsweise unbefugtes Erheben oder Verarbeiten personenbezogener Daten, die nicht allgemein zugänglich sind kann mit einer Geldbuße bis zu 250.000,00 Euro bedacht werden. Als Auslöser genügt bereits ein Excel-Sheet mit Kundenadressen. Zusätzlich dazu finden möglicherweise internationale Bestimmungen Anwendung. Experten gehen von weltweit mehr als 10.000 Regularien aus, in denen sich detaillierte Vorschriften, etwa zu Aufbewahrungsfristen und Datenschutz, finden.

Dass sich viele Unternehmen dieser Gefahr noch nicht bewusst sind, zeigt eine IDC-Studie vom Dezember 2007. Laut den Marktforschern lassen über 60 Prozent der Unternehmen unstrukturierte Daten brach liegen, haben zu viele Daten und finden relevante Informationen nicht.

Dabei sind etwa drei Viertel aller Daten im Unternehmen völlig unstrukturiert abgelegt. Und die Datenmenge wächst weiterhin rasant an: Die Expertenmeinungen reichen von 60 bis zu 200 Prozent pro Jahr. Manuelle oder rein organisatorische Maßnahmen sind zur Bewältigung dieser Daten- und Compliance-Lawine unzureichend.

Ein Ausweg ist eine langfristige und nachhaltige Strategie mit weitgehend automatisierten Abläufen. "Zunächst muss man die Datenflut analysieren. Dazu gehört viel Erfahrung und Prozesswissen. Die Daten einfach nach ihrer Dateiart zu klassifizieren, genügt nicht. Über ein Tool können wir beispielsweise die kompletten Datenströme eines Unternehmens bewerten", beschreibt André Kiehne, Leiter Business Development Services bei Fujitsu Siemens Computers die Vorgehensweise des Serviceangebots Managed Data Center Services, das genau diese Anforderung in den Unternehmen adressiert. (Fujitsu Siemens Computers: ra)


Meldungen: Markt / Hintergrund

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    Durch Steuerhinterziehung entgehen dem deutschen Staat nach Schätzungen der Deutschen Steuergewerkschaft jedes Jahr 50 Milliarden Euro. Bayerns Justizminister Georg Eisenreich: "Die ganz große Mehrheit der Menschen und Unternehmen zahlen ordnungsgemäß. Wir gehen gegen die schwarzen Schafe vor. Steuerstraftaten sind schwer nachweisbar. Die Ermittlungen sind oftmals umfangreich und komplex. Hinzu kommen neue Deliktsphänomene und zunehmend große Datenmengen. Deshalb setzt die bayerische Justiz auf Spezialisierung. Dazu habe ich das Kompetenzzentrum Steuerstrafrecht bei der Staatsanwaltschaft München I eingerichtet."

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    Keepit veröffentlichte ihren Berichts "Intelligent Data Governance: Why taking control of your data is key for operational continuity and innovation" (Intelligente Data-Governance: Warum die Kontrolle über Ihre Daten entscheidend für betriebliche Kontinuität und Innovation ist). Der Bericht befasst sich mit der grundlegenden Bedeutung der Datenkontrolle im Zeitalter der KI, wobei der Schwerpunkt auf der Sicherstellung der Cyber-Resilienz und Compliance moderner Unternehmen liegt.

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