Einsatz unlizenzierter Software in Deutschland
Illegaler Softwareeinsatz: 45 Prozent Zuwachs bei Schadensersatz und Lizenzierungszahlungen
Ertappte deutsche Unternehmen zahlten 2009 über 2,3 Millionen Euro für unlizenzierte Software
(06.04.10) - Die rechtlichen Aktionen der Business Software Alliance (BSA) gegen den Einsatz unlizenzierter Software in Deutschland konnten 2009 weiter intensiviert werden. Mit 2,3 Millionen Euro Gesamtsumme mussten deutsche Firmen, die des illegalen Softwareeinsatzes überführt wurden, mehr Schadenersatz und Nachlizenzierungen als je zuvor zahlen. Für ganz Europa lag diese Zahl bei umgerechnet 11,3 Millionen Euro. Die BSA erhielt rund 4.000 Hinweise und leitete in 2.256 Fällen rechtliche Schritte gegen europäische Unternehmen ein.
Besonders häufig wurden der BSA wie in den Jahren zuvor Fälle aus den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (24 Prozent aller Fälle), Bayern (14 Prozent) und Baden-Württemberg (11 Prozent) gemeldet. Im Unterschied zu 2008 war allerdings die Dienstleistungsbranche das "Schwarze Schaf" der Wirtschaftszweige. 21 Prozent aller Fälle betrafen Unternehmen aus diesem Bereich, gefolgt von Werbe- und Medienfirmen (14 Prozent) und High-Tech-Unternehmen (8 Prozent).
Die BSA in Deutschland ist im europäischen Vergleich führend. Die drei größten Fälle in der Region EMEA (Europa, Naher Osten und Afrika) sind allesamt in Deutschland verfolgt worden. Zuletzt kam im Juli 2009 der Fall eines Unternehmens mit 30 Standorten zum Abschluss, das für seine fehlenden Lizenzen 1,1 Millionen Euro zahlte und damit einen großen Teil zur Bilanz des Pirateriebekämpfungsprogramms beisteuerte.
Für 2010 erwartet Georg Herrnleben, Director Zentral-, Mitteleuropa, Naher Osten und Afrika der BSA, weiterhin starke Ergebnisse: "Wir rufen mit unserer TV-Kampagne seit Juni 2009 äußerst erfolgreich zu Hinweisen auf unlizenzierte Software auf. Unsere Rechtsabteilung ist in der zweiten Jahreshälfte 2009 mit der Erfassung und Sichtung kaum nachgekommen. Einen überwiegenden Teil dieser Fälle werden wir in diesem und dem nächsten Jahr abschließen", sagte Herrnleben. "So erfolgreich unsere Arbeit aber auch sein mag, sie ist leider nur ein Anfang. Es wird in Deutschland immer noch Software im Wert von über einer Milliarde Euro unlizenziert eingesetzt. Die Ausfälle für die Hersteller, aber auch für den Einzelhandel und nicht zuletzt den Steuerhaushalt, sind enorm. Wir sind froh, dass wir mit unseren Programmen dazu beitragen, Wettbewerbsverzerrung zu vermeiden und Schäden für die Gesamtwirtschaft zu minimieren."
Rechtliche Hintergründe des Kampfs gegen Raubkopien
Rechtliche Grundlage für die Bekämpfung von Softwarepiraterie ist in Deutschland das seit 1993 geltende Urheberrechtgesetz, das 2003 und 2008 novelliert wurde. Seit Juli 1996 werden auch zivile Durchsuchungen ohne Vorankündigung durchgeführt. Diese werden von Gerichten angeordnet, wenn ein begründeter Verdacht dargelegt werden kann.
Auf dieser Grundlage wird verstärkt gegen Unternehmen unterschiedlichster Branchen vorgegangen. Die BSA erhält auch zahlreiche Anfragen mit Bitte um Unterstützung von Seiten der Polizei und Staatsanwaltschaften. Besondere Leistungen im Kampf gegen unlizenzierte Software würdigt sie jährlich mit der "BSA Polizeiauszeichnung". 2010 wurde sie an das LKA Brandenburg, Abteilung 224, Außenstelle Cottbus verliehen.
Wirtschaftlicher Schaden durch unlizenzierte Software
In Deutschland waren nach Einschätzung des BSA im Jahr 2008 rund 27 Prozent aller verwendeten Programme Raubkopien. Der resultierende Umsatzausfall für die Softwarehersteller lag bei 1,55 Mrd. Euro. Deutschland belegt weltweit den siebten Platz in der Liste der Länder mit dem höchsten Schaden durch Softwarepiraterie. (Business Software Alliance: ra)
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