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Illegale Preismanipulation identifizieren


EU-Projekt "First" analysiert finanzmarktrelevante Daten aus sozialen Netzwerken und Blogs
Erkennung von marktmanipulativem Verhalten und Reputationsrisiken möglich

(17.07.12) - Gefühle, Stimmungen und Meinungen im Internet sind tagtäglich die Basis für unzählige Investitionsentscheidungen. In einem komplexer werdenden Finanzmarktumfeld stellt dieses sogenannte Sentiment eine wertvolle Informationsquelle dar, um finanzmarktrelevante Ereignisse frühzeitig erkennen und beurteilen zu können. Das erklärte Ziel des EU-Projektes "First" ist es, eine intelligente Informationssoftware zu entwickeln, die diese Daten aus dem Internet nutzbar macht und so Finanzmarktakteure in ihrem Entscheidungsprozess unterstützt. Dabei werden unstrukturierte Informationen aus sozialen Netzwerken, Blogs oder Foren extrahiert, gebündelt und nahezu in Echtzeit analysiert.

Ulli Spankowski, der das Projekt an der Börse Stuttgart leitet, unterstreicht die Bedeutung von "First" für die gesamte Finanzbranche: "Die enorme Flut an heterogenen und unbeständigen Informationen lässt sich ohne eine automatisierte Filterung und Verdichtung nicht bewältigen. IT-Lösungen können Finanzmarktakteure dabei unterstützen, die relevanten Informationen in Echtzeit zu erfassen und zu analysieren. Dies gilt insbesondere für Blogs und soziale Netzwerke, deren Bedeutung als Plattform für den Informationsaustausch und die Meinungsbildung für finanzwirtschaftliche Themen kontinuierlich wächst."

Der erste Prototyp der entwickelten Informationssoftware wurde nun auf der internationalen ABI Lab Konferenz des italienischen Bankenverbandes in Mailand vorgestellt und stieß auf großes Interesse. Aktuell ist die entwickelte Technologie in der Lage, das Sentiment aus Twitter-Mitteilungen und Finanzmarktblogs zu extrahieren und zu analysieren, um Aktienpreisbewegungen und die Handelsaktivität an Börsen besser beurteilen zu können.

Auch für regulatorische Instanzen bietet das Projekt einen Mehrwert, da es die frühzeitige Erkennung manipulativen Verhaltens durch einzelne Marktteilnehmer ermöglicht. So kann das System die gezielte Platzierung falscher Informationen mit der Absicht illegaler Preismanipulation identifizieren. "Dies bietet zukunftsweisende Möglichkeiten, die Effizienz von Handelsüberwachung und Finanzmarktregulierung zu steigern", sagt Spankowski. In einer späteren Version soll der Prototyp auch in der Lage sein, Reputationsrisiken zu erkennen. Der mit diesen Risiken verbundene Vertrauensverlust kann eine Bedrohung für einzelne Institute oder sogar die gesamte Branche darstellen, wie nicht zuletzt die weltweite Finanzkrise zeigte.

Über First
Das Forschungsprojekt First ist im Oktober 2010 gestartet und auf eine Dauer von drei Jahren angelegt. Das Ziel des Projekts ist die Erschaffung eines neuartigen Informationssystems, das durch den Einsatz künstlicher Intelligenz eine Unterstützung für finanzmarktrelevante Entscheidungen liefert. Dazu nutzt das Informationssystem das versteckte Expertenwissen aus sozialen Netzwerken und Quellen aus dem Internet, um so Entscheidungsträger bei finanzwirtschaftlichen Fragestellungen zu unterstützen. Das von der Europäischen Union geförderte Forschungsprojekt wird von der Börse Stuttgart und acht weiteren Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Italien, Slowenien und Spanien umgesetzt. Dem Projekt stehen EU Fördergelder in der Höhe von knapp 4,6 Mio. Euro zur Verfügung.

Weitere Informationen und Videos zum Projekt finden Sie unter:
Internetseite von First: http://project-first.eu/
Link zum Projekt auf der Internetseite der europäischen Kommission: http://cordis.europa.eu/projects/rcn/96468_de.html
(Börse Stuttgart: ra)

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