Erdgas zu LNG verflüssigen
Fusionskontrolle: Europäische Kommission genehmigt Joint Venture zwischen BP, Chevron, Eni, Sonangol und Total im Bereich Flüssigerdgas
Zusammenschluss wirft angesichts des voraussichtlich relativ geringen Marktanteils des Joint Ventures keine Wettbewerbsprobleme auf
(25.05.12) - Die Europäische Kommission hat die geplante Übernahme der gemeinsamen Kontrolle über das angolanische Unternehmen Angola LNG (das Joint Venture) durch BP (Vereinigtes Königreich), Chevron Global Energy (USA), Eni (Italien), Sociedade Nacional de Combustíveis de Angola (Sonangol, Angola) und Total (Frankreich) nach der EU-Fusionskontrollverordnung genehmigt. Das Joint Venture wird in Angola in der Produktion von Flüssiggas (liquefied natural gas, LNG) tätig sein und weltweit LNG anbieten.
Die Kommission hat festgestellt, dass der Zusammenschluss angesichts des voraussichtlich relativ geringen Marktanteils des Joint Ventures, des Vorhandenseins mehrerer ernstzunehmender Wettbewerber auf dem betroffenen Markt sowie der Möglichkeit der Wettbewerber, weiterhin auf LNG-Wiederverdampfungsterminals zuzugreifen, keine Wettbewerbsprobleme aufwirft.
Das Joint Venture soll Erdgas, das als Nebenprodukt bei der Erdölproduktion entsteht und in Pipelines zur Verflüssigungsanlage in Angola geleitet wird, zu LNG verflüssigen. LNG ist Flüssigerdgas, das zu Transport- oder Lagerzwecken auf eine Temperatur von rund -162° C heruntergekühlt wird. Das LNG wird anschließend weltweit zur Wiederverdampfung vermarktet.
Die Tätigkeiten der am Joint Venture beteiligten Unternehmen überschneiden sich auf dem Markt für den Großhandel mit LNG im EWR. Da der Marktanteil des Joint Ventures relativ gering sein wird und es sich ernsthaften Wettbewerbern stellen werden muss, kam die Kommission zu dem Ergebnis, dass das Joint Venture und seine Muttergesellschaften auf dem LNG-Großhandelsmarkt weiterhin hinreichendem Wettbewerbsdruck ausgesetzt sein werden. Obwohl drei der Muttergesellschaften (Total, Eni und BP) Kapazitätsrechte an Wiederverdampfungsterminals im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) halten, werden sie nicht in der Lage sein, Dritte vom Zugang zu diesen Terminals abzuschotten, weil das EU-Recht Dritten den Zugang zur Gasinfrastruktur, u. a. zu Wiederverdampfungsterminals, sichert. Die Gründung des Joint Ventures wirkt sich deshalb nicht beschränkend auf die Zugangsmöglichkeiten der Wettbewerber zur Gasimportinfrastruktur aus.
Die Kommission kam deshalb zu dem Schluss, dass der wirksame Wettbewerb weder im gesamten Europäischen Wirtschaftsraum noch in einem wesentlichen Teil desselben durch die Übernahme beeinträchtigt wird.
Das Vorhaben wurde am 4. April 2012 bei der Kommission zur Genehmigung angemeldet.
Unternehmen und Produkte
BP, Chevron, Eni und Total sind weltweit in der Exploration, Produktion, Raffination und im Vertrieb von Erdöl- und Erdgasprodukten tätig. Sonangol ist alleiniger Konzessionär für die Exploration von Erdöl und Erdgas auf dem angolanischen Meeresboden und -untergrund.
(Europäische Kommission: ra)
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