
EU-Justiz: Digitalisierung schreitet voran
EU-Justizbarometer 2025: Stärkung der Justizsysteme in der EU
Das EU-Justizbarometer bietet einen einzigartigen Überblick über die Justizsysteme in der EU
Die Europäische Kommission hat die 13. Ausgabe des EU-Justizbarometers veröffentlicht, das einen Jahresbericht mit vergleichbaren Daten über die Effizienz, Qualität und Unabhängigkeit der Justizsysteme in den Mitgliedstaaten bietet. Daraus geht hervor, dass die Bürgerinnen und Bürger in den meisten Mitgliedstaaten die Unabhängigkeit der Justiz im Vergleich zum Vorjahr als verbessert oder stabil einschätzen.
Das diesjährige Justizbarometer enthält auch neue Indikatoren, die für den Binnenmarkt relevant sind und hervorheben, wie wichtig effiziente und unabhängige Justizsysteme bei der Förderung eines fairen und wettbewerbsorientierten Marktumfelds sind. Beispielsweise würdigen Unternehmen in 16 Mitgliedstaaten die Autonomie ihrer nationalen Wettbewerbsbehörden.
Die Ergebnisse des diesjährigen Justizbarometers werden in den Bericht der Kommission über die Rechtsstaatlichkeit 2025 einfließen.
Die wichtigsten Ergebnisse des EU-Justizbarometers 2025
Digitalisierung der Justizsysteme
Die Digitalisierung schreitet weiter erheblich voran: Neun Mitgliedstaaten gestatten die digitale Übermittlung von Beweismitteln in Zivil-, Handels-, Verwaltungs- und Strafsachen, was einen deutlichen Anstieg von sechs Mitgliedstaaten im Jahr 2024 darstellt. In 26 Mitgliedstaaten kann in Zivil- und Handelssachen ein Verfahren online eingeleitet oder eine Klage online eingereicht werden.
Effizienz der Justiz
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich in acht Mitgliedstaaten die Verfahren für alle Kategorien (Zivil-, Handels-, Verwaltungs- und sonstige Sachen) verkürzt. Bei streitigen Zivil- und Handelssachen ist die Dauer erstinstanzlicher Gerichtsverfahren in 13 Mitgliedstaaten weiter zurückgegangen oder stabil geblieben.
Zugang zur Justiz
In 26 Mitgliedstaaten bestehen für Personen, die von Diskriminierung bedroht sind, besondere Regelungen für den Zugang zur Justiz. In 24 Mitgliedstaaten zeigt sich der physische Zugang zu den Gerichten verbessert, und in 19 Mitgliedstaaten werden von Diskriminierung bedrohte Personen über Sensibilisierungsinitiativen darüber aufgeklärt, wo sie rechtliche Informationen und Unterstützung erhalten können.
Unabhängige Binnenmarktbehörden
Aus dem Bericht geht hervor, dass es in den Mitgliedstaaten unterschiedliche Ernennungsverfahren bei Kontrollbehörden für das öffentliche Auftragswesen und nationalen Wettbewerbsbehörden gibt. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in 15 Mitgliedstaaten bewertet die Unabhängigkeit der Kontrollbehörden für das öffentliche Auftragswesen positiv, und in 16 Mitgliedstaaten würdigen die Unternehmen die Autonomie ihrer nationalen Wettbewerbsbehörden.
Nächste Schritte
Die Ergebnisse des EU-Justizbarometers tragen zur Überwachung im Rahmen des jährlichen Zyklus der Rechtsstaatlichkeit und des Europäischen Semesters bei. Sie werden in den Bericht der Kommission über die Rechtsstaatlichkeit 2025 sowie in die nationalen Aufbau- und Resilienzpläne einfließen.
Parallel zu dem Bericht veröffentlicht die Kommission auch die Ergebnisse der Eurobarometer-Umfrage dazu, wie die Öffentlichkeit und die Unternehmen die Unabhängigkeit der Justiz in den einzelnen Mitgliedstaaten wahrnehmen. Die Umfragen zeigen, dass jeweils mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger sowie der Unternehmen die Unabhängigkeit ihrer Justizsysteme positiv einschätzen.
Hintergrund
Das 2013 ins Leben gerufene EU-Justizbarometer dient als Analyseinstrument, mit dem Reformen im Zusammenhang mit der Effizienz, Qualität und Unabhängigkeit der Justizsysteme in den EU-Mitgliedstaaten überwacht werden. Es ist Teil des Instrumentariums der EU zur Wahrung der Rechtsstaatlichkeit.
Mit der Ausgabe 2025 wird der Forderung nach detaillierteren Vergleichsdaten nachgekommen, was Einblicke in die Kontrollbehörden für das öffentliche Auftragswesen und die nationalen Wettbewerbsbehörden im Einklang mit den politischen Leitlinien von Präsidentin von der Leyen von 2024 mit einschließt. Zu den neuen Indikatoren gehören beispielsweise die Wahrnehmung der Unabhängigkeit der Kontrollbehörden für das öffentliche Auftragswesen und der nationalen Wettbewerbsbehörden durch die Unternehmen sowie die Ernennungs- und Entlassungsvorschriften für Kontrollbehörden für das öffentliche Auftragswesen, nationale Wettbewerbsbehörden und oberste Rechnungskontrollbehörden.
Mit einer Mittelausstattung von rund 305 Mio. EUR für den Zeitraum 2021-2027 unterstützt das Programm "Justiz" die Entwicklung eines gerechten Europas, das auf der justiziellen Unabhängigkeit, Qualität und Zusammenarbeit beruht. Im Jahr 2024 wurden rund 41,2 Mio. EUR für die Finanzierung von Projekten und anderen Tätigkeiten im Rahmen der drei spezifischen Ziele des Programms bereitgestellt. (EU-Kommission: ra)
eingetragen: 14.07.25