Glücksspiel und Spielmanipulation
Transparency Deutschland fordert von der Politik verantwortliches Handeln beim Thema Sportwetten
Nach dem Abschluss des Sponsoring-Vertrages der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Tipico zeigt sich jetzt erneut, dass die Bundesländer dringend einen gültigen Glücksspielstaatsvertrag vereinbaren müssen
Die Antikorruptionsorganisation Transparency International Deutschland e.V. weist erneut auf die Gefahren von Spielmanipulation und Spielsucht hin. Anlass ist der kürzlich abgeschlossene Sponsoring-Vertrag zwischen der D.LIVE / Düsseldorf Congress Sport & Event GmbH und der Gauselmann Unternehmensgruppe. Der Glücksspielanbieter wird zukünftig Namensgeber des Düsseldorfer Fußballstadions und darüber hinaus Sponsor zahlreicher Düsseldorfer Sportvereine.
"Ein solches Sponsoring sendet völlig falsche Signale. Eine städtische Gesellschaft muss ihrer Verantwortung insbesondere für junge Menschen, die sich vom Sport ansprechen lassen, und für die Integrität des Sports gerecht werden. Da zudem weder Maßnahmen zur Bekämpfung von Spielmanipulationen ergriffen noch offensiv auf die Gefahren der Spielsucht – ob an Automaten oder bei Sportwetten – hingewiesen wird, hat die Kommune die mit dem Sponsoring verbundenen Risiken offensichtlich nicht erkannt", so Sylvia Schenk, Leiterin der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland.
Nach dem Abschluss des Sponsoring-Vertrages der Deutschen Fußball Liga (DFL) mit Tipico, dem Marktführer für Sportwetten in Deutschland, im Januar 2018 zeigt sich jetzt erneut, dass die Bundesländer dringend einen gültigen Glücksspielstaatsvertrag vereinbaren müssen. Nur damit können Konzessionen für Wettanbieter an Kriterien wie Einschränkung der Werbung und bestimmter Angebote, die Manipulation begünstigen, sowie Maßnahmen gegen Spielsucht verknüpft werden. "Das Chaos mit dem Glücksspielstaatsvertrag und fehlendes Bewusstsein für die Risiken der Manipulation von Sportwettkämpfen sind ein Armutszeugnis für Deutschland", stellt Sylvia Schenk fest.
Transparency Deutschland fordert umfassende Präventionsarbeit in allen betroffenen Sportarten. Dazu sind Sensibilisierung und kommunale Projekte für aktive Sportlerinnen und Sportler, Vereinsverantwortliche, Eltern, Betreuer und Fans notwendig. Darüber hinaus ist eine proaktive Kommunikation inklusive umfassender Aufklärung zu den Gefahren des Glücksspiels und der Spielmanipulation erforderlich.
Wenn aber eine städtische Gesellschaft dem Glücksspiel die Sportstätten öffnet, kommt Aufklärungsarbeit kaum noch dagegen an. "Gerade jugendliche Sportler gelten als besonders empfänglich für den Reiz von Sportwetten – eine Kommune hat da eine besondere Verantwortung", so Adrian Fiedler, Mitglied der Arbeitsgruppe Sport von Transparency Deutschland. (Transparency: ra)
eingetragen: 04.08.18
Newsletterlauf: 13.09.18.
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