Google führt "Street View" in Deutschland ein


"Google Street View" und Datenschutz: Unkenntlichmachung von Gesichtern und Nummernschildern als Standard
Außerdem: Mieter und Eigentümer beantragen, dass ihr Haus vor der Online-Veröffentlichung der Bilder unkenntlich gemacht wird


(12.08.10) - Google hat bekanntgegeben, ihr Produkt "Street View" für die 20 größten Städte Deutschlands bis Ende des Jahres einzuführen. Durch die Straßenansichten mit einem Radius von 360 Grad können Nutzer ihre Stadt virtuell erkunden, Wegbeschreibungen abrufen oder den Dienst für die Wohnungssuche nutzen.

Zusätzlich zu der weltweit umgesetzten automatischen Unkenntlichmachung von Gesichtern und Nummernschildern auf Street View-Bildern stellt Google in Deutschland eine neue Funktion vor. Mit dieser können Mieter und Eigentümer beantragen, dass ihr Haus vor der Online-Veröffentlichung der Bilder unkenntlich gemacht wird.

Diese Funktion steht demnächst online auf www.google.de/streetview bereit. Dort können Mieter und Eigentümer unter Verwendung von Satellitenbildern den Standort ihres Hauses angeben und Google auffordern, es unkenntlich zu machen. Nutzer können dort ebenfalls ihr Feedback zu Street View und ihre Erfahrungen mit dem Dienst mitteilen sowie Vorschläge machen, wie Unternehmen und Einzelpersonen es für ihre Zwecke verwenden könnten.

Street View in Deutschland
Zurzeit werden die Fotos für die ersten deutschen Städte, die in Street View erscheinen sollen, vorbereitet – ein Prozess, bei dem modernste Technologie zur Unkenntlichmachung von identifizierbaren Gesichtern und Kfz-Kennzeichen zum Einsatz kommt.

Die 20 Städte sind: Berlin, Bielefeld, Bochum, Bonn, Bremen, Dortmund, Dresden, Duisburg, Düsseldorf, Essen, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, Mannheim, München, Nürnberg, Stuttgart und Wuppertal.

Sobald die Bilder online verfügbar sind, können deutsche Unternehmen jeglicher Größe diese Technologie kostenlos nutzen, indem sie Google Maps in ihre Webseiten einbetten.

Neue Statistiken, die die Google Inc. im Zuge der Ankündigung veröffentlicht hat, verdeutlichen, dass viele deutsche Nutzer Street View bereits verwenden, um ihrer Reiseleidenschaft nachzugehen. So rufen Nutzer aus Deutschland täglich mehr als eine Million Street View-Panoramen auf, meist in ihren virtuellen Hauptreisezielen USA, Großbritannien, Italien und Frankreich.

Street View steht zurzeit in 23 Ländern weltweit zur Verfügung, darunter auch in zwölf europäischen Ländern. Als Bestandteil von Google Maps haben sich die Straßenansichten dabei als beliebte und nützliche Zusatzfunktion erwiesen - im Durchschnitt nimmt mit der Bereitstellung von Street View die Verwendung von Google Maps um anhaltend 20 Prozent zu.

Die neue Funktion
In den genannten 20 Städten können Mieter und Eigentümer vier Wochen lang die Unkenntlichmachung ihres Hauses in Street View mit Hilfe der neuen Funktion anfordern. In diesem Zeitraum eingehende Briefe werden ebenfalls weiterhin bearbeitet. Im Anschluss wird die Online-Funktion geschlossen, um Google ausreichend Zeit für die Bearbeitung der Anträge zu geben. Anträge, die sich auf Gebiete außerhalb der ersten 20 Städte beziehen, können danach weiterhin eingereicht werden. Anträge, die bereits in der Vergangenheit bei Google eingegangen sind, werden umgesetzt, ohne dass der Antragssteller die Funktion nutzen muss.

Darüber hinaus ist es möglich, abzuwarten, bis Street View in Google Maps verfügbar ist, und dann durch ein einfaches Reporting Tool gegebenenfalls die Unkenntlichmachung eines Bildes einzufordern.

Neue Informationskampagne
Zusätzlich zu der eigens bereitgestellten Webseite für Street View auf www.google.de/streetview, die mehr Informationen über das Produkt enthält, wird Google die Deutschen in einer online und offline durchgeführten Informationskampagne in regionalen und überregionalen Zeitungen sowie Wochenmagazinen über Street View informieren. (Google: ra)

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Datenschutzforum - Peter Schaar. Der Blog
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