Es wird ernst mit der IDD-Umsetzung


Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen": Versicherer unterschätzen Kostenfaktor bei der IDD-Umsetzung
Insgesamt ist der zu erwartende Aufwand für die IDD vergleichbar mit der Umsetzung der MiFID II auf der Bankenseite



Die deutsche Versicherungswirtschaft geht von teils umfangreichen Änderungen in der IT-Infrastruktur aus, um die EU-Vermittlerrichtlinie IDD (Insurance Distribution Directive) umzusetzen. Die Richtlinie bringt zudem Aus- und Fortbildungsmaßnahmen für die Mitarbeiter mit sich und führt zu Umstellungen von Beratungsstandards im Vermittlungsprozess. Diesen Herausforderungen zum Trotz kalkuliert die Mehrheit der Verantwortlichen mit Umsetzungskosten von weniger als einer Million Euro. 44 Prozent der Unternehmen wollen mit höchstens 500.000 Euro auskommen. Das zeigt die aktuelle Entscheider-Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen" der Unternehmensberatung PPI AG.

Am 20. Januar 2016 unterzeichneten das Europaparlament und der Rat der Europäischen Union die EU-Vermittlerrichtlinie. Die Versicherer wissen nun, dass es ernst wird mit der IDD-Umsetzung. Viele Assekuranzen drohen allerdings, die mit der IDD verbundenen Umsetzungskosten zu unterschätzen. Der Gesetzgeber greift umfassend in die Produkt- und Vertriebsstrukturen der Unternehmen ein und macht so umfassende Anpassungen bei Prozessen und IT-Unterstützung nötig.

Davon ist ein Großteil der versicherungstechnischen Systeme betroffen von der Beratung über die Angebotserstellung bis hin zur Dokumentation. Dies gilt auch für Vertriebspartner, die IDD-konforme Prozesse implementieren müssen. Insgesamt ist der zu erwartende Aufwand für die IDD vergleichbar mit der Umsetzung der MiFID II auf der Bankenseite.

"Unsere Studienreihe zu MiFID II zeigt, dass auch auf der Bankenseite die organisatorische wie auch die technische Komplexität der aktuellen Regulierungsvorhaben unterschätzt wurde, insbesondere die Einschätzung über Folgekosten ist im Verlauf der Studienreihe spürbar gestiegen", sagt Sascha Däsler, Experte für Versicherungsvertrieb bei PPI.

Vor allem Ausnahmen vom Regelprozess treiben den Anpassungsbedarf an. Beispiel Provisionen: Nur 41 Prozent der Versicherungen rechnen mit höheren Kosten durch die künftig verpflichtende Offenlegung von sämtlichen Vergütungsarten für den Vermittler. Dabei bietet gerade das Thema Geld großes Potenzial für Überraschungen. Neben der endgültigen Höhe von Provisionen, die vor dem Vertragsabschluss ausgewiesen werden müssen, nennt Däsler auch häufig manuell gebuchte Sonderzahlungen.

Solche Vorfälle müssen künftig von der IT abgedeckt sein, um die gesetzlichen Auflagen zur Kundeninformation zu erfüllen. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um in Vorstudien Handlungsfelder zu ermitteln und bereits jetzt mit der Projektplanung zu beginnen", so Däsler. Die IDD wirkt sich sogar auf Geschäftsbereiche aus, die auf den ersten Blick gar nichts mit vertrieblichen Maßnahmen zu tun haben. Doch auch Innendienstmitarbeiter, die vertriebliche Aufgaben wahrnehmen, fallen unter die neue Regelung. Ein Kunde etwa, der seinen Umzug bekannt gibt, löst einen künftig von der IDD erfassten Prozess aus.

"Versicherungstechnisch stellt der Umzug eine Vertragsänderung mit Neugeschäftscharakter dar mit einer an die neue Wohnsituation angepassten Police", so Däsler. "Ein Sachbearbeiter, der diese Änderung entgegennimmt und umsetzt, muss die mit der IDD verbundenen Auflagen ebenfalls erfüllen. Dazu gehören beispielsweise auch regelmäßige Schulungen." Der Versicherungsexperte rechnet vor diesem Hintergrund damit, dass die Versicherungen ihre Aufwandsschätzungen noch nach oben korrigieren müssen. Dazu passt, dass jedes vierte Unternehmen noch keine Angaben zu voraussichtlichen Kosten macht.

Über die Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen" Die Studie "IDD-Umsetzung in deutschen Versicherungsunternehmen" der PPI AG informiert über den aktuellen Umsetzungsstand der EU-Vermittlerrichtlinie IDD (Insurance Distribution Directive). Im Fokus stehen Strategie und IT-Auswirkungen. Dafür wurden IDD-Verantwortliche aus 46 Versicherungen telefonisch (CATI) befragt. In regelmäßigem Abstand wird die Studie wiederholt, um ein möglichst umfassendes Bild über den Fortschritt bei der IDD-Umsetzung zu erhalten
(PPI Aktiengesellschaft: ra)

eingetragen: 04.05.16
Home & Newsletterlauf: 10.06.16

PPI Aktiengesellschaft: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen