ESG-Strategien stärken Unternehmenserfolg


In Betrieben mit einem ausgeprägten Diversitätsklima fühlen sich Arbeitnehmende 30 Prozent weniger emotional erschöpft
Studie untersucht ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender und zuletzt verschärfter ESG-Kriterien



Jährlich veröffentlicht das Zentrum für Arbeitgeberattraktivität, kurz zeag GmbH, in enger Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen eine repräsentative Trendstudie zum Status quo im Mittelstand und darüber hinaus. Die diesjährige Studie untersucht ökologische und soziale Faktoren unter Berücksichtigung geltender und zuletzt verschärfter ESG-Kriterien. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sich insbesondere ökologische Führung und ein ausgeprägtes Diversitätsklima positiv auf den Unternehmenserfolg auswirken.

Gesetzliche Regelungen sowie gesellschaftliche Normen rücken Mensch und Umwelt zunehmend in den Mittelpunkt. Anfang 2024 verschärfte die EU die Richtlinien zum ESG-Reporting – vor allem die Verpflichtung auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Die Kriterien und Rahmenbedingungen für eine nachhaltige und ethische Unternehmenspraxis zu erfüllen, sollte für das Management heute als oberste Priorität ranken; Untätigkeit kann finanzielle und Reputationsschäden bedeuten.

Wie wirkt sich gelebte Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung auf den Unternehmenserfolg aus? Wie können KMU ihre Unternehmenskultur unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten verbessern? Die Studie identifiziert Schlüsselbereiche, in denen Chancen und Handlungsbedarf liegen.

Die wichtigsten Erkenntnisse
Echtes Engagement für Nachhaltigkeit steigern Wohlbefinden und emotionale Bindung der Mitarbeitenden. Daraus ergibt sich automatisch eine stark erhöhte Unternehmensleistung, wie die Studie unmissverständlich belegt. Sie verdeutlicht allerdings auch, dass bislang weniger als die Hälfte aller befragten Firmen die Kraft eines solchen Wertewandels erkennen:

Eine merklich ökologisch orientierte Führung steigert die Mitarbeitendenzufriedenheit und Unternehmensleistung zu je 20 und 21 Prozent. Bisher schreiben sich lediglich 6 Prozent der Firmen ein solches Führungsklima auf die Fahne.

In Betrieben mit einem ausgeprägten Diversitätsklima fühlen sich Arbeitnehmende 30 Prozent weniger emotional erschöpft. Die Altersdiskriminierung nimmt um 60 Prozent ab. Über alle in der Studie berücksichtigten Branchen hinweg empfinden bereits 48 Prozent aller Studienteilnehmenden das Diversitätsklima als besonders stark. Das produzierende Gewerbe und der Handel bilden mit 27 und 29 Prozent die klaren Schlusslichter.

Status quo
Insgesamt etablierten 26 Prozent der KMU zwar Nachhaltigkeitsrichtlinien, konkrete Nachhaltigkeitsziele allerdings definierten nur 10 Prozent. Dabei attestieren sich 44 Prozent der Studienteilnehmenden ein stark ausgeprägtes ökologisches Mindset. Hier lässt die Mehrheit der Firmen Chancen im Hinblick auf emotionale Mitarbeiterbindung liegen: Diese steigt durch ökologisch orientiertes Leadership um 17 Prozent.

Mit Blick auf soziale Verantwortung stehen die meisten Unternehmen schon besser da. So erleben 37 Prozent der Arbeitnehmenden gesunde Führung, 39 Prozent eine gute Work-Life-Balance. 26 Prozent der KMU etablierte bereits Angebote für die Unterstützung bei der Kinder- und Seniorenbetreuung, 23 Prozent boten ihren Mitarbeitenden die Möglichkeit, einen bezahlten Tag pro Jahr für ehrenamtliches Engagement zu nehmen.

Zentrale Handlungsfelder
Nachhaltigkeitsziele strategisch verankern
: Nachhaltigkeit muss zum Markenwert erwachsen. Die Festlegung und Kommunikation klarer strategischer Ziele ist entscheidend, um alle Mitarbeitenden auf den neuen Kurs auszurichten und sicherzustellen, dass ökologische Nachhaltigkeit integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie wird. Nachhaltigkeitsberichte machen Erwartungen messbar und Zielerfüllung kontrollierbar.

Umweltbewusstes Verhalten fördern: Ein erhöhtes und diverses Schulungsangebot zu ESG-Thematiken zahlt auf Bewusstsein und Wissen der Arbeitnehmenden über ökologische Nachhaltigkeit ein. Gezielte Anreize begünstigen das Engagement der Mitarbeitenden.

Ökologische Nachhaltigkeit vorleben: Indem sich die Führungsebene klimafreundlich verhält und in diesem Punkt selbst Leuchtturm ist, befeuert sie die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele durch die Mitarbeitenden.

Diversitätsmaßnahmen erweitern: Ein positives Diversitätsklima verbessert die Gesundheit der Mitarbeitenden und Führungskräfte um acht Prozent. Maßnahmen wie Diversitätsworkshops begünstigen den Austausch untereinander und schaffen Perspektivenreichtum.

Gesund führen: Die Analysen zeigen, dass sich Mitarbeitende in Firmen mit gesunder Führung um acht Prozent vitaler fühlen als solche, die von ihren Arbeitgebenden wenig physische und psychische Unterstützung erhalten. 19 Prozent empfinden außerdem eine gesteigerte Work-Life-Balance. Teambuilding Events und regelmäßige Gesundheitschecks tragen unter anderem zum Employee Wellbeing bei.

Sozial engagieren und Engagement unterstützen: Angebote für Kinder- und Seniorenbetreuung sowie bezahlte Tage für ehrenamtliches Engagement wirken sich auf das Wohlbefinden der Arbeitnehmenden aus. Während die emotionale Abgeschlagenheit um je sieben und vier Prozent nachlässt, legt das Gesundempfinden um jeweils 2 und 1 Prozent zu.

Zur Methodik
Für die Trendstudie befragte die zeag GmbH im Rahmen der Arbeitgeberbewertung TOP JOB insgesamt 9.382 Mitarbeitende und Führungskräfte aus 73 deutschen Unternehmen. Die Auswertung übernahm das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen. Im Ergebnis entstand eine repräsentative Stichprobe der deutschen Arbeitnehmerschaft in einem diversen Spektrum kleiner (27 Prozent), mittelständischer (47 Prozent) und größerer Unternehmen (26 Prozent) mit einer Mitarbeitendenanzahl zwischen 11 und 1.387. Vornehmlich nahmen Unternehmen aus dem Bereich Dienstleistungen sowie dem Produktionsbereich teil. Doch auch Finanzbetriebe sowie Firmen aus dem Groß- und Einzelhandel und dem Baugewerbe gehören zu den Befragten. (zeag: ra)

eingetragen: 12.09.24
Newsletterlauf: 02.12.24

zeag: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Datenschutz als Innovations-Bremse

    Mehr als zwei Drittel der Unternehmen in Deutschland fühlen sich vom Datenschutz ausgebremst. 70 Prozent haben bereits mindestens einmal Pläne für Innovationen aufgrund von Datenschutz-Vorgaben oder Unsicherheiten bei der Anwendung des geltenden Rechts gestoppt. Vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 61 Prozent. Aktuell sagen wie im Vorjahr 17 Prozent, dass sie einmal auf Innovationspläne verzichtet haben. Bei 35 Prozent war das dagegen bereits mehrfach der Fall (2024: 27 Prozent) und bei 18 Prozent sogar häufig (2024: 17 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 605 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Gefahr von Cyberattacken

    IT-Verantwortliche bewerten das Risiko, dass ihr Unternehmen Opfer einer Cyberattacke wird, so hoch wie nie zuvor: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) befürchten laut einer aktuellen EY-Studie Hackerangriffe und bewerten die Gefahr dabei als "eher hoch" bis "sehr hoch". Besonders große Sorgen machen sich die Befragten in den Bereichen Technologie, Medien und Telekommunikation (82 Prozent), Energie und Metallverarbeitung (80 Prozent), Pharma und Gesundheit sowie Bau und Immobilien (jeweils 71 Prozent).

  • Revolution in der Fertigung

    NTT Data stellte die Ergebnisse ihrer neuesten Studie vor. Die Daten zeigen, dass Fertigungsunternehmen beim Einsatz von GenAI zwar vor einigen Hürden stehen, die Technologie aber das Potenzial hat, ein ganz neues Niveau an Effizienz und Innovationskraft hervorzubringen. Neben den vielen Anwendungsbereichen von GenAI untersuchte die Studie "Von der Fertigungshalle ins KI-Zeitalter: Haben Sie einen Masterplan oder Nachholbedarf?" auch die Herausforderungen, denen sich das produzierende Gewerbe gegenübersieht.

  • Drei Viertel lassen KI-Chancen liegen

    Ob zur Qualitätskontrolle, Automatisierung, Energieeinsparung oder Steuerung von Robotern - die Anwendungsmöglichkeiten für Künstliche Intelligenz in der Produktion sind zahlreich. Mit Blick auf die deutsche Industrie zeigt sich aber: Nur einem Viertel der Unternehmen gelingt es nach eigener Einschätzung bereits gut, die Potenziale von KI zu nutzen (24 Prozent). Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, die unter 552 Industrieunternehmen des verarbeitenden Gewerbes ab 100 Beschäftigten in Deutschland durchgeführt wurde. Die übrigen drei Viertel sehen sich noch nicht imstande, entsprechende Möglichkeiten auszuschöpfen (72 Prozent).

  • Lösungsansätze gegen den GenAI-Gender Gap

    Frauen drohen bei Künstlicher Intelligenz (KI), die bis 2030 allein in Deutschland 3 Millionen Jobs verändern könnte, ins Hintertreffen zu geraten. So zeigen aktuelle Zahlen von Coursera, dass lediglich 27 Prozent der Lernenden in Generative-AI (GenAI)-Kursen in Deutschland (102.000 Einschreibungen) weiblich sind. Dies liegt noch unter dem weltweiten Durchschnitt von 32 Prozent und reicht im Ländervergleich gerade für einen Platz in den Top-Ten (Platz 9). Und das, obwohl sich allein auf Coursera im vergangenen Jahr weltweit alle 10 Sekunden jemand in einen GenAI-Kurs einschrieb.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen