Compliance-Abteilung verantwortlich für MiFID
Studie: Compliance-Abteilung der Banken und Wertpapierfirmen verantwortlich für MiFID-Umsetzung
42 Prozent der Wertpapierfirmen befinden sich noch in der Phase der Informationssammlung
(02.11.06) - Für die Umsetzung der neuen EU-Richtlinie "Markets in Financial Instruments Directive" (MiFID) wird bei den meisten deutschen Banken und Wertpapierfirmen die Compliance-Abteilung verantwortlich sein. Nach einer aktuellen Befragung von 193 deutschen Wertpapierfirmen durch das Frankfurter E-Finance Lab planen 29 Prozent der Institute die Steuerung der MiFID-Projekte durch die Compliance-Abteilung bzw. in Kooperation mit weiteren Bereichen, wie zum Beispiel Recht, Organisation und IT.
"Berücksichtigt man dabei, dass 43 Prozent der Wertpapierfirmen die Planung und die Gesamtverantwortung noch nicht auf eine bestimmte Abteilung übertragen haben, erscheint die Festlegung der anderen Unternehmen auf die Compliance-Abteilung noch dominanter", erklärt Prof. Dr. Peter Gomber, Mitglied im Vorstand des E-Finance Lab.
Die verantwortliche und steuernde Funktion der Compliance-Abteilung für die MiFID-Umsetzung äußert sich dementsprechend auch bei der Frage, welche Abteilungen an den einzelnen Projekten beteiligt sein werden: 92 Prozent der Wertpapierfirmen nannten Compliance an erster Stelle. Knapp dahinter folgt der Bereich Handel/Handelsabwicklung mit 90 Prozent. Je drei Viertel planen die Bereiche Informationstechnologie und Organisation/Operations in die MiFID-Projekte mit einzubeziehen. Auch die Rechtsabteilung nimmt mit 73 Prozent einen hohen Stellenwert im Rahmen der geplanten MiFID-Projekte ein.
Die Finanzforscher des E-Finance Lab befragten die Banken und Wertpapierfirmen ebenfalls nach der Projektstruktur. 42 Prozent gaben an, abteilungsübergreifende Projekte für die Umsetzung der MiFID zu konstruieren. Die Organisation in Teilprojekten in verschiedenen Abteilungen ist für 18 Prozent der befragten Unternehmen die bevorzugte Projektstruktur zur Umsetzung der MiFID-Anforderungen. Obwohl die Hälfte der antwortenden Wertpapierfirmen international agiert, wird ein länderübergreifendes Projekt lediglich von 15 Prozent der Wertpapierfirmen geplant.
Bei der allgemeinen Untersuchung des Vorbereitungsstatus der Institute auf die MiFID-Anforderungen ergab sich ein unterschiedliches Bild: 42 Prozent der Firmen befinden sich aktuell noch in der Phase der Informationssammlung, während 44 Prozent der Befragten die Kerninhalte der neuen EU-Richtlinie bereits bekannt sind. Lediglich 14 Prozent der Häuser sehen sich bereits sehr vertraut mit der neuen Regulierung.
Das E-Finance Lab wird von der Universität Frankfurt am Main und der Technischen Universität Darmstadt gemeinsam mit Accenture, BearingPoint, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Deutsche Postbank, FinanzIT, IBM, Microsoft, Siemens, T-Systems, DAB bank und Interactive Data Managed Solutions getragen. Ziel des interdisziplinären Forschungsprojektes ist es, die Industrialisierung in der Finanzwelt zu fördern. Unter Leitung der Frankfurter Wirtschaftsprofessoren Peter Gomber, Wolfgang König, Bernd Skiera und Mark Wahrenburg sowie des Darmstädter Informatik-Professors Ralf Steinmetz identifizieren über 30 Forscher Verbesserungspotenziale bei den traditionellen Wertschöpfungsketten der Finanzbranche sowie den Finanzprozessen von Unternehmen verschiedenster Branchen. Dabei entwickeln und erproben sie auch Verfahren zur Gestaltung neuartiger Finanzprodukte.
Der Begriff E-Finance verdeutlicht, dass Innovationen in der Finanzbranche über einen verstärkten Einsatz netzbasierter Informations- und Kommunikationssysteme möglich sind.
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