Dreiviertel der Unternehmen zahlen Ransomware


Studie zeigt: Mittelständische Unternehmen werden zum bevorzugten Ziel, die Cloud wird zum anfälligsten Angriffsvektor
Datenexfiltration verzeichnet einen sprunghaften Anstieg um 39 Prozent



Delinea zeigt in ihrem jährlichen State of Ransomware-Report auf, dass Ransomware-Angriffe wieder zunehmen und einen Strategiewechsel der Cyberkriminellen erkennen lassen. Die bekannte Taktik, ein Unternehmen lahmzulegen und als Geisel zu nehmen, wurde durch neue Strategien ersetzt, bei denen private und sensible Daten heimlich exfiltriert werden. Cyberkriminelle drohen dann häufig damit, die Daten im Darknet an den Meistbietenden zu verkaufen oder sie zu nutzen, um eine stattliche Cyberversicherungszahlung zu erhalten.

Unter dem Titel "State of Ransomware 2024: Anticipating the Battle and Strengthening Your Defenses" analysiert der Bericht Daten aus einer Umfrage unter mehr als 300 US-amerikanischen IT- und Sicherheitsentscheidern. Ziel der Analyse ist es, signifikante Veränderungen im Vergleich zu den Daten des Vorjahresberichts zu identifizieren und neue Trends aufzudecken. So zeigt sich vor allem, dass Ransomware wieder auf dem Vormarsch ist. Die Zahl der Unternehmen, die in den letzten zwölf Monaten Opfer von Ransomware geworden sind, hat sich seit dem letzten Jahr mehr als verdoppelt (von 25 auf 53 Prozent), auch wenn sie nicht das Niveau von 2021 erreicht hat. Mittelständische Unternehmen scheinen am stärksten im Fadenkreuz der Cyberkriminellen zu stehen: 65 Prozent gaben an, Opfer von Ransomware geworden zu sein. Die Studie zeigt auch, dass Organisationen im Allgemeinen häufiger Lösegeld zahlen, nämlich 76 Prozent gegenüber 63 Prozent im Vorjahr.

Datenexfiltration als neues Hauptmotiv
Noch auffälliger sind jedoch die sich abzeichnenden Trends bei den Motivationen, Strategien und Taktiken. So verzeichnete die Datenexfiltration einen sprunghaften Anstieg um 39 Prozent. Während im letzten Jahr noch 46 Prozent der Befragten dies als häufigste Strategie angaben, sind es jetzt 64 Prozent. Damit wurde die Datenexfiltration zum bevorzugten Ziel der Angreifer, die nun die Kontrolle über ein Unternehmensnetzwerk erlangen, um sensible Daten herunterzuladen und im Darknet zu verkaufen. Dieser Trend zeigt sich auch darin, dass die traditionelle Geldgier als Hauptmotiv mit 34 Prozent gegenüber 69 Prozent im Vorjahr deutlich zurückgegangen ist.

"Ransomware scheint einen entscheidenden Wendepunkt erreicht zu haben. Es geht nicht mehr nur um die schnelle und einfache Auszahlung", sagt Rick Hanson, Präsident von Delinea. "Selbst wenn Unternehmen mehr in Cyber-Versicherungen investieren, die oft Ransomware-Auszahlungen in den Versicherungspolicen einschließen, stellen Cyber-Kriminelle fest, dass es für sie am erfolgversprechendsten ist, Stealth-Taktiken zu nutzen. So bleiben sie unter dem Radar und gelangen an sensible, wertvolle Informationen, um diese dann zu verkaufen."

Mit dem neuen Hauptfokus änderten die Cyberkriminellen auch ihre Taktik. So nutzten sie nicht mehr E-Mail als bevorzugten Angriffsvektor – deren Nutzung sank von 52 Prozent auf 37 Prozent. Stattdessen zielten sie auf die Cloud (44 Prozent) und kompromittierte Anwendungen (39 Prozent). Durch eine verdeckte Vorgehensweise können die Angreifer länger unerkannt bleiben und sich so kontinuierlich Zugang zu Systemen und Daten verschaffen. Dies versetzt sie in die Lage den Schaden jederzeit zu erhöhen, wenn sie es wünschen.

Führungskräfte häufig planlos
Bei den Maßnahmen, die Unternehmen gegen Ransomware ergriffen haben, zeigten sich gegensätzliche Trends. Während 91 Prozent angaben, dass sie spezielle Budgets für Ransomware bereitstellen (gegenüber 68 Prozent im Jahr 2022), nennen nur 61 Prozent (gegenüber 76 Prozent), dass die Sicherheitsbudgets nach einem Angriff reduziert wurden, was auf wirtschaftliche Unsicherheit oder knappere Budgets zurückzuführen sein könnte. Obwohl die Befragten der Meinung sind, dass sie ihre Verteidigung durch höhere Ausgaben für kritische Bereiche wie Privileged Access Management (28 gegenüber 16 Prozent) verstärken könnten, scheinen sie sich nicht im Klaren darüber zu sein, wie höhere Ausgaben zur Verbesserung der Sicherheit beitragen würden. Positiv zu vermerken ist, dass Führungskräfte und Vorstände nun zuhören: 76 Prozent gaben an, dass sich ihre Führungsriege Gedanken über Ransomware macht, wenn auch vielleicht erst nach einem Angriff.

"Die sich ändernden Strategien und Taktiken bei Ransomware-Angriffen erfordern einen mehrschichtigen Sicherheitsansatz, der das Risiko eines unbefugten Zugriffs mindert, selbst wenn die Zugangsdaten kompromittiert wurden", sagt Joseph Carson, Advisory CISO und Chief Security Scientist bei Delinea. "Es zeigt auch die kritische Rolle, die der privilegierte Zugang in der gesamten Cybersicherheitsstrategie spielt." (Delinea: ra)

eingetragen: 22.02.24
Newsletterlauf: 10.05.24

Delinea: Kontakt und Steckbrief

Der Informationsanbieter hat seinen Kontakt leider noch nicht freigeschaltet.


Meldungen: Studien

  • Viele Schulen regeln den KI-Einsatz nicht

    Um schneller einen Aufsatz zu schreiben, die Antwort im Unterricht nachzuschlagen oder Ideen für das Kunstprojekt zu sammeln - Künstliche Intelligenz ist längst auch in vielen deutschen Klassenzimmern angekommen. Allerdings hat nicht einmal jede vierte Schule zentral geregelt, was dabei erlaubt und was verboten ist. Lediglich an 23 Prozent der weiterführenden Schulen gibt es zentrale KI-Regeln, die für die ganze Schule gelten.

  • Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult

    Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen - Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 1.005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

  • Mindestens ein Datenschutzvorfall

    The Business Digital Index (BDI), eine Initiative von Cybernews, hat die digitale Sicherheit von 75 EU-Institutionen untersucht. Das Ergebnis ist besorgniserregend: 67 Prozent der untersuchten Einrichtungen erhielten die Noten "D" oder "F" und gelten damit als "hohes" oder "kritisches" Risiko.

  • Überwachung und Compliance stets im Fokus

    Mit der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) setzt die Bundesregierung einen Meilenstein für die Zukunft der digitalen Gesundheitsversorgung. Ziel ist es, eine umfassende Datentransparenz - sowohl für Patienten als auch das medizinische Personal - zu schaffen, um die Qualität der Versorgung zu optimieren und Mitarbeitende im Healthcare-Sektor zu entlasten. Wie die Studie "Digitale Zwickmühle im Gesundheitswesen: Zwischen Innovationsdruck und Systemrisiken" von Soti jedoch zeigt, mangelt es in vielen deutschen Gesundheitseinrichtungen noch immer an den nötigen technischen Voraussetzungen, um diesem Anspruch in der Praxis auch wirklich gerecht zu werden. Für diese Erhebung wurden weltweit IT-Entscheidungsträger im Healthcare-Bereich befragt.

  • Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden

    Führungskräfte in Deutschland blicken mit wachsender Sorge auf ihr Haftungsrisiko bei Cyber-Schäden - für 88 Prozent sind Cyber-Attacken und für 86 Prozent Datenverluste das Top-Risiko für Manager 2025. Das zeigt der aktuelle "Directors' and Officers' Liability Survey" des Risikoberaters und Großmaklers Willis, einem Geschäftsbereich von WTW, und der internationalen Anwaltssozietät Clyde & Co. Außerdem zeigt die Studie, dass vielen Themen im Management Board nicht genug Zeit eingeräumt wird: 38 Prozent der befragten Führungskräfte in Deutschland sind der Meinung, dass im Vorstands- und Geschäftsführungskreis mehr Zeit für das Thema Cybersicherheit aufgewendet werden sollte. "Das ist ein deutliches Signal dafür, dass viele Unternehmen sich der Bedrohung zwar bewusst sind, sich ihr aber noch nicht ausreichend widmen", sagt Lukas Nazaruk, Head of Corporate Risk & Broking Deutschland und Österreich bei Willis.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen