"M&A Panel - Umfrage-Ergebnisse Juni 2011"
In den meisten Branchen ist eine stärkere M&A-Aktivität zu sehen als noch zu Beginn des Jahres
Deutsche Unternehmen sind weiter auf Expansionskurs – Der Wettbewerb auf dem Transaktionsmarkt nimmt deutlich zu
(01.07.11) - Die Konkurrenz um attraktive Targets am M&A-Markt hat deutlich zugenommen. Das ist das zentrale Ergebnis der in diesem Jahr zweiten gemeinsamen Befragung des M&A-Panels der Wirtschaftskanzlei CMS Hasche Sigle und des Magazins Finance unter rund 70 Investmentbankern und Corporate-M&A-Professionals. In den meisten Branchen ist eine stärkere M&A-Aktivität zu sehen als noch zu Beginn des Jahres.
Deutsche Unternehmen sind weiterhin auf Expansionskurs. Dabei verfolgen sie strategische Ziele: Beschleunigtes Wachstum, ein erweitertes Produktportfolio, die Expansion in neue Märkte und höhere Marktanteile. Diese `Dealdriver´ sehen sowohl Corporates als auch Investmentbanker zurzeit als wichtigste an und haben sie in der Bedeutung höher bewertet als noch zu Beginn des Jahres 2011. Entsprechend groß ist der Hunger nach Zukaufgelegenheiten. Die befragten Unternehmer ordnen sich deutlich der Käuferseite zu.
Weltweite Wettbewerbszunahme
Der Wettbewerb um Targets in Deutschland, Europa und darüber hinaus verschärft sich. "Wir sehen hier bereits die Vorläufer dessen, was in den kommenden Monaten möglicherweise die Deal-Pipeline füllen könnte", urteilt Dr. Thomas Meyding, Partner bei CMS Hasche Sigle.
Die Corporates bewerten die Konkurrenz auf dem Übernahmemarkt in Deutschland und Europa deutlich höher als vor vier Monaten. Auf außereuropäische Targets bezogen stieg diese Einschätzung der Wettbewerbssituation ebenfalls deutlich an.
Hohe Ansprüche an Targets
Bei der Suche nach dem richtigen Target sind die Käufer wählerisch. Deutlich häufiger als noch im Februar scheitern Transaktionen daran, dass Zielunternehmen sich als weniger attraktiv herausstellen als zunächst gedacht. Vertreter von Unternehmen werten die Wichtigkeit dieses Dealbreakers höher als im Februar und auch im Vergleich zu Investmentbankern, die das Problem entspannter beurteilen.
Vertragsklauseln sind in der Bedeutung als Dealbreaker aus Sicht der Unternehmen hingegen gesunken. Sowohl Banken als auch Corporates halten Verhandlungen derzeit nicht mehr für außergewöhnlich langwierig. "Beides spricht letztlich für eine zunehmende Ausgewogenheit zwischen Käufern und Verkäufern. Eine Tendenz, die die aktuelle CMS European M&A Study 2011 bestätigt", so Meyding.
Eine gegenläufige Einschätzung haben Corporates und Investmentbanker zum Thema Finanzinvestoren. Nach Ansicht der befragten Unternehmensvertreter haben die Strategen ihren Vorteil gegenüber den Finanzinvestoren im Wettlauf um attraktive Übernahmeziele weiter ausgebaut. Allerdings scheinen die Investmentbanker genau das Gegenteil zu beobachten: Sie sehen den Vorsprung der strategischen Investoren lange nicht mehr so stark wie noch zu Jahresanfang. Dr. Oliver Wolfgramm, Partner bei CMS Hasche Sigle: "Dies hängt zweifelsohne mit der stetig wachsenden Bereitschaft der Banken zusammen, Akquisitionen von Finanzinvestoren auch in größerem Umfang wieder zu finanzieren." Er vermutet, dass die von den Investmentbankern zurzeit noch wahrgenommenen Nachteile für Finanzinvestoren bis Jahresende abschmelzen werden.
Alle Branchen im Aufwind – Ausnahme Bauindustrie
Die gesteigerte M&A-Aktivität schlägt sich derzeit in fast allen Wirtschaftsbereichen nieder: "Mit Ausnahme der Bauindustrie sehen Investmentbanken für nahezu alle Branchen verstärkte M&A-Aktivitäten", fasst Wolfgramm zusammen.
Die erwartete Konsolidierungswelle in den Erneuerbaren Energien wird den Panel-Ergebnissen zufolge dazu beitragen, dass die M&A-Aktivitäten in diesem Bereich deutlich über denen in anderen Industrien liegen.
Akteure werden vorsichtiger
Die Bedeutung der gesamtwirtschaftlichen Situation als Dealbreaker wird jetzt höher eingeschätzt als bei der vorherigen Befragung. Dazu passt, dass die Erwartungen an das Dealumfeld bei den Panelisten rückläufig sind. "Der Optimismus ist gesunken", bemerkt Meyding. "Neben einer unsicheren gesamtwirtschaftlichen Situation werden inzwischen auch negative Due-Diligence-Findings stärker gewichtet. Beides sind Anzeichen für ein vorsichtigeres Agieren." (CMS Hasche Sigle: ra)
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