Whistleblower-Schutz als politische Forderung


Whistleblower müssen genauso wie Presseinformanten rechtlich geschützt werden, fordert die Pirtatenpartei
Die Forderung der G20-Nationen nach einem Whistleblower-Schutz bis 2012 beweise, wie wichtig dieses Anliegen im internationalen Fokus sei


(01.12.10) - Die Öffentlichkeit solle sich in zunehmendem Maße mit bisher geheimen Informationen auseinandersetzten, die ihr vorenthalten wurden. Das sieht die Piratenpartei durch das aktuelle "Cablegate-Leak" erneut belegt. Ihres Erachtens müssen die betroffenen Regierungen daher eine generelle Neubewertung der Informationsgewinnung und Datenspeicherung vornehmen.

"Whistleblowing erfüllt einen Informationsanspruch der Bürger und erlangt dadurch immer mehr gesellschaftliche Akzeptanz. Wir brauchen Mut zur realistischen Betrachtung der Welt. Whistleblower müssen genauso wie Presseinformanten rechtlich geschützt werden. Informanten sollten rechtsstaatliche Angebote gemacht werden, um sie politisch und rechtlich zu entkriminalisieren. Wir müssen ihnen sozusagen eine informationelle Babyklappe zur Verfügung stellen. Der Staat sollte das als Chance sehen, auf diese Weise seine Glaubwürdigkeit wiederherzustellen, statt sich im politischen Elfenbeinturm zu verschanzen", erklärte Andreas Popp, Stellvertretender Vorsitzender der Piraten.

Die Forderung der G20-Nationen nach einem Whistleblower-Schutz bis 2012 beweise, wie wichtig dieses Anliegen im internationalen Fokus sei. In Deutschland finde jedoch immer noch keine derartige Debatte statt, was ein erschreckendes hiesiges Desinteresse an der Förderung politischer Transparenz offenbare. Bei den etablierten Parteien lassen sich nach Ansicht der Piratenpartei zudem keine Anzeichen für Lösungsansätze oder den Willen zur aktiven politischen Gestaltung der neuen Möglichkeiten politischer Transparenz erkennen.

Die Piratenpartei fordert die Bundesregierung auf, die Neueinordnung von Whistleblowing unverzüglich anzugehen. Die durch Bundesverfassungsgericht und Bundesarbeitsgericht gesetzte Rechtsprechung sei für juristischen Laien unverständlich und stelle somit eine nicht hinzunehmende Rechtsunsicherheit dar.

Die Piratenpartei hat auf ihrem letzten Bundesparteitag in Chemnitz daher den Whistleblower-Schutz als politische Forderung in ihr Grundsatzprogramm aufgenommen. Sie setzt sich für einen generellen und umfassenden Schutz mit notwendigen Ausnahmen ein. (Piratenpartei: ra)


Kostenloser Compliance-Newsletter
Ihr Compliance-Magazin.de-Newsletter hier >>>>>>


Meldungen: Kommentare und Meinungen

  • Künstliche Intelligenz: Was für Unternehmen gilt

    Seit Sonntag, 2. Februar 2025 sind weitere Regelungen der europäischen KI-Verordnung (AI Act) in Kraft. Dabei handelt es sich zum einen um Verbote von bestimmten KI-Praktiken wie Social-Scoring-Systemen, manipulative KI-Techniken oder Emotionserkennung am Arbeitsplatz. Zum anderen greifen Vorgaben für KI-Kompetenzanforderungen von Beschäftigten.

  • AI Act: Doppelarbeit & Unsicherheiten vermeiden

    Ab dem 2. Februar 2025 verbietet der AI Act Manipulation durch KI, Social Scoring und biometrische Fernidentifikation in Echtzeit - ein entscheidender Schritt für Ethik und Verbraucherschutz. Die EU setzt damit ein klares Zeichen für einen einheitlichen Rechtsrahmen, der auf Ethik, Diversität und Datensicherheit basiert.

  • EU AI Act setzt weltweit Maßstäbe

    Anlässlich des Europäischen Datenschutztags am 28. Januar 2025 betonte der BvD-Ausschuss Künstliche Intelligenz die Bedeutung des EU AI Acts als wegweisende Regulierung für den verantwortungsvollen Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).

  • Auswirkungen von Risk Exposure auf Compliance

    Mit der DSGVO, DORA und der derzeit in der Luft hängenden NIS2 werden immer mehr Vorschriften und Richtlinien eingeführt, die Unternehmen beachten müssen. Dies hat dazu geführt, dass einige Unternehmen der Meinung sind, dass die Einhaltung der Vorschriften eher eine Belastung als ein Anfang zur Verbesserung ihrer Sicherheitsmaßnahmen ist.

  • NIS2-Umsetzung nicht vor Herbst 2025?

    Gegen Deutschland wurde wegen bisher nicht erfolgten Umsetzung der NIS2-Richtlinie sowie der Richtlinie über die Resilienz kritischer Infrastrukturen ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet. Angesichts der Verzögerungen im Gesetzgebungsprozess in den vergangenen Jahren kommt das nicht wirklich überraschend - ist doch inzwischen mit einer NIS2-Umsetzung nicht vor Herbst nächsten Jahres zu rechnen.

Wir verwenden Cookies um unsere Website zu optimieren und Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten. Mit dem Klick auf "Alle akzeptieren" erklären Sie sich damit einverstanden. Erweiterte Einstellungen