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Ein Europa der Gleichberechtigung


Europäische Kommission setzt sich in turbulenten Zeiten für Frauenrechte ein
Die Gleichstellung von Mann und Frau ist den meisten Befragten wichtig



Die Europäische Kommission eröffnet das alljährliche Grundrechte-Kolloquium, das in diesem Jahr unter dem Motto "Frauenrechte in turbulenten Zeiten" steht. In einer ebenfalls heute veröffentlichten neuen Eurobarometer-Umfrage wird unterstrichen, dass die Gleichstellung der Geschlechter in den EU-Mitgliedstaaten nach wie vor nicht erreicht ist. Um das Lohngefälle zwischen Männern und Frauen zu beseitigen, kündigt die Kommission einen Aktionsplan mit konkreten Maßnahmen an, der bis zum Ende ihrer Amtszeit im Jahr 2019 umgesetzt sein soll.

Hierzu sagte Frans Timmermans, erster Vizepräsident der Kommission: "Die Gleichstellung von Mann und Frau ist ein in den EU-Verträgen verankertes Grundrecht. Wir müssen die Aufmerksamkeit, die diesem Thema derzeit in den Medien und der Politik gewidmet wird, dazu nutzen, Grundsätze in die Praxis umzusetzen. Die Frauen in ganz Europa haben ein Recht auf Gleichstellung, auf Stärkung ihrer Position in der Gesellschaft und auf Sicherheit, doch sind diese Rechte für viel zu viele Frauen noch keine Wirklichkeit. Die heutige Veranstaltung soll dazu beitragen, Verhaltensänderungen und politischen Wandel in diesem Bereich herbeizuführen, um die Lebensqualität unserer Bürgerinnen und Bürger zu verbessern.

Die für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung zuständige Kommissarin Věra Jourová erklärte: Frauen sind in wichtigen Führungspositionen in Politik und Wirtschaft nach wie vor unterrepräsentiert. EU-weit verdienen sie im Durchschnitt noch immer 16 Prozent weniger als Männer. Und auch Gewalt gegen Frauen ist immer noch weitverbreitet. Das ist unfair und in der heutigen Gesellschaft nicht hinnehmbar. Das Lohngefälle muss beseitigt werden, denn wirtschaftliche Unabhängigkeit ist für Frauen der beste Schutz gegen Gewalt."

Bei dem Kolloquium diskutieren Politiker, Wissenschaftler, Journalist, NROs, Aktivisten, Unternehmensvertreter und internationale Organisationen darüber, wie sich die Frauenrechte in der EU am besten fördern und schützen lassen. Zu den wichtigsten Diskussionsthemen des zweitägigen Kolloquiums zählen sexuelle Belästigung, Gewalt gegen Frauen, das Lohngefälle und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben.

Eurobarometer-Umfrage verdeutlicht Lücke zwischen Ambition und Wirklichkeit
Die Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zur Gleichstellung der Geschlechter zeigen, dass es in allen EU-Mitgliedstaaten noch Raum für Verbesserungen gibt. Die interessantesten Ergebnisse sind Folgende:

Die Gleichstellung von Mann und Frau ist den meisten Befragten wichtig: So gaben neun von zehn Europäer an, dass die Förderung der Gleichstellung für die Gesellschaft, die Wirtschaft und sie persönlich von Bedeutung sei.

In der Politik werden mehr Frauen benötigt: Die Hälfte der Europäer ist der Ansicht, dass mehr Frauen politische Führungspositionen bekleiden sollten und sieben von zehn sprachen sich dafür aus, durch gesetzliche Maßnahmen für ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern in der Politik zu sorgen.

Hausarbeit und Kinderbetreuung werden nach wie vor nicht gerecht geteilt: Mehr als acht von zehn Europäer/innen vertreten die Auffassung, dass der Mann sich zu gleichen Teilen an der Hausarbeit beteiligen oder Elternzeit nehmen sollte, um sich um seine Kinder zu kümmern. Allerdings glaubt die Mehrheit der Befragten (73 Prozent) auch, dass Frauen immer noch mehr Zeit für Hausarbeit und Kinderbetreuung aufwenden als Männer.

Gleicher Lohn ist wichtig: 90 Prozent der Europäer halten es für inakzeptabel, dass Frauen schlechter bezahlt werden als Männer, und 64 Prozent befürworten Lohntransparenz als Mittel, hier eine Änderung herbeizuführen.

Aktionsplan: Beseitigung des Lohngefälles
Im Durchschnitt verdienen Frauen in Europa nach wie vor 16,3 Prozent weniger als Männer. Das Lohngefälle hat in den letzten Jahren nicht abgenommen, was großenteils darauf zurückzuführen ist, dass Frauen in der Regel weniger arbeiten, in schlechter bezahlten Branchen tätig sind, weniger Beförderungen erhalten, häufiger ihre berufliche Laufbahn unterbrechen und mehr unbezahlte Arbeit leisten.

Um diesem Problem zu begegnen, legt die Europäische Kommission einen Aktionsplan zur Bekämpfung des geschlechtsspezifischen Lohngefälles für den Zeitraum 2018 bis 2019 vor. Bei Umsetzung dieses Aktionsplans durch alle Beteiligten wird dies u. a.:

>> eine verbesserte Einhaltung des Lohngleichheitsprinzips bewirken, denn die Möglichkeit einer Änderung der Gleichstellungsrichtlinie soll geprüft werden.

>> der betreuungsbedingten Benachteiligung entgegenwirken, denn Europäisches Parlament und Rat sollen dringend aufgefordert werden, den im April 2017 vorgelegten Vorschlag zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben anzunehmen.

>> zur Durchbrechung der gläsernen Decke beitragen, denn es sollen Projekte finanziert werden, die auf ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen Männern und Frauen auf allen Führungsebenen der Unternehmen abzielen; Regierungen und Sozialpartner sollen ermutigt werden, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung einer gleichmäßigen Repräsentierung von Männern und Frauen in Entscheidungsprozessen einzuleiten.
(Europäische Kommission: ra)

eingetragen: 22.11.17
Home & Newsletterlauf: 14.12.17



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