Instrument indirekter Kulturförderung


Kulturpolitiker sprechen sich gegen Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Kunstgegenstände und Sammlerstücke aus
Die Europäische Kommission sieht in dem ermäßigten Steuersatz einen Verstoß gegen geltendes EU-Recht


(27.03.12) - Der Kulturausschuss hat sich überfraktionell gegen die von der EU-Kommission geforderte Erhöhung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes von derzeit sieben Prozent auf den üblichen Satz von 19 Prozent ausgesprochen. Die Europäische Kommission sieht in dem ermäßigten Steuersatz einen Verstoß gegen geltendes EU-Recht.

In einer gemeinsamen Stellungnahme warnen die Fraktionen vor "fatalen Folgen für die Kultur in Deutschland. Der ermäßigte Steuersatz ist wesentliches Instrument indirekter Kulturförderung, der allen Nutzen bringt: den Künstlern, dem Kunstmarkt und den Kulturnutzern." Der ermäßigte Steuersatz sei "ein Bekenntnis der Kulturnation zu ihrem Wesenskern".

Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) hatte zuvor den Ausschuss über das drohende Vertragsverletzungsverfahren der Kommission gegen Deutschland informiert.

Die Fraktionen fordern die Bundesregierung in ihrer Stellungnahme auf, die Begründung der EU-Kommission zu prüfen und zu klären, ob durch den ermäßigten Steuersatz in Deutschland eine Wettbewerbsverzerrung vorliegt. Zudem soll die Regierung mit der EU-Kommission nach Möglichkeiten suchen, den ermäßigten Steuersatz im Rahmen geltenden EU-Rechts zu erhalten. Nach Ansicht der Kulturpolitiker geht es "nicht um eine fiskalpolitische Kleinigkeit" sondern um die "Identität der Kulturnation Deutschland". (Deutscher Bundestag: ra)


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